„Nicht die Jugend muss der Politik gerecht werden, sondern wir müssen mit unserer Politik der Jugend gerecht werden.“

Jugendliche, die aus unserem Rahmen fallen“ – zum Thema der aktuellen Ausgabe der DREIZEHN hat der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit mit Bundesjugendministerin Manuela Schwesig gesprochen. Hier einige Auszüge:

DREIZEHN: Schule, Abi, Ausbildung oder Studium, zwischendurch verschiedene Auslandsaufenthalte – Zeiträume werden enger, Leistungsdruck und Bildungsanforderungen steigen. Dabei bleiben häufig zu wenige Freiräume, die Kindheits- und Jugendphase bleibt als Entwicklungs- und Findungsphase möglicherweise auf der Strecke. Was können Sie Jugendlichen sagen, die da nicht mithalten können oder die trotz eines erfolgreichen Hauptschulabschlusses einfach abgehängt werden, sich chancenlos fühlen?

Schwesig: Es ist wichtig, dass dieser Alltagsdruck, unter dem Jugendliche stehen, zur Sprache kommt. Immer mehr Jugendliche haben kaum Zeit für Hobbies, aber dafür Druck von morgens bis abends. Jugendliche und junge Erwachsene brauchen unbedingt Freiräume. Warum sollten eigentlich Jugendliche weniger Freiräume haben, als wir es uns im Erwachsenenarbeitsalltag wünschen? Zeit für sich, Zeit, in der man machen kann, was man will, Zeit auch für Langeweile. „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ heißt deshalb auch, für diese Freiräume zu kämpfen. Ganztagsschulen sind aus vielen Gründen gut – hier muss es aber auch um die Gestaltung des Tags und der nötigen Freiräume gehen. Viele Familien und Jugendliche erleben die verkürzte Schulzeit mit dem Abitur nach acht Jahren als Stress. All diese Fragen sind nicht beantwortet, aber sie müssen offen diskutiert und ernst genommen werden. Eine jugendgerechte Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der Jugendliche auch Zeit für ihre Jugend haben.

DREIZEHN: In welcher Form werden sozial benachteiligte, individuell beeinträchtige und chancenarme Jugendliche in den Prozess der Jugendstrategie selber einbezogen und ihre Bedarfe und Lebenslagen berücksichtigt?

Schwesig: Die Kommunen und Regionen spielen hier eine wichtige Rolle, weil sie am nächsten an der Jugend dran sind. Man kann keine Jugendpolitik nur vom Ministertisch in Berlin aus machen. Es geht ganz konkret um den Alltag der jungen Leute in unseren Städten und in unseren Dörfern, und der ist ja auch ganz unterschiedlich. Jugendliche machen mit, wenn sie den Eindruck haben: „Das hat was mit mir zu tun, das geht mich etwas an.“ Und das passiert eben häufig direkt im Lebensumfeld. Gleichzeitig ist aber eben auch die bundesweite Vernetzung und Koordinierung der Arbeit vor Ort wichtig. (…)

Das gesamte Interview finden Sie hier exklusiv:
Im Gespräch mit Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“

Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

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