Entwicklung der Armutsgefährdungsquote in Bund und Ländern

In Bund und in allen Ländern lag die Armutsgefährdungsquote in den Jahren 2005 bis 2010 (Jahresdurchschnitt) immer über der Arbeitslosenquote. (Ausnahme: Berlin 2006) Und: Im Bund und in allen Ländern hat sich der Abstand der Armutsgefährdungsquote von der Arbeitslosenquote vergrößert. Lediglich in Hamburg verlief die Entwicklung der Armutsgefährdungsquote und der Arbeitslosenquote annähernd parallel, insbesondere bei den Männern. Der Abstand der Armutsgefährdungsquote von der Arbeitslosenquote ist bei den Frauen deutlich größer als bei den Männern. Dies gilt für den Bund und alle Länder. Im Bund lag die Armutsgefährdungsquote der Frauen im Jahr 2010 (15,0%) 7,5 Prozentpunkte höher als die Arbeitslosenquote der Frauen (7,5%). Bei den Männern lag die (im Vergleich zu den Frauen) niedrigere Armutsgefährdungsquote (14,0%) im Jahr 2010 lediglich 6,1 Prozentpunkte über der höheren Arbeitslosenquote (7,9%).

Im jüngst veröffentlichen Datenreport 2011 der Bundeszentrale für politische Bildung wird erneut festgestellt: „Arbeitslose tragen nach wie vor ein überproportionales Armutsrisiko.“ Dies bedeutet aber offensichtlich nicht, dass die (amtliche) Armutsgefährdungsquote der Bevölkerung mit dem Sinken der (amtlichen) Arbeitslosenquote sinkt. Wesentliche Gründe für den deutlich gewachsenen Abstand zwischen der Armutsgefährdungsquote und der Arbeitslosenquote dürften sein: Die zunehmende Zahl von Erwerbstätigen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle, die wachsende Zahl von Hilfebedürftigen (Leistungsberechtigten) mit einer „sozialen Mindestsicherung“ unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle und eine Statistik, die das Ausmaß der Arbeitslosigkeit nur unzureichend widerspiegelt.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte anlässlich des „Internationalen Tags zur Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober mit, dass in Deutschland besonders hohes Armutsrisiko für Menschen mit Migrationshintergrund besteht. 2010 waren in Deutschland 26 % der Menschen mit Migrationshintergrund armutsgefährdet. Damit war ihr Armutsrisiko mehr als doppelt so hoch wie das der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (12 %).

Die Armutsgefährdungsquote von Ausländern (32 %) lag 2010 noch deutlich über jener von Deutschen mit Migrationshintergrund (22 %). Auch unterschied sich das Armutsrisiko je nach Aufenthaltsdauer: Bei Zuwanderern, die im Jahr 2010 noch keine fünf Jahre in Deutschland lebten, lag die Armutsgefährdungsquote bei 32 %. Bei den rund 1,2 Millionen Migrantinnen und Migranten, die vor 1971 nach Deutschland eingewandert sind, betrug sie hingegen 18 %.“

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Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ); Destatis

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