Erreichen, halten & vermitteln. Erfahrungen und Empfehlungen aus dreieinhalb Jahren Kompetenzagenturen. Dokumentation der Fachtagung vom 11. Juli 2006 in Hannover

ERREICHEN, HALTEN & VERMITTELN. ERFAHRUNGEN UND EMPFEHLUNGEN AUS DREIEINHALB JAHREN KOMPETENZAGENTUREN. Auszüge aus der Dokumentation der Fachtagung vom 11. Juli 2006 in Hannover: “ Jugendliche unter 25 Jahren, die aufgrund vielfältiger Problemlagen mit einem schwierigen Start ins Berufsleben kämpfen, fallen in die gemeinsame Verantwortung von Kommune und Arbeitsverwaltung. An der Schnittstelle Schule-Arbeitsleben etablierten sich die 15 Kompetenzagenturen des gleichnamigen Modellprogramms als wertvoller und unerlässlicher Partner, der im Einzelfall – ausgerichtet an den Bedürfnissen der Jugendlichen – das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure koordiniert. In vier Foren trugen Kompetenzagenturmitarbeiter/innen zusammen, was sich vor Ort bewährte, was schwierig war und was vor allem noch nötig ist. Im fünften Forum gab Uwe Kirchbach (INBAS GmbH) Auskunft zu Finanzierungsfragen. Forum 1: Das besondere Case Management der Kompetenzagenturen – nur chic oder wirkliche Chance? Besonders benachteiligte Jugendliche weisen eine Anhäufung von Problemen wie Lern- und Leistungsbeeinträchtigungen, mangelnde Sprachkompetenz, Verschuldung, Wohnungslosigkeit, Suchtverhalten, fehlende (Schul-)Abschlüsse und dergleichen auf. Das erschwert ihnen den Zugang zu herkömmlichen Beratungsangeboten. Die Kompetenzagenturen erreichen diese jungen Menschen über eine Vielzahl an Zugangswegen mit unterschiedlichen Graden an Verbindlichkeit. Das Case Management mit ihnen umfasst Anamnese, Kompetenzfeststellung, Hilfeplanung, Monitoring und Evaluation. Mit Respekt und Akzeptanz bauen die Berater/innen dabei eine tragfähige Beziehung zu ihren Klient(inn)en auf. Forum 2: Prävention: So früh wie möglich Viele Kompetenzagenturen setzen auf Prävention und versuchen Schüler/innen und Schulflüchtige zu erreichen bevor sie Maßnahmekarrieren starten und ins Abseits geraten. Ihre Arbeit an Schulen verstehen sie als Übergangsmanagement mit dem Ziel, ihren Schützlingen einen direkten Übergang von der Schule in eine Ausbildung zu ermöglichen. Übergangsmanagement ist ein Prozess, basierend auf den fünf Stufen kontakten, klären, lotsen, realisieren und abschließen. Wie die Schritte jeweils auf die Schüler/innen der fünften bis achten Klasse sowie der Abgangsklassen zugeschnitten werden, legen die Mitarbeiter/innen der Kompetenzagenturen Bonn, Groß-Gerau/Rüsselsheim, Regensburg und Salzgitter sehr ausführlich in ihrem Handout dar. Des weiteren wägen sie ab, was vor Ort gelingt und was Probleme bereitet. Forum 3: Hand in Hand – verlässliche, engmaschige Netzwerke Netzwerke leben von einzelnen Personen und müssen ständig gepflegt werden. Die Netzwerkarbeit der Kompetenzagenturen lässt sich differenzieren in die vier Kategorien kundenorientierte Arbeitsebene, sozialräumliche Ebene, regionalpolitische Ebene und die Bundesebene. Kundenorientiertes Netzwerken beinhaltet die Einbindung des Jugendlichen und seines Sozialsystems (Familie, Peer-Group, Lehrer/innen, Berufsberater/innen, Schuldnerberater/innen, Bewährungshelfer/innen etc.). Die sozialräumliche Ebene umfasst die Evaluation vorhandener Angebote, um Ressourcen zu bündeln, mit den Bedarfen abzustimmen und gegebenenfalls neue Angebote zu initiieren. Die Mitarbeit in regionalpolitischen Gremien stellt den Informationstransfer sicher und verstärkt die zielgruppenorientierte Zusammenarbeit. Die Kooperationen auf Bundesebene, etwa mit anderen Kompetenzagenturen, der Regiestelle INBAS, den wissenschaftlichen Begleiter/innen des Deutschen Jugendinstitut und den Vertreter/innen der Ministerien stellt die Ergebnisse der eigenen Arbeit in einen größeren Zusammenhang, identifiziert Handlungsbedarf und fördert die Entwicklung neuer Ideen und Ansätze. Forum 4: Wirkungsvolle Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft Die Kompetenzagenturen Artern, Braunschweig und Wiesbaden bringen Schule und Wirtschaft an einen Tisch, um benachteiligten Schüler/innen trotz schlechter Startbedingungen die Teilhabe an Bildung und Arbeitsleben zu ermöglichen. Zu ihren vergleichbaren Erfahrungen zählen, dass die Kooperation von Schule und Wirtschaft zu Eingliederungserfolgen für Jugendliche führen kann, diese aber auch bei sehr guter Organisation nicht vorhersehbar sind. Die Zusammenarbeit der so unterschiedlichen Partner ist auch nur von Dauer, wenn sie fachkundig – wie hier durch die Kompetenzagenturen – begleitet wird. Forum 5: Nicht nur, aber auch eine Frage des Geldes Was kostet eine Kompetenzagentur? Die Regiestelle Kompetenzagenturen listete die durchschnittlichen Personal-, Durchführungs-, Bereitschafts- und Verwaltungskosten im Detail auf. Wie viel Zeit etwa für Case Management einkalkuliert werden muss, verdeutlicht eine beispielhafte Fallbeschreibung. “

http://www.kompetenzagenturen.de
http://www.pt-dlr.de/pt/bc/kompetenzagenturen

Quelle: http://www.kompetenzagenturen.de/dokumentation/veranstaltungen/2006_09_04.html

Dokumente: 2520_ver_dk_0607_forum5_1_.pdf

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