Wohnungsnot: Bricht der soziale Wohnungsbau ein? 

Angesichts steigender Baukosten befürchten Kommunen und Wohnungswirtschaft einen drastischen Einbruch beim Neubau günstiger Wohnungen: Bis zu 70 Prozent der geplanten Projekte könnten laut Medienberichten nicht umgesetzt werden, wobei gerade diese zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit entscheidend sind. Bereits 2021 waren 8 % der Wohnungslosen in Deutschland noch keine 18 Jahre. Insbesondere in Ballungszentren kann es laut Städte- und Gemeindebund zu einer weiteren Wohnraumverknappung und damit verbunden teilweise auch zu einem Mietenanstieg kommen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. hatte im Monitor „Jugendarmut in Deutschland 2022“ gerade erst darauf hingewiesen, dass sich junge Menschen immer seltener Wohnraum leisten können. Ausbildung oder Studium außerhalb des Heimatortes ist somit für viele junge Menschen unbezahlbar. Dabei sind Bildung und Ausbildung ein Schlüssel in der Bekämpfung von Jugendarmut. Doch wenn ein WG jetzt schon durchschnittlich 435 Euro kostet, das BAföG für Schüler*innen aber nur 632 Euro beträgt und zeitgleich die Preise für Hygieneartikel (Zahnpasta 15,1 %) oder Grundnahrungsmittel (Butter 62,2 %) extrem ansteigen, können sich junge Menschen ein selbstständiges Leben nicht mehr leisten.

Inflation bedroht Entlastung des Wohnungsmarkts

Das Ziel der Koalition, dass in Deutschland künftig jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen gebaut werden sollen, erscheint angesichts der Warnungen von Kommunen und Wohnungswirtschaft nicht erreichbar. Voraussichtlich bis zu 70 Prozent der ursprünglich geplanten Projekte beim Neubau günstiger Miet- und Sozialwohnungen, drohen angesichts der Preissteigerungen bei Baukosten und Zinsen zu scheitern; so hieß es in einem Bericht der „Augsburger Allgemeinen“. Auch tagesschau.de berichtete, dass die steigenden Baukosten dazu führten, dass zahlreiche Neubauprojekte im frei finanzierten sowie im geförderten Wohnungsbau auf Eis gelegt beziehungsweise nicht neu begonnen würden, und beruft sich dabei auf den Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg. 

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW erwartet den Medienberichten zu Folge, dass zehntausende neue Mietwohnungen nicht wie geplant gebaut werden könnten. Interne Umfragen bei den darin zusammengeschlossenen öffentlichen, genossenschaftlichen und kirchlichen sowie privaten Wohnungsunternehmen ließen darauf schließen, dass etwa 70 Prozent aller geplanten Projekte zurück gestellt würden oder gar nicht realisiert würden. 

Quelle: Augsburger Allgemeine; tagesschau.de 

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