Engagement für mehr Lehrer mit Migrationshintergrund

ICH HABE ES GESCHAFFT. DAS KANNST DU AUCH.“

“ Mehr als dreißig Prozent der Schüler in deutschen Klassenzimmern haben einen Migrationshintergrund. Sie treffen aber nur äußerst selten auf einen Lehrer, dessen Biografie Ähnlichkeit mit ihrer eigenen hat: Denn nur ein bis zwei Prozent der Lehrer in Deutschland kommen aus Zuwandererfamilien. Damit spiegelt das Klassenzimmer weder die gesellschaftliche Realität wider, noch können sich Kinder aus Zuwandererfamilien an Integrationsvorbildern orientieren. Auch könnten Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte wichtige Brückenbauer zwischen Schule und Familie sein.

Es muss also verstärkt für pädagogische Ausbildungswege bei Migranten geworben werden. Das tut Verband Bildung und Erziehung schon seit Jahren. Daneben machen sich immer mehr Initiativen und Projekte für diesen pädagogischen Nachwuchs stark. Bund, Länder und Kommunen haben sich bereits 2007 im nationalen Integrationsplan verpflichtet, mehr Erzieher, Sozialarbeiter und Lehrer mit Migrationshintergrund einzustellen. Aber viel zu selten entscheiden sich Abiturienten mit Migrationshintergrund für den Lehrerberuf – unter den Lehramtsstudierenden sind sie mit gerade mal sechs Prozent vertreten.

Auch einige Bundesländer sind aktiv. So hat Berlin Anfang 2009 eine Kampagne für mehr Lehrer aus Einwandererfamilien gestartet. Auch Lehrer mit Migrationshintergrund sollen verstärkt zusammenarbeiten und als Rollenvorbilder erkennbar werden. Baden-Württemberg will mit seiner Initiative „Migranten machen Schule.“ ebenfalls Schüler mit Migrationshintergrund für den Lehrerberuf interessieren und Lehrern und Lehramtsstudierenden mit Migrationshintergrund ein unterstütztes Netzwerk anbieten.

Ein solches Projekt besteht bereits seit mehr als zwei Jahren in Nordrhein-Westfalen: 2007 wurde hier „Das Netzwerk von Lehrerinnen und Lehrern mit Zuwanderungsbiografie“ im Landtag gegründet. Mit knapp 30 Gründungsmitgliedern, Lehrkräften unterschiedlichster Herkunft, begann das Netzwerk. Mittlerweile ist es auf mehr als 200 Mitglieder angewachsen, die sich alle ehrenamtlich engagieren. Sie werben für den Lehrerberuf in Oberstufenklassen oder bei Berufsberatungstagen, beraten Lehramtsstudierende oder Referendare, Eltern und Migrantenselbstorganisationen. Sie organisieren Fachtagungen und arbeiten mit Schulbuchverlagen zusammen. Außerdem kooperieren sie mit verschiedenen Universitäten im Land. Ihr Motto: „Ich habe es geschafft. Das kannst du auch.“ “

Quelle: Didacta Themendienst; bildungsklick.de

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