Wie geeignet sind Ein-Euro-Jobber aus Sicht der Einsatzbetriebe?

Seit gut fünf Jahren gibt es die sogenannten Ein-Euro-Jobs im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II (SGB II). Sie sollen Personen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen näher an den Arbeitsmarkt heranführen und sie sozial (re-)integrieren. Eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Betrieben und Verwaltungen in den Jahren 2006 bis 2008 zeigt, wie diese die praktische Ausgestaltung, den Einsatz und die Wirkung der öffentlich finanzierten Ein-Euro-Jobs
eingeschätzt haben.

Eine Tätigkeit in Form des Ein-Euro-Jobs kann für eine (Re-)Integration in den ersten Arbeitsmarkt wertvolle Informationen liefern: Die Einrichtungen, die Ein-Euro-Jobber beschäftigen, lernen die Teilnehmer im Laufe der Maßnahme näher kennen. Sie können der Arbeitsvermittlung damit wichtige Hinweise geben, an welchen Stellen weitere Maßnahmen ansetzen sollten, um die Aufnahme einer regulären Beschäftigung zu fördern.

In den Befragungsjahren stellte der Großteil der Betriebe und Verwaltungen fest, dass die Personen in Arbeitsgelegenheiten für die auszuführenden Tätigkeiten im Allgemeinen passend qualifiziert waren. Nur jeder fünfte Betrieb im Jahr 2006 und jeder vierte bis dritte in den Folgejahren schätzte die Teilnehmer als überwiegend unterqualifiziert ein. Die Arbeitsmotivation wurde in Ostdeutschland in allen drei Jahren besser bewertet als in Westdeutschland. Jeder fünfte Betrieb sah jedoch seine Erwartungen im Hinblick auf die Kommunikations- und Teamfähigkeit der Teilnehmer nicht erfüllt.

In allen drei Erhebungsjahren haben die befragten Betriebe und Verwaltungen rund die Hälfte der Ein-Euro-Jobber als geeignet für eine Tätigkeit am ersten Arbeitsmarkt – also für eine ungeförderte Beschäftigung – eingeschätzt. Für un- und angelernte Personen traf dies seltener zu. Personen wurden vor allem dann für geeignet gehalten, wenn sie die Erwartungen der Betriebe hinsichtlich Verlässlichkeit und Teamfähigkeit erfüllt hatten und als hoch motiviert eingeschätzt wurden.

Wird von Mängeln berichtet, handelt es sich vielfach um solche im Bereich der „Soft Skills“. So legen die Defizite bei der Kommunikations- und Teamfähigkeit oder die zu geringe Belastbarkeit den Schluss nahe, dass entsprechendes Coaching die Beschäftigungsfähigkeit vieler Ein-Euro-Jobber steigern könnte. Sinnvoll sein könnten Maßnahmen, die – unabhängig von der Ausgangsqualifikation – die Belastbarkeit, die Leistungsbereitschaft und die Motivation sukzessiveweiter stärken, um die Personen (wieder) an die Anforderungen eines normalen Arbeitsalltags zu gewöhnen.

Aus Sicht der Betriebe profitieren die meisten Ein-Euro-Jobber daran, dass die Personen einen geregelten Tagesablauf erlebten und dass die Motivation und das Selbstwertgefühl der Teilnehmer gesteigert würden. Vier von fünf Betrieben sah den größten Nutzen darin, dass die Personen soziale Kontakte knüpfen und Anerkennung erfahren würden; aber auch der Zuverdienst durch die Maßnahme wurde von rund 60 Prozent der Betriebe als profitabel eingeschätzt. Jeder vierte Betrieb sah den Nutzen in der Qualifizierung, die der Person durch die Maßnahme zuteil wird.“

Die Befragung der Betriebe zu den Ein-Euro-Jobs wurde im vierten Quartal 2009 fortgesetzt. Im Schwerpunkt ging es um die konkreten Inhalte der Maßnahmen und das Arbeitsumfeld der Teilnehmer. Fragen rund um Qualifizierungsmaßnahmen bildeten nur einen Kernpunkt dieser Erhebung. Die Ergebnisse sind 2010 zu erwarten.

Den Bericht von Daniel Bela, Anja Kettner und Martina Rebien entnehmen Sie in vollem Umfang dem Anhang oder aufgeführtem Link.

http://www.iab.de/194/section.aspx/Publikation/k100323n02

Quelle: IAB

Dokumente: kb0510_Viele_sind_fit_fuer_den_Arbeitsmarkt.pdf

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