Auszüge aus einem Kommentar von Jürgen Döllmann, Kolping Jugendberufshilfe, zum Thema ‚Hartz IV und die Folgen‘: “ … Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe ist grundsätzlich richtig. Es gibt keinen Sinn, für einen teilweise übereinstimmenden Personenkreis zwei Transfersysteme mit dem darin enthaltenen „Verschiebebahnhof“ vorzuhalten. Wie weit sind wir allerdings in der Bewertung von Reformen schon gekommen, wenn der einigermaßen glatte Start von Hartz IV im Januar schon als Erfolg gefeiert wird? Damit ist noch kein Arbeitsloser vermittelt. Man hatte in den letzten Monaten sowieso den Eindruck, dass die Arbeitsverwaltung statt mit Vermittlung mit eigenen Umstrukturierungen und damit mit sich selbst beschäftigt ist. … Schon die Hartz-Kommission hat festgestellt, dass der Weg aus der Arbeitsmarktkrise in Deutschland nur über mehr Beschäftigung führt. Die Hartz- Reform setzt aber vor allem auf bessere Vermittlung, intensive Beratung und geänderte Zumutbarkeitsregelungen. Solche Instrumente schaffen aber keine Arbeitsplätze. Die bisherigen Reformen auf dem Arbeitsmarkt widersprechen teilweise dem von Kolping propagierten Vier-Säulen-Modell. Danach sind politische Entscheidungen nur dann zukunftssicher, wenn sie die Kriterien der Solidarität, der Subsidiarität, der Eigenverantwortung sowie der Nachhaltigkeit widerspiegeln. Gerade im Bereich der Arbeitslosigkeit widersprechen die fehlenden Ursachenbekämpfungen dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Deshalb stehen wir mit den Reformen auch erst am Anfang. Wir brauchen weitere, damit dem Fordern auch das vermehrte Fördern der Arbeitslosen folgt. “
http://www.kolping.de/download/download/1925_k02h_004.pdf
Quelle: Jürgen Döllmann: ‚Hartz IV und die Folgen. Nicht nur fordern, auch fördern.‘, Kolpingblatt Feb. 2005