Die Bundesregierung will Lücken in der Reichtumsforschung schließen, so verspricht sie es in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten hatten sich nach den Vorbereitungen für den vierten Armuts- und Reichtumsbericht erkundigt.
Zwei erste Forschungsaufträge wurden vergeben
Bisher wurden zwei Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht. Zum einen sei das Forschungsvorhaben ”Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion in der Wohnumgebung“ an das Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik vergeben worden. Gegenstand des Forschungsvorhabens sei eine ”Bestandsaufnahme und Bewertung von Projekten, Initiativen und wissenschaftlichen Studien, die auf die Förderung von sozialer Inklusion und Partizipation auf sozialräumlicher Ebene“ ausgerichtet sind. Schwerpunkt der Auswertung sind soziale, sportliche und kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche. Zum anderen sei das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung beauftragt worden, im Rahmen des Forschungsvorhabens ”Möglichkeiten und Grenzen der Reichtumsberichterstattung“ eine umfassende Bestandsaufnahme der empirischen Reichtumsforschung vorzunehmen und Vorschläge für ergänzende Forschung vorzulegen.
Dabei betont die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Anfrage mehrfach, dass die konzeptionellen Vorbereitungen für den Bericht noch nicht abgeschlossen seien.
Zur Überschuldung von Haushalten, vor allem hinsichtlich bankenmäßiger Verschuldungsformen, bieten die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) sowie das sozioökonomische Paneel (SOEP) repräsentative Datensätze, die zuverlässige Aussagen erlauben.
„Reichtum“ ist noch lange nicht so klar wie „Armut“
Die Aufarbeitung der Defizite in der Reichtumsforschung werde auch im kommenden Armuts- und Reichtumsbericht ein zentrales Thema bleiben. Die begriffliche Fassung von Reichtum sei ebenso vielschichtig wie die von Armut, seine definitorische Abgrenzung und empirische Ermittlung sei aber mit noch größeren Schwierigkeiten verbunden. Anders als bei der Armutsberichterstattung könne beim Thema Reichtum nicht in analoger Weise an eine etablierte Forschung oder konzeptionelle und empirische Vorarbeiten angeknüpft werden, da selbst in der Wissenschaft kein Konsens darüber bestehe, was Reichtum konkret beinhalte und wie er gemessen werden könne. Die Bundesregierung habe daher ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, mit dem die Lücken in der bisherigen Reichtumsforschung und Reichtumsberichterstattung in Deutschland identifiziert und Vorschläge gemacht werden sollen, wie diese geschlossen werden können.
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages