AKTUELLE LANGZEITSTUDIE DER UNI WÜRZBURG “ Bei Jugendlichen türkischer Herkunft ist eine zunehmende Integrationsberitschaft zu verzeichnen. Vor allem der Wunsch nach Kontakt zu Deutschen und die Bereitschaft, deutsch zu sprechen, sind in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Junge Türken integrieren sich zunehmend besser in die Gesellschaft gleichzeitig sind sie Motor für die Integration dieser Migrantengruppe. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie der Universität Würzburg, für die Wissenschaftler insgesamt 1.099 junge Türken in den Jahren 2005 und 2007 befragt hatten. Innerhalb dieser zwei Jahre ist nicht nur der Anteil türkischer Jugendlicher gestiegen, die auch deutsche Freunde haben wollen. Vergrößert hat sich ebenso der Teil der Befragten, denen es wichtig ist, sich in ihrer Herkunftssprache und in Deutsch gut verständigen zu können. Gerade der Sprachgebrauch wirkt dabei in die Familien hinein: Immer mehr türkische Jugendliche sprechen mit ihren Eltern zu Hause auch deutsch. Der Anteil junger Türken, deren Freunde aus türkischen und deutschen Jugendlichen bestehen, sei von 57,2 Prozent im Jahr 2005 auf 62,9 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. Gleichzeitig sei bei den türkischen Mädchen und Jungen im Alter von zwölf bis 17 Jahren auch die kulturelle Kompetenz gewachsen. Immerhin 61,1 Prozent der Befragten fühlten sich 2007 sicher im Umgang mit der deutschen Kultur. 2005 lag dieser Anteil noch bei 55,9 Prozent. Fühlte sich 2005 noch ein Viertel der jungen Migranten von den Deutschen benachteiligt, so sank dieser Anteil auf etwa ein Fünftel. Es sei daher zu vermuten, dass junge Türken die deutsche Gesellschaft als offener erleben und deshalb auch eher bereit sind, sich in diese Kultur zu integrieren, so Professor Heinz Reinders, Projektleiter der Studie. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Integration von Migranten sind die Befunde laut Reinders sehr aufschlussreich. Es gelte, die Integrationsbestrebungen dieser jungen Türkinnen und Türken zu unterstützen statt sie durch Kriminalisierung oder Diskriminierung zu behindern. “ Angaben zur Studie: Es handelt sich um Langzeitstudie mit insgesamt drei Befragungen im Jahr 2005, 2007 und 2008, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Befragt wurden Schüler von Hauptschulen aus dem Rhein-Neckar-Raum der Klassenstufen 7 bis 9 im Alter von zwölf bis 17 Jahren 45 Prozent der Befragten sind Mädchen. Es ergeben sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Die Herkunft der Jugendlichen wurde über das Herkunftsland von Vater und Mutter ermittelt Angaben zum Projektleiter: Prof. Dr. Heinz Reinders, Erziehungswissenschaftler, Jg. 1972, Professor für Empirische Bildungsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Jugend und Migration sowie Sozialisation im Jugendalter. Kontakt: Fon 0931-888 5563/ -5566 e-Mail: heinz.reinders@uni-wuerzburg.de
http://www.uni-wuerzburg.de/sonstiges/meldungen/single/artikel/junge-tuerk/
Quelle: idw-online