Auszüge aus den Studienergebnissen des Chancenspiegels:
„(…) Mehr Ganztagsplätze und höhere Schulabschlüsse – aber Herausforderungen bleiben
##Im betrachteten Zeitraum ebenfalls deutlich angestiegen ist der Anteil von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, der in einer allgemeinbildenden Schule lernt. So besuchte im Schuljahr 2002/03 mit 13,3 Prozent aller Förderschüler etwa jeder Achte den sogenannten Gemeinsamen Unterricht. (…) Im Schuljahr 2014/15 geht bereits jeder dritte Förderschüler (34,1 Prozent) in eine inklusive Schule. (…)
##auch die Chancen benachteiligter Schüler haben sich im betrachteten Zeitraum verbessert – sie bleiben aber die große Herausforderung für die Schulpolitik. Dies gilt vor allem für den nach wie vor starken Zusammenhang von Bildungserfolg und sozialer Herkunft sowie für Kinder mit besonderem Förderbedarf und/oder Migrationshintergrund. (…)
##Zwischen den Jahren 2002 und 2011 konnte das Risiko eines Schulabbruchs ohne Hauptschulabschluss für ausländische Schüler – ebenso wie für alle Schüler – gesenkt werden. Waren es zu Beginn der betrachteten Zeitreihe noch 16,7 Prozent aller ausländischen Jugendlichen, die ihre Pflichtschulzeit ohne Abschluss beendeten, lag der entsprechende Anteil im Jahr 2011 nur noch bei 12,1 Prozent. Seit diesem Schuljahr jedoch haben sich die Entwicklungen entkoppelt: Denn während der Gesamtanteil der Schüler ohne Abschluss weiter sank, stieg der der Ausländer zuletzt wieder leicht an – bis auf 12,9 Prozent im Jahr 2014.
##Förderschüler sind heute besser integriert als noch im vergangenen Jahrzehnt; immer mehr von ihnen besuchen eine allgemeine Schule. Aber: Seit dem Schuljahr 2002/03 wächst zugleich der Anteil der Schüler, denen Förderbedarf attestiert wird – die Förderquote stieg im Bundesmittel von 5,5 auf 7,0 Prozent. Und deshalb werden auch heute noch anteilig fast genauso viele Kinder wie 2002/03 separat unterrichtet. (…)
in Sachsen mit rund 80 Prozent bundesweit die meisten Schüler zu ganztägigen Schulen, in Bayern sind es 15 Prozent.
##Auch die Öffnung von allgemeinbildenden Schulen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf vollzieht sich in den Bundesländern sehr unterschiedlich. (…) So lernen
2014/15 (…) in den Stadtstaaten und Schleswig-Holstein im Schnitt 2,6 Prozent aller Schüler an einer Förderschule. Spitzenreiter ist hier Bremen mit nur noch 1,5 Prozent Exklusionsquote. (…) In Baden-Württemberg, Mecklenburg Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt, liegt der Anteil im Schnitt bei 6,1 Prozent. Die höchste Quote hat Mecklenburg-Vorpommern mit 6,9 Prozent. (…)
##Eine Zeitreihenbetrachtung der Leistungsentwicklung von Schülern (…) lässt sich im Vergleich der Kompetenzwerte von Neuntklässlern – hier z. B. Lesekompetenz – für die Jahre 2009 und 2015 darstellen. Die besten Ergebnisse in der Lesekompetenz weisen 2009 Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen und Bayern (mit dem Höchstwert von 525 Punkten) auf – weniger gut schneiden Brandenburg, Hamburg, Berlin und Bremen (483 Punkte) ab. Hier beträgt die Differenz zwischen dem besten und dem schwächsten Bundesland also 42 Punkte, was etwa einem Lernrückstand von zwei Jahren entspricht. Sechs Jahre später erzielen die Neuntklässler in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und allen voran Sachsen (mit 537 Punkten) die im innerdeutschen Vergleich besten Leistungen. In Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Bremen (470 Punkte) hingegen fallen die Leseleistungen weniger gut aus. 2015 liegen zwischen Ländern mit den besten und schwächsten Kompetenzwerten also 67 Punkte – das entspricht einem Rückstand von mehr als drei Schuljahren. Neuntklässler aus den Stadtstaaten Berlin und Bremen bleiben indes mehr als zwei Jahre hinter den Schülern in ihren umgebenden Flächenländern Brandenburg und Niedersachsen zurück. (…)“
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Quelle: Bertelsmann Stiftung