ZAHLEN UND ERLÄUTERUNGEN Auszüge aus den amtlichen Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit “ I. Überblick KonjunkturellerAufwschung belebt den deutschen Arbeitsmarkt Die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung der deutschen Wirtschaft hat im Jahr 2006 deutlich an Fahrt gewonnen. Das reale Bruttoinlandsprodukt legte nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 2,7% zu, nach 0,9% im Jahr zuvor. Kalenderbereinigt hat der Anstieg sogar bei 2,9% gelegen. Damit war das Wachstum so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr. Gleichzeitig ist die Grundlage des Aufschwungs breiter geworden. … Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Erwerbstätigkeit 2006 im Jahresdurchschnitt merklich erhöht, und zwar um 283.000 auf 39,11 Mio. Der Anstieg wird erstmals wieder vor allem vom Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung getragen. Im Juni waren 26,35 Mio Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 176.000 mehr als vor einem Jahr. In den fünf Jahren zuvor hatte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um insgesamt 1,65 Mio verringert. Der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung fiel zum weitaus größten Teil auf Teilzeitbeschäftigung sie nahm um 165.000 auf 4,53 Mio zu, während Vollzeitbeschäftigung nur um 12.000 auf 21,81 Mio zulegte. Der konjunkturelle Aufschwung hat sich auf die Beschäftigung in den Branchen unterschiedlich ausgewirkt. Kräftige Beschäftigungsgewinne verzeichneten vor allem die unternehmensnahen Dienstleister. … Auch bei den Minijobs gab es 2006 einen Zuwachs. Im Juni 2006 waren 4,85 Mio Arbeitnehmer ausschließlich geringfügig beschäftigt, 107.000 mehr als vor einem Jahr. Darüber hinaus übten im Juni 1,90 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zusätzlich einen geringfügig entlohnten Nebenjob aus, gegenüber dem Vorjahr 152.000 mehr. … Die durch Arbeitsmarktpolitik geförderte Erwerbstätigkeit hat sich in der Summe leicht erhöht ausschlaggebend dafür waren die Arbeitsgelegenheiten, die in der Variante der Mehraufwandsentschädigung jahresdurchschnittlich um 83.000 auf 276.000 zugenommen haben. Während die Förderung von Selbständigen nach den starken Anstiegen bis 2005 im Berichtsjahr rückläufig war, hat die Förderung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung durch Beschäftigung schaffende Maßnahmen (v.a. Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) praktisch stagniert und nur bei beschäftigungsbegleitenden Hilfen etwas zugenommen (+3.000 auf 67.000 bzw. +17.000 auf 110.000). Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit war in West- und Ostdeutschland ähnlich. … Kräftiger Rückgang der Arbeitslosigkeit Die zunehmende Kräftenachfrage infolge der konjunkturellen Belebung und das leicht rückläufige Arbeitskräfteangebot haben die Arbeitslosigkeit 2006 deutlich sinken lassen. Im Jahresdurchschnitt waren 4.487.000 Personen arbeitslos gemeldet, 374.000 weniger als vor einem Jahr. 2005 hatte die Arbeitslosenzahl noch um 480.000 zugenommen. … Die Arbeitslosigkeit hat sich in West- und Ostdeutschland deutlich verringert. In Westdeutschland nahm sie jahresdurchschnittlich um 240.000 oder 7% auf 3.007.000 und in Ostdeutschland um 134.000 oder 8% auf 1.480.000 ab. Damit entfiel ein überproportional großer Teil des Bestands an Arbeitslosen weiterhin auf den Osten. Im Jahresdurchschnitt 2006 waren von den rd. 4,49 Mio Arbeitslosen in Deutschland 33,0 % in Ostdeutschland gemeldet, nach 33,2% im Vorjahr. … Die Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich 2006 weiter erhöht. Dies steht aber nicht im Widerspruch zur grundsätzlichen Besserung am Arbeitsmarkt. Personen, die ihre Arbeitslosigkeit im Jahr 2006 beendeten, waren durchschnittlich 41,4 Wochen arbeitslos, im Vergleich zu 39,6 Wochen im Jahr zuvor. Gleichzeitig hat auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen deutlich zugenommen. In den Kreisen mit vollständigen Daten waren im Jahresdurchschnitt 42% der Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos, nach 36% im Jahr zuvor. Aufgrund der konjunkturellen Besserung wurden deutlich weniger Arbeitnehmer entlassen. Im Arbeitslosenbestand verblieben Personen mit tendenziell schlechteren Integrationschancen und längeren Verbleibszeiten in der Arbeitslosigkeit. Dies erhöht die durchschnittliche Dauer der im Bestand verbliebenen Arbeitslosen. … Langzeitarbeitslose werden überwiegend im Rechtskreis SGB II betreut. Aber: nicht alle Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II sind länger als ein Jahr arbeitslos. Der Anteil der Langzeitarbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II betrug 2006 jahresdurchschnittlich 51%, knapp die Hälfte war also am Stichtag weniger als ein Jahr arbeitslos. … Bestand, Entlastung und Förderintensität der aktiven Arbeitsmarktpolitik gestiegen Der Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente hat den Rückgang der Arbeitslosigkeit noch etwas verstärkt. Insgesamt ist die Teilnehmerzahl in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, denen kurzfristig gesamtwirtschaftliche Entlastung zugeschrieben wird, jahresdurchschnittlich um 18.000 auf 1,252 Mio gestiegen. Der Anstieg der Entlastung beruht vor allem auf Arbeitsgelegenheiten und einer stärkeren Inanspruchnahme der vorruhestandsähnlichen Regelung des § 428 SGB III (+68.000 auf 293.000 bzw. +33.000 auf 358.000). Rückläufig waren insbesondere die Förderung der Selbständigkeit (23.000 auf 299.000), Qualifizierungsmaßnahmen (2.000 auf 209.000) sowie Arbeitsbeschaffungs- und die auslaufenden Strukturanpassungsmaßnahmen (11.000 auf 50.000). Im Jahr 2006 wurden insgesamt durchschnittlich 1,49 Millionen Personen durch Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gefördert. Dies waren 116.000 mehr als im Jahr zuvor. Von diesen 1,49 Millionen wurden 53% oder 790.000 im Bereich des SGB III gefördert, 47% oder 688.000 im Bereich des SGB II. … Strukturelle Diskrepanzen zwischen West und Ost … Bei Vergleichen gegenüber Vorjahren ist u.a. zu beachten, dass der auf Ostdeutschland entfallende Bevölkerungsanteil seit der Wiedervereinigung kontinuierlich kleiner geworden ist. Nach Angaben des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ lebten im Juni 2006 in Deutschland 82,37 Mio Einwohner davon entfielen 16,70 Mio oder 20,3% auf den Osten, nach 20,4% im Jahr 2004, aber noch 22,6% im Jahr 1991. Die Zahl der Erwerbstätigen nach dem Arbeitsort oder Inlandskonzept belief sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt 2006 bundesweit auf 39,11 Mio. Auf Ostdeutschland entfielen davon 7,20 Mio oder unverändert 18,4%. Dieser Anteil ist kleiner als der Anteil an der Wohnbevölkerung oder an den Erwerbspersonen (19,6%). … Der Anteil Ostdeutschlands an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (Inlandskonzept) war mit unveränderten 19,0% ebenfalls kleiner als an der Wohnbevölkerung. … II.A Angebot von Arbeitskräften … 3. Erwerbsneigung Erwerbsquote ist im Osten größer als im Westen Das Arbeitskräfteangebot wird zum einen von der Größe und Struktur der Bevölkerung bestimmt, zum anderen von der Erwerbsneigung, das heißt dem Wunsch der Menschen, eine Arbeit ausüben zu wollen. Diese Neigung wird vom Statistischen Bundesamt im Mikrozensus mit der (effektiven) Erwerbsquote gemessen, das ist der Anteil der Erwerbspersonen (also der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen) an der Bevölkerung. In Deutschland waren 20053 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 49,9% der gesamten Bevölkerung erwerbstätig oder suchten eine Arbeit, bezogen auf die Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und unter 65 Jahren waren es 73,7%. Im Vergleich zu 2004 sind beide Erwerbsquoten deutlich gestiegen. Die Erwerbsquoten sind in Ostdeutschland 2005 mit 52,9% und 75,7% nach wie vor merklich größer als in Westdeutschland mit 49,1% und 73,2%. Es zeigen sich aber nicht nur nach Regionen, sondern auch nach Alter, Geschlecht, Familienstand und Nationalität deutliche Unterschiede im Querschnitt sind insbesondere folgende Auffälligkeiten festzustellen: – Die höchste Erwerbsquote haben regelmäßig die 30- bis unter 50-Jährigen … Die niedrigsten Quoten weisen die 15- bis unter 20-Jährigen und die 60- bis unter 65-Jährigen mit 30,2% bzw. 31,6% auf. – Die Erwerbsquote der Männer ist generell deutlich höher als die der Frauen. Von den 15- bis unter 65-Jährigen Männern waren bundesweit 80,4% erwerbstätig oder suchten eine Arbeit, im Vergleich zu „nur“ 66,8% der Frauen. – Im Osten ist die Erwerbsquote der Frauen mit 72,1% weiterhin erheblich größer als im Westen mit 65,5%. Die Quoten der Männer unterscheiden sich dagegen weniger stark. – Die Beteiligung ausländischer Frauen am Erwerbsleben ist mit bundesweiten 52,9 % beträchtlich niedriger als die der deutschen Frauen mit 68,4%. Der Unterschied zwischen ausländischen und deutschen Männern ist gering (78,2% zu 80,7%). Die Erwerbsneigung hat sich über die Jahre in den einzelnen Gruppen merklich verändert … – Die Erwerbsbeteiligung der 15- bis unter 20-Jährigen ist 2005 im Vergleich mit 1991 trotz jüngster Anstiege deutlich geringer. Bei Männern betrug sie zuletzt 33,3% und 1991 43,8%. Für Frauen lauten die Werte 26,8% und 36,1%. … Die Erwerbsbeteiligung der Jüngeren wird auch von deren Bildungsbeteiligung beeinflusst. In den letzten Jahren hat die Bildungsbeteilung junger Menschen zugenommen. Hierbei dürfte auch eine Rolle spielen, dass angesichts der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt der Aufenthalt im Bildungssystem verlängert wurde. 2005/2006 hat sich hat sich der Trend zunehmender Bildungsbeteiligung zuletzt nicht mehr fortgesetzt. Bezogen auf die Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen war der Anteil der Schüler an allgemein bildenden Schulen im Schuljahr 2005/2006 mit 50,2 größer als im Schuljahr 1999/2000 mit 48,4%, aber geringer als im Schuljahr 2004/2005 mit 51,2%. Der Anteil der Schüler in beruflichen Schulen (ohne Berufsschule) an der Altersgruppe der 15- bis unter 25-Jährigen hat sich im Schuljahr 2005/2006 nur noch leicht auf 11,5% erhöht, nach 11,3% im Schuljahr zuvor und 8,0% im Schuljahr 1992/1993. Der Anteil der Studenten an der relevanten Altersgruppe hat zuletzt eher stagniert. Im Wintersemester 2005/2006 studierten unverändert 20,4% der 20- bis unter 30-Jährigen an einer Hochschule. … 5. Internationale Vergleiche – Erwerbsquoten Die deutsche Erwerbsquote lag 2006 nach Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) mit 75% im europäischen Vergleich weiterhin über dem Durchschnitt. Die höchste Erwerbsquote hat Dänemark (81%), gefolgt von Schweden (79%), den Niederlanden (77%) und dem Vereinigten Königreich (76%). Stark unterdurchschnittliche Quoten weisen Malta (59%), Ungarn (62%), Italien (63%) und Polen (63%) auf. Europaweit hat sich der Trend steigender Erwerbsquoten 2006 fortgesetzt. Bei der Erwerbsquote der Männer lag Deutschland 2006 mit 81% über dem europäischen Durchschnitt (78%). Besonders hohe männliche Erwerbsquoten haben Dänemark (84%), die Niederlande (84%) und Zypern (83%), vergleichsweise niedrige Ungarn (69%), Polen (70%) und Litauen (71%). Die Erwerbsquote für Frauen war in Deutschland mit 69% merklich größer als im EU-Durchschnitt (63%). Weitaus die höchsten weiblichen Erwerbsquoten hatten wie bisher die skandinavischen Länder Dänemark (77%), Schweden (76%) und Finnland (73%) die niedrigsten Malta (38%), Italien (51%), Griechenland (55%) und Ungarn (56%). Die Erwerbsneigung der Frauen hat in den letzten Jahren europaweit spürbar zugenommen, die der Männer dagegen nur leicht. Nach wie vor liegt die Erwerbsquote der Frauen in Europa deutlich unter der der Männer, zuletzt um 15 Prozentpunkte. … II.C Arbeitslosigkeit … Erheblicher Rückgang im SGB III, nur noch leichter jahresdurchschnittlicher Anstieg im SGB II … Nach Strukturmerkmalen gibt es deutliche Unterschiede bei den Arbeitslosen. 25% der Arbeitslosen im SGB III waren länger als ein Jahr arbeitslos („langzeitarbeitslos“), im Rechtskreis SGB II über die Hälfte (51%). Außerdem sind Ausländer mit 18% der Arbeitslosen im SGB II etwa doppelt so stark vertreten wie im Rechtskreis SGB III, wo nur 10% zu dieser Gruppe gehören. Die Mehrheit der arbeitslosen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist männlich (55%), während die Arbeitslosen im SGB III überwiegend weiblich sind. Entwicklung der Arbeitslosigkeit spezieller Personengruppen … Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher (unter 25 Jahren) ist doppelt so stark gesunken, wie die aller Arbeitslosen, und zwar jahresdurchschnittlich um 96.000 bzw. 16% auf 523.000. Vor einem Jahr war die Arbeitslosigkeit Jüngerer wegen des Hartz IV-Effektes bei Jugendlichen noch doppelt so stark gestiegen. Dabei ging die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 20 bis unter 25 Jährigen besonders stark zurück ( 16% auf 414.000 alle: -8% auf 4,487 Mio). …Dagegen ging die Arbeitslosigkeit an der sog. ersten Schwelle bei den 15- bis unter 20-Jährigen nicht ganz so stark zurück (um 12% auf 108.000), allerdings immer noch stärker als bei allen Arbeitslosen. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ging die Jugendarbeitslosigkeit um 89.000 bzw. 29% auf 222.000 zurück. Anders als bei allen Arbeitslosen sank sie aber auch im SGB II um 7.000 bzw. 2% auf 301.000. Damit stieg der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen, die im Bereich der Grundsicherung betreut werden, von 50% auf 58%. Die Arbeitslosenquote für Jüngere unter 25 Jahren (auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen) sank deutlich um 1,7 Prozentpunkte auf 10,8%. Sie war damit weiterhin deutlich kleiner als die Gesamtquote (12,0%), allerdings lag die Quote der 20 bis unter 25 Jährigen mit 12,8% darüber und die der 15- bis unter 20-Jährigen mit 6,8% deutlich darunter. Die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit von Jüngeren zwischen 20 und unter 25 Jahren beruht aber überwiegend auf Übergangsproblemen nach Abschluss der beruflichen Ausbildung. Dabei tritt die Arbeitslosigkeit zwar häufiger ein als bei älteren Arbeitslosen, dauert im Durchschnitt aber auch weniger lang. Der jahresdurchschnittliche Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit war in Ostdeutschland mit -15% (-30.000 auf 177.000) nahezu genauso groß wie in Westdeutschland mit -16% (-66.000 auf 346.000). Die Arbeitslosenquote Jüngerer ist im Osten mit 17,2% aber immer noch nahezu doppelt so hoch wie im Westen mit 9,1%. Allerdings ist sie in Ost wie West niedriger als die Gesamtquote (19,2% bzw. 10,2%). … Ausländer sind nach wie vor wesentlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Deutsche. Ihre Arbeitslosenquote (auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen) ist im Jahresdurchschnitt mit 23,6% weiterhin fast doppelt so hoch wie die der Deutschen (12,0%). Die Zahl arbeitsloser Ausländer reduzierte sich im Berichtsjahr um 4% auf 644.000 und damit nur halb so stark wie die Arbeitslosigkeit insgesamt (-8%). … II. E Arbeitsmarktpolitik … 2. Berufliche Ausbildung Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und Berufsausbildung Benachteiligter bleiben auf hohem Niveau Der Bedarf der Wirtschaft an geringqualifizierten Arbeitnehmern nimmt tendenziell ab. Für den Einzelnen wird es deshalb immer wichtiger, eine Berufsausbildung zu absolvieren. Angesichts der immer noch angespannten Lage am Ausbildungsstellenmarkt finden vor allem junge Menschen mit unzureichender schulischer Qualifikation oder mit sozialen Defiziten häufig keine betrieblichen Ausbildungsplätze die Bundesagentur für Arbeit versucht deshalb, mit berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen diese Jugendlichen für die Aufnahme einer Berufsausbildung zu befähigen oder zu motivieren. Darüber hinaus fördert die Bundesagentur die Berufsausbildung von benachteiligten Jugendlichen in außerbetrieblichen Einrichtungen und durch ausbildungsbegleitende Hilfen. Eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme haben 2006 in Deutschland 155.500 Jugendliche oder junge Erwachsene begonnen, 1% oder 1.700 weniger als vor einem Jahr. Die Zugänge zu berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen sind in West- wie Ostdeutschland zurückgegangen (-100 bzw. -0,1% in Westdeutschland und – 1.600 bzw. -4% in Ostdeutschland). Ebenso wie die Eintritte sind die Bestände in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen 2006 zurückgegangen. Im Jahresdurchschnitt haben 2006 insgesamt 99.800 junge Menschen an solchen Lehrgängen teilgenommen, ihre Chancen auf eine duale Berufsausbildung verbessert haben. Dies entspricht einem Rückgang von 7.900 oder gut 7%. In Westdeutschland sanken die Teilnehmerzahlen um 5.000 oder 6%. In Ostdeutschland kam es zu einem noch stärkeren Rückgang von 2.900 oder knapp 10 %. Die Bundesagentur für Arbeit fördert auch die Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher. 2006 traten insgesamt 112.200 Jüngere in solche Maßnahmen ein, knapp 2% oder 1.700 mehr als im Vorjahr. Dabei konzentrierte sich die Zunahme ausschließlich auf Westdeutschland (+4% auf 76.900), während die Förderung im Osten leicht zurückging (-4% oder 1.300 weniger Eintritte). Im Jahresdurchschnitt wurden 112.400 Jugendliche in solchen Maßnahmen gefördert, 7% oder 8.100 weniger als 2005. Die Bestände an Teilnehmern gingen in Westwie Ostdeutschland gleichermaßen zurück (-3.100 oder – 5% in Westdeutschland und -5.000 oder -9% in Ostdeutschland). Jugendlichen, die eine Berufsausbildung absolvieren oder an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme teilnehmen, gewährt die Bundesagentur u.U. Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Diese Geldleistung bezogen 2006 jahresdurchschnittlich 99.500 Personen, 1% oder 900 weniger als im Vorjahr. In Westdeutschland erhöhte sich die Empfängerzahl um 6% auf 41.600, in Ostdeutschland sank die Zahl der Leistungsempfänger um 5% auf 57.800. … 10. Beteiligung von Frauen an Arbeitsmarktpolitik Beim Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente sollen Frauen gemäß § 8 Abs. 2 SGB III „mindestens entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen und ihrer relativen Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit beteiligt werden“. Der Anteil der Frauen am Arbeitslosenbestand betrug 2006 in Deutschland jahresdurchschnittlich 48%. Zusammen mit ihrer Arbeitslosenquote (bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen), also ihrer relativen Betroffenheit (12,0%), errechnet sich daraus ein Ziel-Förderanteil von bundesweit 47,8%. Ebenso lassen sich Zielförderquoten für Ost- und Westdeutschland bestimmen. So sollen entsprechend den Regelungen des § 8 Abs. 2 SGB III Frauen in Westdeutschland mit 48,1% und Frauen in Ostdeutschland mit 46,9% gefördert werden. Im Jahr 2006 nahmen im Jahresdurchschnitt 17.600 Frauen an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in beiden Rechtskreisen teil. Damit machten sie 40,2% aller Maßnahmeteilnehmer aus. Absolut ist die Zahl der in ABM beschäftigten Frauen von 2005 auf 2006 um 2.100 zurückgegangen. Dieser Rückgang entspricht dem generellen Trend der leicht rückläufigen Bewilligung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Allerdings nahm der Anteil von Frauen an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen von 2005 auf 2006 um 0,9 Prozentpunkte ab. Von den Teilnehmern des im Jahr 2006 zahlenmäßig bedeutendsten Beschäftigung schaffenden Arbeitsmarktinstrumentes, den Arbeitsgelegenheiten (292.900) für Arbeitslosengeld II Bezieher, waren 40,5% Frauen. In Ostdeutschland nehmen bedeutend mehr Frauen an Arbeitsgelegenheiten teil (46 %) als in Westdeutschland (35,5%). Bei beruflicher Weiterbildung wurde die Vorgabe des § 8 Abs. 2 SGB III erreicht. So stellten Frauen im Jahresdurchschnitt 48,5% der Teilnehmer an beruflicher Weiterbildung. Bei Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen waren Frauen bundesweit lediglich mit 46,5% am Bestand der Teilnehmer vertreten. Frauen sind dabei insbesondere in betrieblichen Trainingsmaßnahmen in Westdeutschland unterrepräsentiert. Damit liegt die Förderung von Frauen mit dem Instrument der Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen um 1,6 Prozentpunkte unterhalb der gesetzlich intendierten Zielförderquote. Bei den beschäftigungsbegleitenden Leistungen sind Frauen in beiden Rechtskreisen ebenfalls größtenteils unterrepräsentiert … “ Den umfangreichen Bericht im Volltext mit einem ausführlichen Tabellenanhang entnehmen Sie bitte dem Anhang.
http://www.arbeitsagentur.de
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Dokumente: arbeitsmarkt_2006_gesamt.pdf