Jugendwohnen: Ausbildungsreife fördern und Fachkräftemangel überwinden

Anlässlich von großen deutschen Wirtschaftsverbänden geäußerten Kritik am Sozialverhalten der Azubis verweist Andreas Finke, Geschäftsführer der Kolping-Jugendwohnen gGmbH, auf das Unterstützungsangebot des Jugendwohnens. „Jugendwohnheime leisten einen wesentlichen Beitrag, um den Ausbildungserfolg junger Menschen sicherzustellen“, erklärt Andreas Finke. „Die pädagogische Begleitung in den Einrichtungen vermittelt soziale Kompetenzen und hilft so, mangelnde Ausbildungsreife zu überwinden.“

Neben Martin Wansleben, Geschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), hatte auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) die fehlende Ausbildungsreife vieler Schulabgänger beklagt. Der Bildungs- und Sozialverein Internationaler Bund (IB) empfahl, zusätzlich zu überlegen „wie sich vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auch sozial benachteiligte Jugendliche ins Berufsleben integrieren lassen.“

Andreas Finke: „Das Jugendwohnen nimmt sich all dieser Probleme an und überwindet Ausbildungshemmnisse. Wir empfehlen daher der DIHK und ihren Mitgliedsunternehmen nicht nur auf Elternhäuser und Schulen zu setzen, sondern eine engere Zusammenarbeit mit den Jugendwohnheimen anzustreben.“ Jugendliche müssten in die Rolle des Arbeitnehmers hineinwachsen. Deshalb sei die sozialpädagogische Begleitung zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen, wie Teamwork, Konfliktmanagement und Kommunikation, so wichtig.

Der Geschäftsführer verweist hierbei auf die Umfrageergebnisse des Forschungsprojekts „leben.lernen.chancen nutzen.“, wonach über 60 Prozent der Jugendlichen in deutschen Jugendwohnheimen ihre Ausbildungserfolge dem Jugendwohnen zuschreiben. Jeder vierte von ihnen gab an, ohne das Jugendwohnen seine Ausbildung vorzeitig abgebrochen zu haben.“

Die veröffentlichte Ausbildungsstellenbilanz der Bundesagentur für Arbeit ist ebenfalls Anknüpfungspunkt für das Jugendwohnen. Finke weist darauf hin, dass der Fachkräftebedarf nur gedeckt werden könne, wenn alle in Deutschland lebenden Jugendlichen, vor allem benachteiligte junge Menschen, im Prozess des Übergangs in Ausbildung besser gefördert würden. Das Jugendwohnen bietet geeignete Rahmenbedingungen für Mobilität und wegbegleitende Unterstützung. Mit dieser Leistung der Jugendsozialarbeit trüge man dazu bei, auch die Jugendlichen in Ausbildung zu bringen, die Schwierigkeiten haben. Gerade junge Migranten/-innen profitieren für ihre sozialen und berufliche Integration von der sozialpädagogischen Begleitung.“

Die mit „Jugendwohnen“ bezeichnete Leistung ist rechtlich verankert in § 13 Abs. 3 KJHG (SGB VIII). Jugendwohnen ist ein Unterstützungsangebot für junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren, die ausbildungs- und arbeitsmarktbedingt, aus Gründen der Teilnahme an schulischen oder beruflichen Bildungs- und Eingliederungsmaßnahmen sowie aus sonstigen sozialen Gründen die Familie verlassen und an einem anderen Ort auf sich allein gestellt sind. Jugendwohnen bietet diesen jungen Menschen an über 500 Standorten in Deutschland Wohnraum – meist in einer Gruppe von Gleichaltrigen – sowie sozialpädagogische Begleitung im Alltag. Jährlich mehr als 200.000 Jugendliche nutzen das Jugendwohnen. Fast 60 Prozent von ihnen sind minderjährig.

http://www.kolping-jugendwohnheime.de/baukasten/index.php?id=1175

Quelle: Kolping Jugendwohnen gGmbH

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