Das Bundesinstitut für Berufsbildung legt Ergebnisse einer Betriebsbefragung vor: Mehr als ein Drittel der knapp 470.000 ausbildenden Betriebe in Deutschland hat inzwischen große Schwierigkeiten bei der Besetzung seiner Ausbildungsstellen. Dennoch wollen die Unternehmen nicht aus der betrieblichen Ausbildung aussteigen oder ihr Ausbildungsstellenangebot reduzieren. Im Gegenteil: Rund 75 % der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) befragten Betriebe wollen in den nächsten drei Jahren unverändert an ihren Ausbildungsaktivitäten festhalten, 16 % planen sogar eine Ausweitung ihrer Kapazitäten. Lediglich 7,4 % sehen sich gezwungen, ihre Angebote zu reduzieren, und nur 1,4 % planen den vollständigen Ausstieg. Dabei schätzen die Unternehmen die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt durchaus realistisch ein: Drei von vier Betrieben rechnen nämlich damit, dass die Probleme, ausreichend geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu finden, eher noch zunehmen werden. Um Problemen bei der Rekrutierung von Bewerbern vorzubeugen, könnten Betriebe persönlicher auf die Jugendlichen zugehen, ihnen durch Praktika oder Betriebsbesichtigungen mehr Einblick gewähren. Auf lange Sicht ist ein Engagement in sozialen oder regionalen Netzwerken für die Betriebe lohnenswert. Die „Machtverhältnisse“ auf dem Ausbildungsstellenmarkt verkehren sich ins Gegenteil.