In Deutschland sind mehr als 1.700 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei den Behörden als vermisst gemeldet. Davon sind zum Stand Ende März 1.074 Jugendliche und 711 Kinder. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Die meisten der vermissten minderjährigen Geflüchteten ohne Familien stammen demnach aus Afghanistan, Syrien, Marokko, Guinea und Somalia. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der vermissten geflüchteten Kinder und Jugendlichen deutlich gesunken. Vor zwei Jahren, im April 2018, waren es noch 4.186. Anfang 2019 galten 3.192 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als vermisst. Die Bundesregierung erklärt den Rückgang der Zahlen auch damit, dass viele Jugendliche die Volljährigkeit erreicht hätten und damit nicht mehr als verschwundene Minderjährige erfasst würden. Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linken, bezeichnet das als „Rausfallen aus der Statistik“. Jelpke bezeichnete den Umgang der Bundesregierung mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen als irritierend. Als Gegenmittel gegen das Verschwinden von geflüchteten Kindern und Jugendlichen fordert Jelpke eine frühzeitige Registrierung in Ankerzentren und Aufnahmeeinrichtungen. Leider fehle den Betreibern dieser Einrichtungen häufig die fachliche und pädagogische Qualifikation, um angemessen mit den Minderjährigen umzugehen, mahnt die Innenpolitikerin. Die Bundesregierung nennt die „Weiterreise zu Familienangehörigen“ innerhalb Deutschlands oder Europas als einen Grund für das Verschwinden von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen. Aber auch die „Unzufriedenheit mit dem Unterbringungsort“ oder die „Verteilentscheidung der Jugendämter“ seien Gründe. Diese „Verschwundenen“ sind auch der Gefahr der Ausbeutung durch Menschenhändler ausgesetzt.
Quelle: KNA; Ulla Jelpke- Die Linke; migazin.de