Welche Qualifikationen werden künftig gebraucht?

FRÜHERKENNUNG VON NEUEN QUALIFIKATIONEN AUF EUROPÄISCHER EBENE Auszüge aus einem Beitrag der Zeitschrift des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung “ Welche Qualifikationen werden künftig gebraucht? Entwicklung eines Vorhersagesystems: Entscheidungsträger, Arbeitgeber, Beschäftigte, Studenten, Lehrer, Ausbilder, Auszubildende – sämtliche dieser Gruppen haben ihre eigenen Interessen, Agenden und Anliegen. Aber alle beschäftigt eine Frage: Welche Qualifikationen werden zukünftig gebraucht? Das lässt sich nicht so leicht beantworten. … Im heutigen wirtschaftlichen Umfeld ist es notwendig, sehr frühzeitig zu handeln, d. h. die Qualifikationserfordernisse und die beruflichen Erfordernisse vorherzusagen. … Viele Bereiche der Politik, die sich auf die europäische Gesellschaft und Wirtschaft auswirken, haben einen gestiegenen Bedarf an Informationen über die zukünftige Entwicklung bei den Qualifikationen und Kompetenzen. Zu diesen Bereichen gehören beispielsweise die Verbesserung der Transparenz der europäischen Arbeitsmärkte, die Steigerung des Qualifikationsniveaus der Bevölkerung und die Verhinderung eines Auseinanderklaffens zwischen Angebot und Nachfrage bei den Qualifikationen. Die erfolgreiche Vorhersage von Qualifikationserfordernissen in Europa könnte dazu beitragen, dass die EU ihre in den Strategien zu Beschäftigung und lebenslangem Lernen (Lissabon-Agenda) gesetzten Ziele erreicht, und ist deshalb für die Entwicklung einer hochentwickelten wissensbasierten Gesellschaft von großer Bedeutung. … Diese Fragestellung befasst sich mit dem entstehenden Bedarf an Qualifikationen, die noch nicht in entsprechenden politischen Maßnahmen und Statistiken berücksichtigt worden sind. … Seit 2001 das Cedefop arbeitet gemeinsam mit Forschungseinrichtungen aus mehreren europäischen Ländern an diesem Thema. Nachdem Entscheidungsträger und Sozialpartner gefordert hatten, das Cedefop solle die zukünftigen Aktivitäten koordinieren, gründete das Cedefop 2004 das internationale Netzwerk für die Früherkennung von Qualifikationserfordernissen „Skillsnet” (www.trainingvillage.gr/skillsnet). … Damit die Forschungsergebnisse auch politisch umgesetzt werden, beteiligt Skillsnet Entscheidungsträger, Sozialpartner, Praktiker und Forscher aktiv an Diskussionen über die Forschungsmethoden und -ergebnisse. … Mit der kurz-, mittel- oder langfristigen Vorhersage der für den Arbeitsmarkt geltenden Qualifikationserfordernisse meint man die Vorhersage der erwarteten zukünftigen Nachfrage nach bestimmten Berufen in einer Volkswirtschaft und ihren Sektoren sowie nach den besonderen sektoralen Anforderungen an Fertigkeiten und Qualifikationen. … Sie basieren in der Regel auf makroökonometrischen Vorausberechnungen der für einen Sektor geltenden Produktions-, Produktivitäts- und Beschäftigungszahlen. Diese Berechnungen werden dann nach Berufen bzw. Fertigkeiten/Qualifikationen aufgeschlüsselt. In vielen Fällen werden unterschiedliche Varianten oder Szenarien auf der Grundlage alternativer Annahmen berechnet. … Es gibt derzeit noch kein europäisches System zur Vorhersage von Qualifikationserfordernissen. Mehrere europäische Länder erstellen zwar auf einzelstaatlicher Ebene Vorhersagen, diese lassen sich aber nicht zusammenführen und sind im Allgemeinen nicht vergleichbar, da sie unterschiedliche Methoden und Klassifikationen verwenden. … Kurzfristig soll ein europaweites Vorhersagemodell ausgearbeitet werden. Dieses soll sukzessive verändert und verbessert werden. Für das Modell sollen für alle Mitgliedstaaten vergleichbare Daten verwendet werden – beispielsweise die Europäische Erhebung über Arbeitskräfte. … Derzeit wird bereits an einer mittelfristigen Vorhersage der Qualifikationserfordernisse für die Sektoren und Berufe in Europa gearbeitet. Sie wird im Winter 2007/2008 zur Verfügung stehen. … Die Vorhersage wird nach Wirtschaftssektoren, Berufen bzw. Fertigkeiten/Qualifikationen aufgeschlüsselt. Der Zeitrahmen umfasst die nächsten fünf bis zehn Jahre. Längerfristig könnten sämtliche europäischen Länder an dieser Vorhersagetätigkeit teilnehmen. Dazu müssten Vereinbarungen getroffen werden, um die in den jeweiligen Einzelstaaten benutzten Quellen aufeinander abzustimmen. … Derzeit wird ein gemeinsames Konzept für die europäische Qualifikationsvorhersage untersucht. Dazu gehören auch Überlegungen über die allmähliche Einbindung sämtlicher europäischer Länder. Voraussetzung für diese Aktivität ist jedoch die Zustimmung aller beteiligter Länder. “

http://www.cedefop.europa.eu
http://www.trainingvillage.gr/etv/Upload/Information_resources/Bookshop/461/C17A3DE.html

Quelle: Cedefop info-Berufsbildung in Europa 01/07

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