Die wichtigsten Erkenntnisse der PISA Studie:
„Korea und Finnland sind die leistungsstärksten OECD-Länder. Die Partnervolkswirtschaft Shanghai (China) überflügelt sie jedoch erheblich
Der Schwerpunkt der PISA-Studie 2009 lag auf der Fähigkeit zu lesen. Ähnlich wie Korea, Polen, Portugal, Ungarn, Israel und Chile konnte Deutschland seine Ergebnisse seit 2000 verbessern. Deutsche Schülerinnen und Schüler liegen mit einem Zuwachs von 484 auf 497 PISA-Punkte heute im OECD-Mittelfeld (In 2000 entsprach der OECD-Durchschnitt 500 PISA-Punkten). Ihre Leseleistungen entsprechen damit denen Gleichaltriger in den USA (500), Schweden (497), Frankreich (496) und Großbritannien (494). Der Abstand zu Spitzenländern wie Korea (539), Finnland (536), Kanada (524) und Japan (520) ist allerdings noch immer beträchtlich. Auffällig ist zudem, dass deutsche Schülerinnen und Schüler vor allem im Teilbereich Reflektieren und Bewerten deutliche Schwächen zeigen.
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Die Unterschiede zwischen den Ländern machen jedoch nur einen Bruchteil der Gesamtvarianz der Schülerleistungen aus. Den Bildungsbedürfnissen solch vielfältiger Populationen Rechnung zu tragen und die beobachteten Abstände zwischen den Schülerleistungen zu reduzieren, stellt für alle Länder nach wie vor eine enorme Herausforderung dar.
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Die Ergebnisse von PISA 2009 zeigen, dass Bemühungen um ein hohes Leistungsniveau und die Überwindung des Problems der Leistungsschwäche einander nicht auszuschließen brauchen. Die Länder, die bei PISA 2009 insgesamt die Leistungsspitze im Bereich der Lesekompetenz bilden, d.h. Finnland und Korea sowie die Partnervolkswirtschaften Hongkong (China) und Shanghai (China), weisen zugleich mit die geringsten Unterschiede bei den Schülerpunktzahlen auf.
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Mädchen schneiden besser ab als Jungen
Im überwiegenden Teil des 20. Jahrhunderts galt die Hauptsorge in Bezug auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern der vergleichsweise niedrigen Leistung von Mädchen. Seit einiger Zeit hat sich jedoch das Augenmerk auf die schwächere Leistung der Jungen im Bereich Lesekompetenz verlagert. In PISA 2009 schneiden die Mädchen auf der Gesamtskala Lesekompetenz in allen Teilnehmerländern besser ab als die Jungen, wobei sich der Unterschied im OECD-Durchschnitt auf 39 Punkte beläuft; das entspricht über der Hälfte einer Kompetenzstufe oder einem Schuljahr. Im Durchschnitt der OECD-Länder schneiden die Jungen auf der Gesamtskala Mathematik um 12 Punkte besser ab als die Mädchen, während in der Regel nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Leistungen im Bereich Naturwissenschaften festzustellen sind. Dies gilt sowohl in absoluter Rechnung als auch im Vergleich zu den großen Unterschieden, die im Bereich Lesekompetenz, und den eher mäßigen, die im Bereich Mathematik zu beobachten sind.
Der Anteil der leistungsstärksten Schüler ist unter Jungen und Mädchen nahezu gleich hoch. Im Durchschnitt der OECD-Länder erreichen 4,4% der Mädchen und 3,8% der Jungen in allen drei Fächern Spitzenleistungen, und 15,6% der Mädchen sowie 17,0% der Jungen in mindestens einem Fachbereich. Während der Abstand zwischen den Geschlechtern unter den leistungsstärksten Schülerinnen und Schülern in Naturwissenschaften gering ist (1,0% der Mädchen und 1,5% der Jungen), ist er im Bereich Lesekompetenz (2,8% der Mädchen und 0,5% der Jungen) und Mathematik (3,4% der Mädchen und 6,6% der Jungen) signifikant.
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Sozialer Status entscheidend für Bildungschancen
PISA 2009 erlaubt allerdings nicht nur Leistungsvergleiche. Die Studie liefert auch Anhaltspunkte für die Analyse von Erfolgsfaktoren, die Bildungsergebnisse maßgeblich beeinflussen. So wird z.B. deutlich, dass erfolgreiche Schulsysteme, mit überdurchschnittlichen Leistungen und unterdurchschnittlichen sozio-ökonomischen Ungleichheiten, vor allem solche sind, die Schülerinnen und Schülern gleiche Bildungschancen bieten, unabhängig vom Status und Gehalt ihrer Eltern. In Ländern mit verschiedenen Bildungszweigen zeigt sich: Je früher die erste Aufteilung auf die jeweiligen Zweige erfolgt, desto größer sind bei den 15-jährigen die Leistungsunterschiede nach sozio-ökonomischem Hintergrund – ohne dass deswegen die Gesamtleistung steigen würde.
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In Deutschland sind die Unterschiede in den Schulleistungen sind nach wie vor stark geprägt durch den sozio-ökonomischen Hintergrund der Familien, aber mehr noch der Schulen. Der Leistungsabstand zweier Schüler mit ähnlichem Hintergrund beträgt in Deutschland mehr als 100 PISA-Punkte, je nach dem, ob er auf eine Schule mit günstigem oder ungünstigem Umfeld geht. In keinem anderen Land hat ein sozial ungünstiges Schulumfeld einen derart starken Einfluss auf die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien.
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, also solche bei denen beide Eltern nicht in Deutschland geboren wurden, schneiden um 56 PISA-Punkte schlechter ab als gleichaltrige Einheimische. 2000 betrug der Abstand noch 84 PISA-Punkte. Berücksichtigt man die Unterschiede im sozio-ökonomischen Hintergrund, so reduziert sich der Abstand 2009 auf 27 PISA-Punkte. Bemerkenswert ist zudem die Tatsache, dass sich die Leistungsdifferenz zwischen Schülern, die zuhause deutsch bzw. nicht deutsch sprechen, auf die Hälfte reduziert hat. Sie macht allerdings noch immer 60 PISA-Punkte aus.
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Nicht nur Lesen, sondern auch Mathematik und Naturwissenschaften auf dem Prüfstand
Neben der Lesekompetenz wurden mit PISA 2009 – wenngleich weniger umfangreich – auch Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften abgefragt. Hier hatte Deutschland schon in der Vergangenheit überdurchschnittliche Resultate erzielen können. In Mathematik sind die Schülerinnen und Schüler seit 2003 nochmals besser geworden. In den Naturwissenschaften konnten seit 2006 keine statistisch signifikanten Leistungsfortschritte erzielt werden.
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Schulischer Erfolg hängt auch von den Lehrer-Leistungen ab
Erfolgreiche Schulsysteme zeichnen sich zudem dadurch aus, dass die Leistungen von Lehrern in der gesellschaftlichen Einschätzung positiv gewürdigt werden. So deuten die PISA-Ergebnisse auch darauf hin, dass eine Erhöhung der Qualität und Entlohnung des Lehrpersonals wichtiger sein kann als eine Reduzierung der Klassengrößen.
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www.oecd.org/document/20/0,3343,de_34968570_39907066_39648148_1_1_1_1,00.html
www.oecd.org/dataoecd/34/58/46579420.pdf
Quelle: OECD; KMK; BMBF; GEW; BDKJ