Das Armutsrisiko in Niedersachsen hat 2016 den höchsten Wert seit seiner ersten Berechnung im Jahr 2005 erreicht. Fast ein Sechstel der Bevölkerung, das sind rund 1,254 Millionen Menschen, waren damit von Armut bedroht, so die Auskunft des niedersächsischen Landesamtes für Statistik. Jedes fünfte Kind unter 18 Jahren ist von Armut bedroht. Bei den 18 bis 25-Jährigen ist es jeder Vierte.
Besonders von Armut bedroht
Das höchste relative Armutsrisiko trugen in Niedersachsen 2015 mit 58,5 % die Erwerbslosen. Ein deutlich erhöhtes Risiko hatten auch die Alleinerziehenden und ihre Kinder mit 46,6 % und Menschen in Haushalten von Geringqualifizierten mit 41,6 %. Gemessen am Durchschnitt von 15,9 % hatten auch „sonstige Nichterwerbspersonen” (39,5 %), Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (40,5 %) oder mit Zuwanderungsgeschichte (30,2 %) sehr hohe Armutsgefährdungsquoten. Überdurchschnittliche Armutsgefährdungsquoten gab es auch bei kinderreichen Familien, bei jungen Frauen im Alter von 18 bis unter 25. Bei älteren Frauen über 65 Jahre lag sie bei 17,5 %; das waren 3,8 Prozentpunkte mehr als 2010.
Wer gilt als arm?
2016 lag der Anteil der von Armut gefährdeten Menschen in Niedersachsen um 0,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 15,7 Prozent. Als arm gelten Familien, die weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens haben. In Niedersachsen lag dabei die Schwelle für einen Einpersonenhaushalt bei 953 Euro, bundesweit bei 969 Euro. Die Armutsgefährdungsschwelle lag 2015 im Bundesdurchschnitt bei 942 € für eine allein lebende Person. In Niedersachsen lag die Schwelle mit 930 € etwas niedriger, denn das Verdienstniveau des Landes ist unterdurchschnittlich.
Mehr Informationen finden Sie unter:
Armutsgefährdungsquote nach soziodemografischen Merkmalen_Niedersachsen
und auch unter folgenden Links:
www.amtliche-sozialberichterstattung.de
Quelle: Handlungsorientierte Sozialberichterstattung; Landesamt für Statistik Niedersachsen; epd