Geflüchtete verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als die große Masse der Arbeitnehmer. Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern, die Vollzeit arbeiteten, hatten im Jahr 2016 ein mittleres Monatseinkommen von 1.916 Euro brutto. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hervor, die die Funke-Mediengruppe in ihren Zeitungen veröffentlicht hatte.
Unter der Schwelle zum Niedriglohnbereich
Das mit Abstand höchste Einkommen hatten laut Bericht Arbeitnehmer aus dem Iran (2.541 Euro), das geringste Menschen aus Eritrea (1.704 Euro). Der mittlere Verdienst der Beschäftigten aus Syrien, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Pakistan und dem Irak lag dazwischen, aber in allen Fällen bei weniger als 2.000 Euro.
Insgesamt verdienten Vollzeitbeschäftigte in Deutschland im Jahr 2016 im Durchschnitt 3.133 Euro brutto pro Monat. Die Schwelle zum Niedriglohnbereich lag im Jahr 2016 bei 2.088 Euro. Fast 60 Prozent der vollzeitbeschäftigten Flüchtlinge aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern (58,9 Prozent) arbeiteten unter diesem Niedriglohn. Unter allen Vollzeitbeschäftigten beträgt der Anteil rund 20 Prozent. Mehr als ein Viertel der Beschäftigten aus jener Ländergruppe waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit Minijobber.
Insgesamt bezog sich die Auswertung der Bundesagentur auf eine Gruppe von 20,7 Millionen voll arbeitender Beschäftigten.
„Dass Geflüchtete überwiegend zu Niedriglöhnen beschäftigt werden, ist ein Armutszeugnis für die Arbeitsmarktpolitik“, sagte die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Die Linke), die die Zahlen bei der Bundesagentur für Arbeit erfragt hatte. Sie forderte, dass auf dem Ausbildungsmarkt und bei der Förderung erwerbsloser Geflüchteter mehr geschehen müsse, um geflüchtete Menschen eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Auch bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen bleibe viel zu tun.
Quelle: Funke Mediengruppe; Bundesagentur für Arbeit; epd; KNA