Verschuldung durch Internetkäufe nehmen zu – auch bei Jugendlichen

Die zunehmende Nutzung von „Buy Now, Pay Later“ (BNPL)-Angeboten hat erhebliche Auswirkungen auf die Verschuldung, stellt die Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) fest und schlägt Alarm. Insbesondere Jugendliche, die oft das erste Mal über eigenes Einkommen verfügen und sich gleichzeitig von Konsumverführungen angezogen fühlen, seien gefährdet, in eine Schuldenfalle zu geraten. BNPL-Dienste wie Klarna und PayPal ermöglichten es, Produkte sofort zu kaufen und die Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben oder in Raten zu zahlen. Während dies zunächst attraktiv erscheine, führe es oft dazu, dass Menschen den Überblick über ihre Ausgaben verlieren und sich schneller verschuldeten, als sie es möglicherweise mit traditionellen Zahlungsmethoden tun würden. Laut der jüngsten Umfrage unter den Schuldnerberatungsstellen hat sich die Nachfrage nach Schuldnerberatung im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht, wobei besonders junge Menschen vermehrt Hilfe suchen. Die Umfrage zeigt, dass ein signifikanter Anteil der Ratsuchenden unter 25 Jahren ist und viele von ihnen Schulden bei Zahlungsdienstleistern wie Klarna haben.

Die Verbindung zwischen Verschuldung und Armut

Die Verschuldung junger Menschen habe weitreichende soziale und ökonomische Konsequenzen. Überschuldung könne zu finanzieller Not und Armut führen. Junge Menschen, die frühzeitig in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, hätten oft Schwierigkeiten, langfristig wirtschaftlich stabil zu werden. Dies würde durch die steigenden Lebenshaltungskosten und Mietbelastungen zusätzlich verschärft.

Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen

Die wachsende Verschuldung durch BNPL-Angebote stellt eine ernste Bedrohung für die finanzielle Stabilität junger Menschen dar. Es sei entscheidend, dass präventive Maßnahmen und Bildungsprogramme verstärkt würden, um junge Menschen vor der Schuldenfalle zu bewahren. Im Rahmen einer Aktionswoche unter dem Motto „Buy now – Inkasso später“ vom 10. bis 14. Juni 2024 plädierten die Schuldnerberatungsstellen in Deutschland für Workshops und Unterrichtseinheiten zur Finanzbildung. Diese könnten jungen Menschen helfen, den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu erlernen. Die Zusammenarbeit von Schulen mit Schuldnerberatungsstellen, wie sie von der Caritas, der Diakonie und anderen Organisationen angeboten wird, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Quellen: AG SBV; Diakonie, epd; KNA

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