Die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung in Deutschland bleibt auf sehr hohem Niveau. Laut einer im DIW Wochenbericht 40.2019 veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) besitzen die reichsten zehn Prozent in Deutschland mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens (56 Prozent). Rund 50 Prozent der Bevölkerung dagegen gehört nur ein Anteil von 1,3 Prozent des Vermögens in Deutschland. Das oberste eine Prozent besitzt mit 18 Prozent des Gesamtvermögens genau so viel wie die unteren 75 Prozent der Bevölkwerung in Deutschland.
Bessere Möglichkeiten zur Vermögensbildung für Menschen mit unteren und mittleren Einkommen schaffen
„Die Vermögensungleichheit ist zwar in Deutschland – auch im internationalen Vergleich – sehr hoch, sie verharrt aber in den letzten zehn Jahren auf diesem Niveau“, erläuterte Studienautor Markus Grabka. Eine Vermögenssteuer würde zwar fiskalische Mehreinnahmen schaffen, „die aber nicht automatisch den vermögensschwachen Bevölkerungsgruppen zugutekommen“. Stattdessen sollten vor allem der Bevölkerung mit unteren und mittleren Einkommen bessere Möglichkeiten zur Vermögensbildung angeboten werden, um auch drohender Armut vorzubeugen.
Wertsteigerungen bei Immobilien und Betriebsvermögen wirken sich aus
Ein wichtiger Faktor bei der Vermögensverteilung ist laut Studie der Immobilienbesitz, insbesondere im Zuge der gestiegenen Immobilienpreise. So haben in absoluten Zahlen vor allem die reichsten zehn Prozent ihr Vermögen stark vergrößern können, da Immobilien und auch Betriebsvermögen überproportional zugelegt haben. Relativ haben aber nahezu alle Vermögensdezile zwischen 2012 und 2017 stark von Zuwächsen profitiert, mit Ausnahme der Personen, die über kein Vermögen verfügen. Das sind 15 % der Bevölkerung.
Der Studie liegen die Ergebnisse einer Befragung von etwa 30.000 Menschen in rund 15.000 Haushalten für das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) zugrunde. Dabei wurde das Vermögen von Personen ab 17 Jahren erfragt. Dazu zählen unter anderem selbst genutzter und anderer Immobilienbesitz, Sparguthaben, Aktien und Investmentanteile, Lebens- und private Rentenversicherungen, Betriebsvermögen sowie wertvolle Sammlungen.
Ebenfalls auf Grundlage der für das SOEP erhobenen Daten hat sich das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung mit der Entwicklung der Einkommen beschäftigt. Der WSI-Verteilungsbericht 2019 kommt zum Ergebnis, dass die Einkommensschere immer größer wird.
Quelle: DIW Berlin, KNA