Cybermobbing – Die Erosion von Persönlichkeitsrechten im Internet

Cybermobbing ist in Deutschland wie auch international weiter auf dem Vormarsch. Die Erosion von Persönlichkeitsrechten im Netz beschleunigt sich stark. Weder in Deutschland noch international wird dieser Entwicklung eine ausreichende Beachtung durch Prävention und Bekämpfung geschenkt. Auch die Anbieter von Social Media Plattformen werden ihrer Verantwortung nicht gerecht und müssen sich stärker am Schutz von Mobbingopfern beteiligen.

So lassen sich die wesentlichen Ergebnisse des internationalen ARAG Digital Risks Survey zusammenfassen. In dieser ersten länderübergreifenden Trendstudie haben sich die international führenden Wissenschaftler aus Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Spanien und den USA mit den Auswirkungen des Cybermobbings bzw. Cyberbullyings befasst und eine Einschätzung dieses Phänomens und seiner zukünftigen Entwicklungen gegeben.

Cybermobbing und Cybergewalt werden von einem Phänomen der Jugendkultur zu einem gesellschaftlichen Problem aller Altersgruppen. Die im Rahmen des ARAG Digital Risks Survey befragten Wissenschaftler weisen mit Nachdruck auf die wachsende Verletzung von Persönlichkeitsrechten im Internet hin. Fehlende digitale Empathie macht die Cyber-Täter stark, so 88 % der befragten Wissenschaftler. Die Handlungsmuster des Mobbings werden dabei virtuell eingeübt, mit großer Tendenz, diese später dann auch „offline“ im realen Leben einzusetzen.

Smartphones werden digitale Waffen
Smartphones sind in allen im Rahmen der Studie befragten Ländern das am meisten genutzte Cybermobbing-Tool und führen damit zu einem deutlichen Anstieg von Cybermobbing-Attacken. Cybermobbing wird damit immer mobiler, wie 93 % der befragten Wissenschaftler bestätigen. Die ständige Verfügbarkeit senkt die Eintrittsschwelle erheblich, Fotos und heruntergeladene Videos erhöhen die Schadenswirkung und den psychischen Druck.

Kinder und Jugendliche am stärksten betroffen/Cybermobbing-Opfer werden immer jünger
Vor allem bei jüngeren Kindern wirkt Cybermobbing besonders aggressiv: große Öffentlichkeit, Endlosigkeit der Angriffe und keine Rückzugsmöglichkeiten führen zu erheblichen Verletzungen. 84 % der befragten Forscher sehen dies als eine virtuelle Zeitbombe mit unkalkulierbaren Auswirkungen. Jeder 4. Schüler in Deutschland ist bereits mindestens einmal Opfer von Cybermobbing geworden. Mehr als 30 % der Schulen verzeichnen einmal pro Woche einen Fall von Cybermobbing. Die Belastungen der Opfer reichen von psychosomatischen Beschwerden bis hin zu Suizidversuchen.

Prävention in Schulen und Familien unzureichend
Die Aufklärungsarbeit in deutschen Schulen ist unzureichend. Nur 16 % der Schulen informieren ausführlich über die Gefahren des Cybermobbing. Institutionelle Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention von Cybermobbing sowie Hilfssysteme fehlen flächendeckend an deutschen Schulen.
Haupt- und Gesamtschulen zeigen die geringste Präventionsaktivität, obwohl diese gerade hier besonders nötig wäre. Der Präventionsstatus an Schulen ist insgesamt in allen untersuchten Ländern mangelhaft. Lediglich in Großbritannien gibt es flächendeckend Aktionspläne an Schulen gegen Cybermobbing. Norwegen hat bereits vor 10 Jahren eine Verpflichtung für Schulen zur Präventionsarbeit eingeführt, die Niederlande folgen diesem Weg seit einem Jahr.

10-Punkte-Programm soll Abhilfe schaffen: Schlüsselrolle Prävention und ein „Cybermobbing Gesetz“
Neben dem Opferschutz, haben sich die beteiligten Forscher nachdrücklich für die Umsetzung eines 10-Punkte-Präventionskataloges ausgesprochen. Wesentliche Elemente dieses Kataloges sind die obligatorische Verpflichtung der Schulen mit der Pflicht zur Prävention , die Einführung regionaler Schulnetzwerke, in denen die Schulen gemeinsam Präventionskonzepte entwickeln und umsetzen und die Verabschiedung eines „Cybermobbing Gesetzes“, das auch Business-Cybermobbing einschließt.“

Link: https://www.arag.com/medien/pdf/presse/arag_digital_risks_survey.pdf

Quelle: ARAG Digital Risks Survey

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