Hartz-IV-Sanktionen: 529.371 betroffene erwerbsfähige Leistungsberechtigte in 2012

529.371 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (Arbeitslosengeld II) waren im Jahr 2012 mindestens einmal von einer Hartz-IV-Sanktion betroffen. Diese von der Statistik der Bundesagentur für Arbeit ermittelte „Anwesenheitsgesamtheit: sanktionierte, erwerbsfähige Leistungsberechtigte“ bleibt in der Regel ungenannt, wenn über Hartz-IV-Sanktionen berichtet wird.

Vorsicht bei der „Vorsicht bei der Interpretation“ …

Stattdessen wird immer wieder der Eindruck erweckt, von 1,025 Millionen im Jahr 2012 neu festgestellten Sanktionen seien nur „wenige Menschen“ betroffen. In der mit „Vorsicht bei der Interpretation der Zahlen“ überschiebenen Presseinformation der BA heißt es, viel zitiert: „BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt warnt (…) vor einer vorschnellen Interpretation der Zahlen: „Die absolute Zahl mag hoch erscheinen, gemessen an der Gesamtzahl der Leistungsberechtigten haben die Jobcenter nur wenige Menschen sanktioniert.““ Und um dies zu unterstreichen, wird darauf hingewiesen, dass „im Jahresdurchschnitt 2012 insgesamt 150.300 erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit mindestens einer Sanktion belegt“ und dass dies „3,4 Prozent aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten“ waren. Nicht nur in bzw. von vielen Medien wird dies offensichtlich so verstanden: Von den Hartz-IV-Sanktionen seien in 2012 (direkt) nur etwa 150.000 Menschen bzw. 3,4 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten betroffen gewesen. Dies ist vielleicht „gut gemeint“ aber so nicht richtig.

„Sanktionsquote“ mit 9,4% deutlich höher als veröffentlichte Werte denken lassen

Noch einmal: 529.371 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (Arbeitslosengeld II) waren Jahr 2012 mindestens einmal von einer Hartz IV-Sanktion betroffen. Und da im Jahr 2012 insgesamt 5,617 Millionen erwerbsfähige Leistungsberechtigte mindestens in einem Monat auf Arbeitslosengeld II angewiesen waren („Anwesenheitsgesamtheit: erwerbsfähige Leistungsberechtigte“) betrug die „Sanktionsquote“ demnach 9,4 Prozent.

Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V. (BIAJ)

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