Pauschale Kürzung der Ausbildungsvergütungen löst Lehrstellenproblematik nicht

PAUSCHALE KÜRZUNG DER AUSBILDUNGSVERGÜTUNG LÖST LEHRSTELLENPROBLEMATIK NICHT “ Eine pauschale Senkung der Ausbildungsvergütungen, wie sie momentan in bildungspolitischen Diskussionen häufig gefordert wird, würde die Probleme auf dem angespannten Lehrstellenmarkt kaum lösen. Zu dieser Einschätzung kommt eine STUDIE DES BUNDESINSTITUTS FÜR BERUFSBILDUNG (BIBB), die die aktuellen Strukturen der tariflichen Ausbildungsvergütungen und ihre Entwicklung in den vergangenen drei Jahrzehnten analysiert. … Die BIBB-Studie geht unter anderem auf die Frage ein, welche EFFEKTE eine pauschale ABSENKUNG DER AUSBILDUNGSVERGÜTUNGEN nach sich ziehen würde. Fazit: Größere Betriebe mit hohen Ausbildungskosten bilden in der Regel nur entsprechend ihrem Nachwuchskräftebedarf aus. Sie sehen die Ausbildung als Investition an und ziehen ihren Nutzen hieraus erst zu einem späteren Zeitpunkt, und zwar dann, wenn sie ihre fertig ausgebildeten Fachkräfte für längere Zeit beschäftigen. Für diese Betriebe bietet der Einspareffekt durch reduzierte Vergütungen keinen unmittelbaren Anreiz für eine Überbedarfsausbildung. Diese ist für Betriebe nur dann wirtschaftlich sinnvoll, wenn die Auszubildenden bereits während der Ausbildungszeit Nettoerträge erzielen. Dies kommt aber vor allem in kleineren Betrieben vor. Für kleinere Betriebe würde die Ausbildung bei verringerten Vergütungen deshalb attraktiver. Wahrscheinlich würden sich … bei einer derartigen Entwicklung insbesondere solche Betriebe noch stärker an der Ausbildung beteiligen, die eher wenig Interesse an einer späteren Übernahme der Auszubildenden haben. Eine pauschale Senkung der Ausbildungsvergütungen ohne Vereinbarungen der Tarifpartner könnte also zu einer Fehlsteuerung in Bereichen mit hoher Ausbildungs-, aber niedriger Übernahmequote führen. Die Chancen der Auszubildenden im Hinblick auf eine spätere Beschäftigung im erlernten Beruf würden sich verschlechtern … Die tariflichen Ausbildungsvergütungen lagen 2005 im Bundesdurchschnitt bei 607 Euro brutto pro Monat. In Westdeutschland betrugen sie durchschnittlich 623 Euro, in Ostdeutschland 529 Euro. Die Vergütungen unterscheiden sich jedoch erheblich nach den jeweiligen Ausbildungsbereichen: Relativ hoch liegen sie in Industrie und Handel sowie im Öffentlichen Dienst, eher niedrig dagegen im Handwerk, in der Landwirtschaft und in den Freien Berufen… Die … Studie zeigt, dass die jeweilige Situation auf dem Lehrstellenmarkt die Entwicklung der Ausbildungsvergütungen in den vergangenen 30 Jahren stark beeinflusst hat. Bei einem deutlichen Überangebot an Ausbildungsplätzen und Befürchtungen eines Nachwuchsmangels … stiegen die Ausbildungsvergütungen erheblich. Bei einem Mangel an Ausbildungsplätzen … wurde dagegen häufig eine Kostenentlastung der Ausbildungsbetriebe gefordert. “ Weitere Informationen erhalten Sie in dem Bericht von Ursula Bericht ‚Entwicklung der Ausbildugnsvergütungen in Deutschland‘. Erschienen als Heft Nr. 12 in der BiBB-Reihe ‚Forschung Spezial‘. Zum Preis von 14,80 Euro. ISBN: 3-7639-1089-1

http://www.bibb.de
http://www.bibb.de/de/783.htm

Quelle: Pressmitteilung des BiBB

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