Ende Oktober legt die Bundesagentur für Arbeit traditionell die Bilanz zum aktuellen Ausbildungsjahr vor. Seit Jahren dokumentiert diese Bilanz einen unausgeglichenen Ausbildungsmarkt. Darin ist für das aktuelle Ausbildungsjahr von 22.700 unversorgten Bewerber*innen die Rede. Und von 68.900 unbesetzten Ausbildungsstellen. Schaut man sich die BA-Statistik genauer an, ändert sich das Verhältnis unversorgter Bewerber*innen und offener Stellen. Tatsächlich sind viel mehr junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung leer ausgegangen, als die kommunizierten Zahlen glauben lassen wollen. Denn hinzu kommen 37.700 Jugendliche, die in eine Alternative eingemündet sind, aber ihren Ausbildungswunsch weiterhin aufrechterhalten. Außerdem ist bei 54.912 Bewerber*innen nichts über ihren Verbleib bekannt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholisch Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. kritisiert die Situation auf dem Ausbildungsmarkt schon lange. Laut Berufsbildungsbericht 2022 sind inzwischen 2,33 Millionen Männer und Frauen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Ausbildung, das sind rund 15 Prozent eines Jahrgangs. Im Rahmen ihrer Initiative zur Bekämpfung von Jugendarmut fordert die BAG KJS daher eine Ausbildungsgarantie einzuführen.
IN VIA Deutschland, Mitglied der BAG KJS, bekräftigt angesichts der aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt die Forderung nach einer Ausbildungsgarantie in einer Pressemitteilung. Um diese gelingend umzusetzen, seien bestehende Förderinstrumente zu schärfen sowie zu ergänzen. Das Instrument der Assistierten Ausbildung sei im Ansatz gut, müsse aber dringend optimiert werden. Angebote, die junge Menschen auf ihrem Weg in die Ausbildung und währenddessen begleiten und unterstützen, hätten sich an deren Bedarfen zu orientieren. Insbesondere die Jugendsozialarbeit, die junge Menschen individuell unterstütze, müsse als Teil der Jugendhilfe konsequent einbezogen und gefördert werden. In vielen Kommunen sei die Jugendsozialarbeit unterfinanziert.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; BAG KJS; IN VIA