Die Coronakrise hat bei jungen Menschen starke Spuren hinterlassen: Sie klagen über psychische Probleme, Vereinsamung und Zukunftsängste. Das gilt besonders für diejenigen mit finanziellen Sorgen. Das belegen die Befunde der beiden „Online-Befragungen zu Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen“ (JuCo I und II). Forscher*innen der Universitäten Hildesheim und Frankfurt haben in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung vertiefende und vergleichende Auswertungen vorgelegt.
Anders als in der öffentlichen Debatte, möchten die Jugendlichen nicht auf ihre Rolle als Schüler*innen, Auszubildende oder Studierende in der Corona-Zeit reduziert werden. Dass sie in der Pandemie auf Vieles verzichten müssen wird ihrer Meinung nach kaum thematisiert, geschweige denn anerkannt, wie die Publikation belegt.
In die Politik setzen die jungen Menschen jedoch nur wenig Hoffnung auf Besserung: 58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Situation der Jugendlichen den Politiker*innen nicht wichtig sei. Mit 57,5 Prozent gehen fast genauso viele gar nicht erst davon aus, dass junge Menschen ihre Ideen in die Politik einbringen können.
Sorgen um die finanzielle Situation und die Zukunft
Die Studien-Autor*innen geben zu Beginn Auskunft über den Entstehungskontext der Befragungen sowie ihre methodischen Zugänge und Grundlagen. Zentrale Themen der Auswertungen von JuCo I und II sind die mangelnde Beteiligung von jungen Menschen, die in den Befragungen zum Ausdruck kommt, aber auch Veränderungen im Freizeitverhalten, Belastungen, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen schildern sowie Sorgen, z. B. um die finanzielle Situation und ihre Zukunft.
Besonders wird auf die Freitextantworten der Jugendlichen eingegangen. Abschließend werden Überlegungen angestellt, die sich an die Zivilgesellschaft und die Politik richten, um eine bessere soziale Teilhabe junger Menschen – auch in Krisenzeiten – zu ermöglichen. Eine breite und kontinuierliche Beteiligung junger Menschen an allen sie betreffenden Bereichen sei notwendig. Das Jugendhearing des Bundesfamilienministeriums sei ein richtiges Signal. Aber es dürfe keine Alibi-Formate geben. Die Jugendlichen brauchen Angebote, wie sie konkret mitentscheiden und Verantwortung übernehmen können.
Quelle: Bertelsmann Stiftung