Das Programm für Lebenslanges Lernen für den Zeitraum 2007-2013 wurde auf der Grundlage des Arbeitsprogramms „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ entworfen, um zu gewährleisten, dass die Bildungs- und Ausbildungspolitik der Europäischen Union zu den Zielen der Lissabon-
Strategie beiträgt. Das Programm, das sich aus vier sektoralen Programmen, aus dem Querschnittsprogramm und dem Jean-Monnet-Programm zusammensetzt, unterstützt transnationale Mobilität, Partnerschaften und andere Kooperationsprojekte in allen Bildungsbereichen. Die Zwischenevaluation des Programms für Lebenslanges Lernen wurde von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben.
Für das Programm sind die Erfolge vor allem der dezentralen Aktionen auf individueller und organisatorischer Ebene zu verzeichnen, auf der Systemebene sind sie eher „mäßig“. Das Programm erreichte Personal und Lernende in der formalen allgemeinen und beruflichen Bildung, und diese waren mit der Qualität des Lernens, dem Erwerb, der Anerkennung und der Validierung von Fähigkeiten und Kompetenzen zur persönlichen Entwicklung, zum Spracherwerb und zur Sozialkompetenz zufrieden. Allerdings brachte es wenig konkrete Vorteile für die berufliche Karriere der Zielgruppen.
Vor diesem Hintergrund mahnen die Autoren der Evaluation, dass die von den Bildungsministerinnen und -ministern festgesetzten fünf Benchmarks, die bis 2010 erreicht werden sollten, verfehlt wurden. Weder wurde der verabredete Anteil der Schulabbrecher gesenkt, noch die Gesamtzahl der Hochschulabsolventen in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, erhöht. Es haben nicht mindestens 85% aller 22jährigen die Sekundarstufe II abgeschlossen noch wurden die Leseleistungen ausreichend verbessert. Und auch die durchschnittliche Weiterbildungsbeteiligung liegt noch nicht bei 12,5% der erwachsenen Bevölkerung. Dafür kann natürlich nicht das EU-Programm verantwortlich gemacht werden, vielmehr liegt die Verantwortung bei den Mitgliedstaaten. … Ein Vergleich der europäischen Zahlen zeigt denn auch erhebliche Entwicklungsunterschiede zwischen den Bildungs- und Ausbildungssystemen. Ein Beispiel ist der Maßstab für die Bildungsteilnahme der Bevölkerung im Alter von 4 bis 64 am formalen und nicht-formalen Lernen. Hier ist Schweden das Land mit der besten Performance, wobei sein Index für Lebenslanges Lernen fast 30 Punkte über dem EU-Durchschnitt liegt. Der Index von Bulgarien hingegen liegt mehr als 16 Punkte unter dem Durchschnitt. Die Hoffnung, dass wiederum das Programm hier maßgeblichen Einfluss haben könnte, ist wohl übertrieben.
Der Abschlussbericht gibt Empfehlungen für die Europäische Kommission über die weitere Umsetzung des laufenden Programms im Zeitraum 2011-2013 sowie für die Vorbereitung des zukünftigen Programms für die Zeit nach 2013. …
Empfehlungen für die Vorbereitung des zukünftigen Programms im Zeitraum nach 2013:
## Die Einbeziehung derer, die sich außerhalb des formalen allgemeinen und beruflichen Sektors für Erstausbildung befinden:
– Die Balance (im Hinblick auf die Arten von Aktionen, Zielgruppen und finanzieller Ressourcen) zwischen Erst- und Weiterbildung sollte überdacht werden, im Hinblick auf
das übergeordnete politischen Ziel, lebenslanges Lernen zu ermöglichen;
– Mehr Mittel sollten für die Beteiligung von Unternehmen (kleine und mittlere Unternehmen im Besonderen) als Bildungs- und Ausbildungsstätten zur Verfügung gestellt werden.
## …
## Um die Zielgruppen besser zu erreichen:
– Das Programm sollte sich auf die Qualität der Mobilität konzentrieren, wodurch der quantitative Druck abnehmen wird. Der Zugang und der Erwerb von Kompetenzen sollten zwei zu berücksichtigende Dimensionen bei allen Aktionen sein;
– Bei der Mobilität sollte eine duale Struktur eingeführt werden: kurzfristig (bis 1 Monat) und langfristig (ca. 6 Monate);
– Zur Bewältigung der vielfältigen Hindernisse für die Mobilität, sollte das Erlernen von Sprachen (und der Erwerb von anderen Schlüsselkompetenzen) in dem zukünftigen Programm priorisiert werden, wobei es sich auf aktuelle und zukünftige Sprachlehrer und
Mobilitätsmultiplikatoren richten sollte. Maßnahmen zur Erleichterung der Visa- und Aufenthalts-Prozesse für Teilnehmer aus den Beitrittsländern sollten entworfen werden.
## …
## Um den Beitrage des Programms zur EU-Bildungs- und Ausbildungspolitik zu verbessern:
– Die Interventionslogik des zukünftigen Programms sollte besser auf die vertikalen und horizontalen Prioritäten des ET 2020 im Bereich der Bildung und Ausbildung ausgerichtet sein;
– Die Unterstützung der politischen Zusammenarbeit auf EU-Ebene sollte im Rahmen des gestrafften Querschnittsprogramms fortgesetzt und verstärkt werden, aber auch im Rahmen der (bilateralen und multilateralen) Partnerschaften mit nationalen und subnationale
Entscheidungsträgern in den sektoralen Programmen.
## Unter Berücksichtigung der Bedeutung der besseren Verbindung von formalem, nichtformalem und informellem Lernen für die Perspektive des lebenslangen Lernens, die auf der EU-Ebene anerkannt ist, sollte die weitere Integration des Programms in der Zukunft verfolgt werden:
– Im Hinblick auf die Inhalte des Programms könnten einige Programm-spezifische Ziele integriert werden und es sollten gemeinsame Arten von Aktionen in allen Teilprogrammen eingeführt werden, wodurch die Zahl der Ziele und Aktionen im zukünftigen Programm reduziert würde;
– Das zukünftige Programm könnte zwei Arten von Maßnahmen enthalten: Mobilität (Praktikanten/Studenten-Mobilität und die Mobilität der Mitarbeiter, der zukünftigen Mitarbeiter und anderer Fachleute) und Partnerschaften (bilaterale Partnerschaft,
multilaterale Partnerschaften, Netzwerke, Projekte); … „
www.jugendpolitikineuropa.de
Quelle: Jugendpolitik in Europa; EU-Kommission
Dokumente: Kurzdarstellung___Programm_fuer_Lebenslanges_Lernen.pdf