Die Hartz-IV-Reformen am Arbeitsmarkt haben keine nennenswerten Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten in Deutschland. Wie Univ.-Prof. Dr. Klaus Wälde bei seiner Antrittsvorlesung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz darstellte, reduziert sich die Arbeitslosenquote durch die Reformen nur um 0,3 Prozent. „Die große Hoffnung auf einen starken Rückgang der Arbeitslosigkeit wird nicht erfüllt. Die Beschäftigungseffekte der Hartz-IV-Reformen sind sehr klein“, sagte er bei der Antrittsvorlesung. Der Wissenschaftler zählt zu den forschungsstärksten Professoren in Volkswirtschaftslehre im Rhein-Main-Gebiet. Er ist neues Mitglied des Gutenberg Forschungskollegs (GFK) der Universität.
Mit dem Titel „Die Hartz-IV-Reform des Arbeitsmarktes – viel Lärm um Nichts“ hat Wälde seine jüngsten Forschungsergebnisse und die seiner Forschergruppe zu den Hartz-IV-Reformen präsentiert. Demnach profitieren hauptsächlich die Arbeitnehmer, nicht die Arbeitslosen von der Reform des Arbeitsmarktes. „Nach unseren Untersuchungsergebnissen können die Beschäftigten damit rechnen, dass der durchschnittliche Nettolohn infolge der Reformen steigt“, so Wälde. Langzeitarbeitslose mit geringen Beschäftigungschancen verlieren hingegen. Einen Ausweg aus diesem Verteilungsproblem könnten nach Ansicht des VWL-Professors progressive Sozialversicherungsabgaben liefern. Ähnlich wie bei der Einkommenssteuer sollten untere Einkommensgruppen einen geringeren Prozentsatz ihres Bruttolohnes zur Deckung der Sozialversicherungsausgaben zahlen als höhere Einkommensgruppen. Dies kann finanziert werden über eine Reduktion der Lohnersatzquote im Arbeitslosenfall.“
Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz