Wer bevorzugt Online-Medien nutzt, ist generell nicht weniger fähig zum sozialen Zusammenhalt als andere Mediennutzer. Das geht aus einer Studie der Universität Erfurt hervor. Demnach gibt es beim sozialen Zusammenhalt keine Unterschiede zwischen Menschen, die lieber Online- oder lieber Offline-Medien nutzen. Einzige Ausnahme bilden Facebook-Nutzer, die deutlich schlechter abschnitten. Die genauere Ursache dafür konnten die Medien- und Politikwissenschaftler noch nicht benennen.
Politische Diskussionen, aber auch Unterhaltungsveranstaltungen stärken den Zusammenhalt
Für ihre Untersuchung „Medialer Wandel und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ führten die Wissenschaftler eine Befragung in Thüringen durch. Demnach ist der gesellschaftliche Zusammenhalt im Freistaat gegenwärtig „nicht besorgniserregend schlecht“. Politische Diskussionsveranstaltungen stärkten das Gemeinschaftsgefühl, so ein weiteres Forschungsergebnis. Auch der Besuch von Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter wie Konzerten sei in der Lage, Menschen einander näherzubringen. Ein geringeres Potenzial für Zusammenhalt zeigt aber, wer sich in den massenmedialen Diskurs nicht integriert fühlt und die eigene Lebensrealität und seine Meinungen nicht in den Massenmedien repräsentiert sieht.
Die Autoren stellen fest, dass demokratische Gesellschaften in der Lage sind, Polarisierung auszuhalten, solange Räume für Deliberation nicht nur existieren, sondern auch genutzt werden. Diese Räume, so zeigen die Ergebnisse der Studie, werden in Thüringen durchaus von einem Großteil der Bevölkerung in Anspruch genommen. Ein nicht unwesentlicher Teil jedoch nehme von der Nutzung Abstand und sei in Gefahr, sich auf lange Sicht von der Gesellschaft abzuspalten.
Quelle: KNA