Mehr Teilhabe von jungen Eltern durch Teilzeitausbildung

Auszüge aus den Empfehlungen zur Teilzeitausbildung für junge Menschen mit Kindern:
“ (…) Leider ist das Modell der Teilzeitberufsausbildung immer noch nicht ausreichend bekannt und stößt deshalb bei vielen Betrieben auf große Skepsis.
Die Teilzeitausbildung benötigt deshalb auf lokaler, aber auch auf Landes- und Bundesebene mehr wirtschafts-, arbeitsmarkt- und sozialpolitische Lobbyarbeit, um den Bekanntheitsgrad bei den Arbeitsverwaltungen, den Jobcentern, den Berufsschulen sowie insbesondere bei den Betrieben und den Unternehmen zu erhöhen.

Welche Erfolgsfaktoren gibt es für eine Berufsausbildung in Teilzeit und wie kann die Anzahl der Teilzeitausbildungsplätze erhöht werden? ## Anreize schaffen Es müssen Förderprogramme und Arbeitsmarktinstrumente im Rahmen des SGB II und des SGB III geschaffen werden, um sowohl die Berufsvorbereitung als auch die sozialpädagogische Begleitung während der Ausbildung in Teilzeit sicher zu stellen. Für Betriebe und Unternehmen sollten spezielle Zertifizierungen und Gütesiegel entwickelt werden, die sie als „Ausbildungsbetrieb – auch – in Teilzeit.“ hervorheben und auszeichnen. Entsprechendes gilt für die beruflichen Schulen. (…)
## Marketing und Transparenz zur Schaffung von Ausbildungsplätzen in Teilzeit Sowohl bei den Arbeitsagenturen, den Jobcentern als auch bei den Kammern und den Betrieben sollten die Ausbildungsstellen im Teilzeitmodell gesondert in deren Datenbanken erfasst und gekennzeichnet werden. (…)
## Kooperationen stärken und Allianzen fördern Eine verbindliche Vernetzung und Zusammenarbeit aller relevanten Akteurinnen und Akteure auf lokaler Ebene soll der Fachkräftesicherung dienen und damit auch die Anwerbung von Teilzeitauszubildenden fördern und gleichzeitig die Suche nach ausbildenden Betrieben erleichtern. Außerdem werden auf diese Weise Expertisen gebündelt und parallele Förderstrukturen vermieden.
Auch auf Landes- und Bundesebene sollten sich die zentralen Akteurinnen und Akteure austauschen, um Best-Practice-Beispiele vorzustellen, Evaluationsergebnisse auszutauschen und eine Rückkopplung in die Landes- und Bundesministerien zu gewährleisten.
## Sicherung des Lebensunterhalts für Teilzeitauszubildende Die Sicherung des Lebensunterhalts ist für Alleinerziehende die materielle Basis, um eine Teilzeitberufsausbildung motiviert zu beginnen. Da es bis heute keine verlässliche gesetzliche Grundlage dafür gibt, sondern ein Antrags- und Finanzierungsdschungel der auf die Auszubildenden wartet, ist es notwendig eine „Leistungsgewährung aus einer Hand“ sicherzustellen, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Allein die Gesetzgebenden, die Bundesministerien und die Bundesagentur für Arbeit können hier die richtigen Weichen stellen. (…)
## Den Ausbildungserfolg sichern. – Durch gute Berufsvorbereitung und individuelle Ausbildungsbegleitung Um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden und den Ausbildungserfolg zu sichern, bedarf es einer verlässlichen sozialpädagogischen Begleitung der Teilzeitauszubildenden durch feste Ansprechpartner/-innen bei Bildungsträger/-innen und Bildungsträger und Bildungsträgerinnen. In (Modell-)Projekten haben sich z.B. berufsvorbereitende Kurse und Maßnahmen, zielgruppenspezifische Gruppenangebote und Einzelcoachings bewährt. (…)
## Schule nach Maß. – Strukturelle Verbesserungen beim Berufsschulunterricht Der Berufsschulunterricht für die Teilzeitauszubildenden wird nicht gekürzt und erfolgt in vollem Umfang, dennoch sollten die spezifischen Bedürfnisse der Auszubildenden berücksichtigt werden:
Anpassung der Schulzeiten an die zeitlichen Ressourcen der jungen Mütter und Väter sowie flexiblere Gestaltung der Unterrichtszeiten. Verantwortliche aus den Lehrer/-innen-Kollegien der Berufsschulen für Teilzeitberufsausbildung benennen Förderunterricht für Auszubildende nach einer längeren „Schulpause“.
## Mehr ist noch nicht genug. Verbesserung der Kinderbetreuungsangebote Die Investitionen des Bundes und der Kommunen verbunden mit dem gesetzlichen Anspruch auf einen Krippenplatz haben die Kinderbetreuungsangebote quantitativ deutlich verbessert. Dennoch ist es für die Teilzeitauszubildenden häufig schwierig, die Kinderbetreuung in den Randzeiten sicher zu stellen, so scheitert zu oft eine Ausbildung in der Pflege und dem Gesundheitswesen mit seinen Schichtdiensten an der fehlenden Kinderbetreuung. Hier könnte der Aus- und Aufbau von Betriebskindergärten Abhilfe schaffen, ebenso wie offene Ganztagsschulen. Eine verlässliche Kinderbetreuung ist ein zentraler Baustein für das Gelingen einer Teilzeitberufsausbildung.“

www.bagejsa.de

Quelle: BAG EJSA

Dokumente: Teilzeitausbildung_Empfehlungen_BAG_EJSA_05_03_2015.pdf

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