Jugendliche reduzieren ihren Alkoholkonsum

Jugendliche trinken nach einer neuen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weniger und maßvoller Alkohol als früher. So greife nur noch durchschnittlich jeder zehnte befragte Teenager zwischen zwölf und 17 Jahren einmal in der Woche zu alkoholischen Getränken. Im Jahr 2004 waren es noch mehr als doppelt so viele (21,2 Prozent). Auch bei den Älteren sei der regelmäßige Alkoholkonsum rückläufig, heißt es in der Studie. Rund 31 Prozent trinken hier regelmäßig, 2004 waren es noch fast 44 Prozent. Mehr als ein Drittel der befragten Zwölf- bis 17-Jährigen (36,5 Prozent) gibt in der jüngsten Umfrage an, noch nie Bier, Wein oder Schnaps probiert zu haben. Den Alkoholsurvey 2016 hatte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, bei der BZgA in Auftrag gegeben. Den Rückgang des Alkoholkonsums junger Menschen führt Mortler auch auf die Präventionskampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ zurück.

Auszüge aus dem Alkoholsurvey 2016:

„(…) Trends des Alkoholkonsum

Bei den 12- bis 15-jährigen Jugendlichen verläuft die Entwicklung in den letzten zwölf bis fünfzehn Jahren, (…), im Sinne der Präventionsempfehlungen. Immer mehr 12- bis 15-Jährige verzichten auf Alkohol. Außerdem sind in dieser Altersgruppe auch die
riskanteren Formen des Alkoholkonsums rückläufig. Seit 2011 verzichten auch die 16- und 17-jährigen Jugendlichen immer häufiger auf Alkohol. Bei den männlichen nicht aber den weiblichen 16- und 17-Jährigen geht seit 2011 außerdem der regelmäßige Konsum, der Konsum gesundheitlich riskanter Mengen und das Rauschtrinken zurück. Auch der Alkoholkonsum der 18- bis 25-jährigen jungen Männer und Frauen entwickelt sich in den letzten fünf Jahren unterschiedlich. Der Konsum gesundheitlich riskanter Mengen ist bei jungen Männern seit 2011 rückläufig – bei jungen Frauen liegt er weiterhin auf dem Niveau von 2010. (…)

Alkoholkonsum im Jahr 2016

(…) Für das Jahr 2016 zeigt sich, dass 64,5 % der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen schon einmal Alkohol getrunken haben. Bezogen auf die letzten zwölf Monate sind es 54,8 % und mit Blick auf die letzten 30 Tage 35,4 %. Regelmäßig – also mindestens einmal in der Woche – trinken 10,6 % dieser Altersgruppe. Bei etwa jedem siebten Jugendlichen (14,1 %) gibt es in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Tag mit Rauschtrinken, also dem Konsum großer Mengen Alkohol bei einer Gelegenheit. Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren haben 93,7 % schon einmal im Leben Alkohol getrunken, in den letzten zwölf Monaten 87,5 % und in den letzten 30 Tagen 70,9 %. 30,8 % trinken regelmäßig Alkohol und 38,0 % haben in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Rauschtrinken praktiziert. (…)

Akoholkonsum nach Geschlecht

(…) Etwa jeder zehnte Jugendliche (10,6 %) und jeder dritte junge Erwachsene (30,8 %) konsumiert regelmäßig – also mindestens einmal in der Woche – Alkohol. Ungefähr jeder dreißigste Jugendliche (3,3 %) und etwa jeder siebte junge Erwachsene (14,5 %) konsumiert so viel Alkohol, dass die Grenzwertempfehlungen für Erwachsene (Frauen: nicht mehr als 12 Gramm Reinalkohol pro Tag; Männer: nicht mehr als 24 Gramm Reinalkohol pro Tag) überschritten werden. Die Geschlechtergruppen unterscheiden sich in der Verbreitung des regelmäßigen Konsums und im Fall der jungen Erwachsenen auch im Konsum gesundheitlich riskanter Alkoholmengen. Stärkerer Alkoholkonsum ist bei männlichen Befragten weiter verbreitet als bei weiblichen Befragten. (…)

Die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens beträgt bei 12- und 13-Jährigen Jungen und Mädchen knapp ein Prozent. Mit steigendem Alter nimmt sie zu. Von den 18- und 19-jährigen jungen Männern berichtet jeder zweite (50,0 %) und von den 18- und 19-jährigen jungen Frauen jede dritte (35,5 %), in den letzten 30 Tagen mindestens einmal fünf bzw. vier Gläser Alkohol bei einer Gelegenheit getrunken zu haben. (…)

Akoholkonsum und das soziale Umfeld

Neben dem Konsum der Befragten selbst ist bedeutend, wie Jugendliche und junge Erwachsene den Alkoholkonsum in ihrem sozialen Umfeld erleben. Denn das soziale Umfeld und der eigene Konsum können in Beziehung stehen. Man kann seinen Konsum an den wahrgenommenen sozialen Normen ausrichten oder sich ein Umfeld suchen, dass die eigene Haltung oder das eigene Verhalten bestätigt. (…)

Die Wahrnehmung des Alkoholkonsums und der Einstellungen unter Freunden und Bekannten hat sich bei 12- bis 17-Jährigen Jugendlichen im Zeitraum von 2010 bis 2016 unterschiedlich entwickelt. Der Anteil der 12- bis 17-Jährigen, die einschätzen, dass mindestens die Hälfte ihrer Freunde und Bekannten Alkohol konsumieren, ist von 62,1 % (2010) auf 52,7 % (2016) zurückgegangen. (…) Im Unterschied dazu hat sich der Anteil Jugendlicher, die davon ausgehen, dass der überwiegende Teil ihrer Freunde und Bekannten es akzeptieren, wenn sie selbst Alkohol trinken, erhöht.

Bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren ändert sich die Wahrnehmung der Verbreitung des Alkoholkonsums im Freundes- und Bekanntenkreis nicht. Aber wie bei den Jugendlichen steigt auch in dieser Altersgruppe der Anteil derjenigen, die meinen, ihre Freunde und Bekannte fänden es in Ordnung, wenn sie selbst Alkohol trinken. (…)“

Für den Alkoholsurvey 2016 wurde eine repräsentative Stichprobe von 7.003 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt. Die Stichprobe wurde sowohl über Festnetz als auch über Mobilfunknummern gewonnen und befragt.

Quelle: Drogenbeauftragte der Bundesregierung; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

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