Abschlussquote erhöhen – Berufsfähigkeit steigern

Der Forschungsbericht des IAB verfolgt neben einer Analyse der Wirksamkeit des Projekts das Anliegen als Referenzstudie für weitere Forschungsvorhaben zu dienen. Um einen Vergleich zu den sogenannten Berufsstarterklassen des Projekts AQB1 in Niedersachsen zu Modellen anderer Bundesländer zu ermöglichen, stellt der Forschungsbericht der Wirkungsanalyse einen ausführlichen deskriptiven Teil voran. Dieser gibt ausführlich Auskunft über die Zusammensetzung der Klassen und den Ablauf des Unterrichts.

Auszüge aus der Zusammenfassung der Ergebnisse der Projektevaluation „Abschlussquote erhöhen – Berufsfähigkeit steigern“, die vorgelegt wurde vom Soziologischen Forschungsinstitut der Universität Göttingen:
„… Zusammenfassende Bewertung des Projekts AQB1

Inwiefern hat das Projekt AQB1 seine Zieldimensionen erfüllt? Wie erfolgreich war es dabei, den vier Hauptursachen – Verdrängung, Diskreditierung, soziale Verarmung und Stigmatisierung – für die benachteiligte Position von leistungsschwachen Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt zu begegnen? Welche Probleme zeigen sich hinsichtlich der Erfolgskriterien bei der Umsetzung und den Auswirkungen des Projekts?

In Bezug auf die beiden Hauptziele des Projekts AQB1 – das Erreichen des Hauptschulabschlusses und ein erfolgreicher Übergang in eine Ausbildung – war das Projekt AQB1 grundsätzlich erfolgreich:

+ 92% der Schüler/innen, die bis zum Ende an dem Projekt AQB1 teilgenommen haben, haben einen Schulabschluss erworben. Die Abschlussquote der Kontrollgruppe war – trotz höherer Ausgangsleistungen – nur geringfügig höher (97%). Zudem kann festgehalten werden, dass davon ein Drittel der Projektteilnehmer/innen (34%) einen (sehr) guten Schulabschluss erreichen konnten. Das heißt, in den beiden Hauptfächern Deutsch und Mathematik haben sie die Note 3 und besser erreicht. Nur ein Fünftel der Projektteilnehmer/innen hat die Schule ohne einen Hauptschulabschluss oder nur mit einem schlechten Abschluss verlassen. In den Kontrollklassen hat ein Viertel der Schüler/innen (24%) keinen Abschluss bzw. keine Versetzung in Klasse 10 oder nur einen schlechten Abschluss erhalten.

+ Betrachtet man nur die Jugendlichen, die nach der 9. Klasse die Schule verlassen haben (das ist die Mehrheit der Teilnehmer/innen am Projekt AQB1, jedoch nur etwas ein Drittel in der Kontrollgruppe), dann haben 47% der Teilnehmer/innen am Projekt AQB1 und 38% der Schulabgänger/innen aus den Kontrollklassen eine Ausbildung begonnen. Dies ist angesichts der Tatsache, dass nur drei der 24 Projektstandorte in Arbeitsamtbezirken mit niedriger Arbeitslosigkeit bzw. günstiger Arbeitsmarktlage lagen, ein beachtliches Ergebnis. Bezogen auf alle Projektteilnehmer/innen (die bis zum Ende an dem Projekt teilgenommen haben) haben 40% der Projektteilnehmer/innen bereits drei Monate nach dem Verlassen der Schule eine berufliche Ausbildung begonnen und knapp ein Sechstel ihre Schulzeit in der 10. Klasse fortgesetzt. Fast der Hälfte (46%) der Projektteilnehmer/innen ist der Übergang in eine Ausbildung jedoch nicht gelungen.
Von den Schulabgänger/innen aus Berufsstarterklassen mündeten 29% in eine Maßnahme des Übergangssystems, bei den Schulabgänger/innen aus Kontrollklassen waren es ca. ein Drittel (36%). Dies ist angesichts der großen Ausbildungslücke und des hohen Anteils an Neuzugängen ins Übergangssystem in Niedersachsen (48,6% im Jahr 2006) ein vergleichweise geringer Anteil und somit als ein Erfolg des Projekts AQB1 zu werten. Gleichwohl ist dies aus Sicht der betroffenen Hälfte der Jugendlichen – angesichts der wenig aussichtsreichen Perspektiven, die diese Maßnahmen für diese Hauptschulabgänger/innen eröffnen – sicherlich ein hoher Anteil an Misserfolg.

− Die berichteten Erfolgszahlen werden durch die sehr hohe Fluktuation aus dem Projekt gemindert. Zum einen konnte die Zielgröße des Projekts, d. h. die Förderung von 20 bis 22 Schüler/innen an 24 Standorten (zwischen 480 und 528 Schüler/innen) nicht erreicht werden. Zum anderen haben laut Projektträger (Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft BNW) von den 472 Schüler/innen, die in das Projekt aufgenommen wurden, 107 Schüler/innen das Projekt vorzeitig wieder verlassen (23%). … Viele dieser Schüler/innen zeichneten sich durch eine geringere Motivation für die Teilnahme an dem Projekt und durch häufigeres Schwänzen vor Projektbeginn aus. Damit war das Projekt jedoch gerade für jene Schüler/innen nicht erfolgreich, bei denen es sehr wichtig gewesen wäre, ihnen durch das Projekt neue Perspektiven aufzuzeigen – denn die Wahrscheinlichkeit, dass dies nun mit Maßnahmen nach dem Verlassen der Schule gelingt, dürfte noch deutlich geringer sein.

− Nur etwa ein Drittel der Teilnehmer/innen gehörte zur Zielgruppe „akut abschlussgefährdeter Jugendlicher“ im engeren Sinne. …

− Die wichtigste Einschränkung ist jedoch, dass das Projekt AQB1 für einige Schülergruppen – unterschiedlich nach Zielkriterium – nicht erfolgreich gewesen ist.

Dies betrifft die 1. Leitfrage der Evaluation: Waren vergleichbare Schüler/innen mit dem Besuch einer Berufsstarterklasse mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erfolgreich, als wenn sie (weiterhin) eine „normale“ Hauptschulklasse besucht hätten? Diese Frage lässt sich aufgrund der oben angeführten Erfolgsbilanz, die auf Aggregatzahlen basiert, nicht beantworten. Hier wurde nicht berücksichtigt, dass sich
die Schüler/innen von Berufsstarter- und Kontrollklassen teilweise hinsichtlich ihres Leistungsniveaus und Verhaltens unterschieden haben. Dies ist vor allem dadurch zu erklären, dass für die Projektteilnahme eine gezielte Auswahl, nämlich die „akut abschlussgefährdeter Jugendlicher“, vorgenommen wurde. Die Projektteilnahme basierte also nicht auf einem „Experiment“ oder einer Zufallsauswahl. Von daher sind Unterschiede in den Leistungsausgangsniveaus der Jugendlichen bei der Evaluation zu kontrollieren. …

–/+ Die Zielgruppe im engeren Sinne – Schüler/innen mit schlechten Ausgangsleistungen – hatte höhere Chancen als vergleichbare Schüler/innen aus den Kontrollklassen, ihre Leistungen zu verbessern. Berücksichtigt man allerdings die lerngruppenbezogene Benotungspraxis, dann zeigt sich, dass diese Schüler/innen aus Berufsstarterklassen eine geringere Chance hatten, eine gute Abschlussnote zu erreichen. Andererseits hatten Schüler/innen mit schlechten Abschlussleistungen eine höhere Chance, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Die Bilanz für diese Schüler/innen (und das Projekt) ist daher sowohl negativ als auch positiv. …

+/– Hinsichtlich der Förderung von Mädchen ist der Projekterfolg ambivalent einzuschätzen. Einerseits waren sie mit dem Besuch einer Berufsstarterklasse in der schulischen Dimension, in der die Benachteiligung von Mädchen derzeit allerdings weniger problematisch erscheint, erfolgreich. In der Dimension hingegen, in der Mädchen benachteiligt sind – nämlich beim Zugang zu einem Ausbildungsplatz (und dies zumeist trotz besserer Leistungen als Jungen) -, war das Resultat negativ. Vergleichbare Mädchen aus den Kontrollklassen hatten hier höhere Ausbildungschancen. Die betriebliche Komponente des Projekts AQB1 scheint daher noch zu sehr „jungenfokussiert“ gewesen zu sein.

(+/+) Jugendliche mit Migrationshintergrund haben vom Besuch einer Berufsstarterklasse sowohl in Bezug auf den schulischen Erfolg als auch den Ausbildungsplatzzugang profitiert. Gleichwohl war der Vorteil des Besuchs einer Berufsstarterklasse von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund größer. Von daher ist das Projekt AQB1 hinsichtlich der Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund durchaus erfolgreich gewesen. Für die Reduzierung der Benachteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund mittels Berufsstarterklassen müsste es allerdings zusätzlich spezifische Förder- und Unterstützungsangebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund geben.

Gibt es Anzeichen dafür, dass das Projekt AQB1 zu einer Reduzierung von Prozessen der Verdrängung, Diskreditierung, soziale Verarmung und Stigmatisierung beigetragen hat?

Verdrängungsprozesse resultieren aus dem Marktwettbewerb um die knappen Ausbildungsplätze. Für diesen Wettbewerb sind die Hauptschulabgänger/innen aufgrund ihrer formalen Qualifikationen und ihrer geringeren sozialen Kompetenzen sehr schlecht ausgestattet. Dass 92% der Projekteilnehmer/innen einen Schulabschluss erreicht haben, ist hier sicherlich als Erfolg zu werten. Gleichzeitig stellt der Erwerb eines Hauptschulabschlusses allein noch keine günstige Marktposition auf dem Ausbildungsmarkt dar. Von daher muss dieser Hauptschulabschluss zumindest mit guten Leistungen, einem guten Sozial- und Arbeitsverhalten sowie sozialen Kompetenzen flankiert sein. Hier ist einerseits Erfolg zu vermelden – mit teilweisen Einschränkungen für bestimmte Schülergruppen. In den Sozialkompetenzen und der individuellen Handlungsregulierung (gemessen über Konfliktfähigkeit, Selbstwirksamkeitserwartungen, Selbstwertgefühl) gibt es im Durchschnitt weder bei den Schüler/innen aus den Berufsstarter- noch den Kontrollklassen starke Verbesserungen oder Verschlechterungen. Auffällig ist hier, dass die Konfliktfähigkeit der Jugendlichen nur in einem sehr schwachen Zusammenhang mit den Noten für Sozialverhalten steht. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass soziale Potenziale der Jugendlichen noch zu wenig entdeckt und befördert wurden. Dies ist als problematisch zu bewerten. Die vorliegenden Analysen haben vielfach gezeigt, dass die Noten im Arbeits- und Sozialverhalten eine wichtige – wenn nicht gar die wichtigste – Signalwirkung auf dem Ausbildungsmarkt für Hauptschüler/innen haben.

Diskreditierungsprozesse resultieren aus den gering(er)en Erwartungen der Betriebe und Personalverantwortlichen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Hauptschulabgänger/innen. 94% der Schüler/innen aus den Berufsstarterklassen, die eine betriebliche Ausbildung begonnen haben, haben einen Ausbildungsplatz in ihrem Praktikumsbetrieb erhalten. Bei den Schüler/innen der Kontrollklassen waren es 67%. … Ergebnisse … sprechen dafür, dass das Projekt sogenannte „Klebeeffekte“ hervorgebracht hat. Die Praxistage dienten den Betrieben dabei nicht nur als Screening-Instrument, sondern gaben den Jugendlichen auch die Möglichkeit zu zeigen, dass sie „ausbildungsfähig“ bzw. den Anforderungen einer betrieblichen Ausbildung gewachsen sind. Dies gelang vor allem dann, wenn die Schüler/innen ihre Praxistage über eine längere Zeit im gleichen Praktikumsbetrieb absolvierten und bereits eine qualifizierte Tätigkeit im Praktikum ausüben konnten. Auf der anderen Seite bewerteten die Betriebe die Eignung der Jugendlichen (die sie im Praktikum bereits kennen gelernt hatten.), den berufsschulischen und betrieblichen Anforderungen einer Ausbildung gerecht werden zu können, eher skeptisch – und im Durchschnitt deutlich kritischer als die Berufsstartbegleiter/innen im Projekt AQB1. Dies bestätigt auch der Befund der multivariaten Analysen, dass dieser Klebeeffekt zumindest ein gutes (Sozial- und) Arbeitsverhalten voraussetzt. Innerhalb der Gruppe der Teilnehmer/innen des Projekts AQB1 hatten die Schulabgänger/innen mit guten Schulleistungen die besseren Praktikumschancen (einen längerfristigen Verbleib im Praktikumsbetrieb in der Laufzeit des Projekts, verbunden mit der Ausübung von eher qualifizierten Tätigkeiten) und damit einhergehend auch bessere Ausbildungschancen als die Berufsstarterklassenschüler/innen mit schlechten und gemischten Leistungen. …

Zusammenfassend heißt dies: Im Rahmen des Projekts konnte Diskreditierungsprozessen teilweise entgegengewirkt werden – allerdings nur, wenn dies auch mit einem guten Arbeits- und Sozialverhalten der Jugendlichen einherging. Andererseits ist nicht auszuschließen – siehe die Teilnehmer/innen mit guten Abgangsleistungen -, dass durch die Zielgruppendefinition „akut abschlussgefährdete Jugendliche“ neue Anlässe für Diskreditierungen durch das Projekt entstanden sind.

Soziale Verarmung in Bezug auf den Zugang zu Ausbildungsplätzen resultiert aus der überdurchschnittlich häufigen sozialen Herkunft aus sozial schwachen Familien. Diese haben häufig geringere Bildungsaspirationen sowie geringere arbeitsmarktrelevante Netzwerkressourcen. Die Schüler/innen aus den Berufsstarterklassen verfügten über weniger arbeitsmarktrelevante Netzwerkressourcen als die Schüler/innen aus den Kontrollklassen. Gleichwohl zeigten die Teilnehmer/innen am Projekt AQB1 beispielsweise höhere Bewerbungsaktivitäten sowie eine hohe Berufsorientierung … . Zudem berichteten ca. 60% der Teilnehmer/innen am Projekt, dass sie von den Berufsstartbegleiter/innen bei der Lehrstellensuche unterstützt wurden … . Insofern ist es dem Projekt AQB1 gelungen, diesen sozialen Verarmungsprozessen zum Teil entgegenzuwirken. Gleichwohl blieb der Einfluss der kulturellen Ressourcen der Eltern für die Ausbildungschancen bestehen. Einschränkend ist zudem zu konstatieren, dass sich diese Bewerbungsaktivitäten nach Projektende nicht verstetigten. …

Die Stigmatisierungsprozesse leistungsschwacher Jugendlicher resultieren aus Schulbiografien, die durch vielfältige Erfahrungen des „Scheiterns“ gekennzeichnet sind. Mögliche Coping-Strategien sind der Rückzug aus Situationen, in denen man potenziell „scheitern“ könnte, sowie eine Externalisierung von Ursachen oder umgekehrt geringere Selbstwirksamkeitserwartungen. Ein Indikator für Ersteres ist das Schwänzen bzw. das unentschuldigte Fernbleiben vom Unterricht.
In den Berufsstarterklassen hatten rund 40% der Schüler/innen in ihrer Schulzeit vor Projektbeginn mehrmals die Schule geschwänzt (Kontrollklassen: 19%). Im Rahmen des Projekts AQB1 ist es gelungen, diesen Anteil in den Berufsstarterklassen auf 25% deutlich zu reduzieren. Gut die Hälfte (52%) der Schüler/innen aus den Berufsstarterklassen, die vor Projektbeginn geschwänzt hatten, gab nun an, nicht mehr zu schwänzen (Kontrollklassen: 55%). Angesichts des deutlich höheren Ausgangsniveaus in den Berufsstarterklassen scheint hier das Projekt AQB1 durchaus erfolgreich gewesen zu sein. Es ist gelungen, diese Schüler/innen wieder für eine Teilnahme am Unterricht zu motivieren. Diesbezüglich ist hervorzuheben, dass es in den Berufsstarterklassen deutlich häufiger Notenverbesserungen (und damit positiven Erfahrungen) und seltener Notenverschlechterungen in Mathematik und Deutsch gegeben hat als in den Kontrollklassen. …

Die Frage der Übertragbarkeit des Projekts AQB1 auf andere Standorte kann – trotz … Einschränkungen – mit Ja beantwortet werden. Da fast alle Projektstandorte in Regionen mit einer ungünstigen Ausbildungsmarktsituation angesiedelt waren und sie gleichwohl die (wöchentlichen) Praxistagen – als Kernstück des Projektansatzes
– für ihre Schüler/innen realisieren konnten, sollte dies in anderen Regionen ebenfalls möglich sein… . In Bezug auf die Ausweitung des Projekts AQB1 in den gleichen Regionen fällt die Antwort nicht so eindeutig aus. Hier könnte es leicht zu einer Überforderung der Betriebe hinsichtlich der zusätzlichen Bereitstellung von Praktikumsplätzen kommen und damit die Durchführung des Projekts gefährden. Diese Befürchtung wird durch folgenden Befund aus der
Evaluation nahegelegt: Nur zwei der vier großstädtischen Schulen (50%) und sechs der zehn kleinstädtischen Schulen (60%) gaben an, dass sie ohne Probleme einen Praktikumsplatz für alle Jugendlichen finden konnten. In den ländlichen Regionen waren es nur zwei von acht Schulen (25%).

Auf der Grundlage der vorliegenden Evaluationsergebnisse können für eine Fortführung oder Übertragung des Projekts AQB1 darüber hinaus folgende Empfehlungen formuliert werden. ## Zielkonflikte verringern

Unterschiede bestanden auch in den Zielen des Projekts zwischen den Lehrkräften/Schulen und einem Teil der Schüler/innen von Berufsstarterklassen, die (zwischenzeitlich) den Wunsch äußerten, nach Beendigung des Projekts keine Ausbildung beginnen zu wollen, sondern die 10. Klasse der Hauptschule zu besuchen und einen Realschulabschluss zu machen. Die Verfolgung dieses Wunsches
wurde mit der Begründung der Projektteilnahme zum Teil verwehrt. Ein
derartiges Vorgehen konterkariert das Anliegen des Projekts, Motivation zu erhöhen und Schulmüdigkeit abzubauen. Von daher sollte der Übergang in die 10. Klasse als gleichwertige Alternative zum Übergang in eine Ausbildung als Erfolgskriterium aufgenommen werden. …
## Auswahl der Teilnehmer/innen verbessern

Ein wichtiges Ergebnis der Evaluation des Projekts AQB1 war, dass zum Teil auch Jugendliche mit (sehr) guten Schulleistungen vor Projektbeginn für die Berufsstarterklassen ausgewählt wurden. Dies wäre an sich nicht problematisch, da sie das Leistungsniveau der Berufsstarterklassen erhöhen und damit auch – … – zu besseren Leistungen ihrer Mitschüler/innen beitragen. … Problematisch ist es hingegen in Bezug auf ihre Ausbildungschancen: Hier sind
Schüler/innen mit guten Abschlussleistungen (zu denen zumeist auch die Schüler/innen mit guten Ausgangsniveau gehören) mit dem Besuch einer Berufsstarterklasse im Nachteil gegenüber vergleichbaren Schüler/innen aus den Kontrollklassen. Dieser Nachteil könnte sogar noch größer sein, als in der vorliegenden Evaluation ausgewiesen werden kann: Es wäre durchaus möglich sein, dass vergleichbare Schüler/innen aus den Kontrollklassen, die die 10. Klasse besuchen, deutlich höhere Ausbildungschancen haben als sie. Von daher sollte bei der Auswahl der Projektteilnehmer/innen sehr genau darauf geachtet und definiert werden, wer zur Zielgruppe gehört. …
## Verbesserung des Übergangsmanagements und der Nachhaltigkeit der Maßnahme

Berufsstartbegleiter/innen stellen – … – neben den Eltern eine wichtige Bezugsperson und Ressource der Jugendlichen für die Lehrstellensuche dar. Mit dem Ende des Projekts und zugleich dem Verlassen der Schule hört für sie diese engmaschige Betreuung und Kontrolle ihrer Ausbildungsplatzsuche sowie ihres Schulbesuchs auf. Dies erhöht das Risiko, dass Erfolge des Projekts nicht verstetigt werden (z. B. weil begonnene Ausbildungen abgebrochen werden oder Bewerbungsaktivitäten nicht fortgesetzt werden, … . Von daher sollten Formen der besseren Verzahnung der Arbeit der Schulen und Arbeitsagenturen gesucht werden, durch die beispielsweise bereits vor Ende des Projekts geklärt wird, welche Schüler/innen ausbildungsbegleitende Hilfen brauchen, um die in der Berufsschule geforderten Leistungen erbringen zu können, oder wie ggf. eine individuelle Unterstützung seitens der Berufsstartbegleiter/innen oder der Berufsberater/innen – als „Coaches“ – oder anderer Personen fortgeführt werden kann. … “

Den vollständigen Forschungsbericht des IAB entnehmen Sie aufgeführtem Link oder dem Anhang.

http://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/k100415a08

Quelle: IAB

Dokumente: fb0510_Abschlussquote_Berufsfaehigkeit.pdf

Ähnliche Artikel

Ablehungskultur für Menschen auf der Flucht

Das europäische Parlament hat zuletzt seinen Beitrag geleistet, die Außengrenzen der Europäischen Union noch stärker als bisher abzuriegeln. In allen europäischen Nationalstaaten sind Geflüchtete nicht

Skip to content