Seit 2010 gibt es die Trendstudie “Jugend in Deutschland“. Basierend auf einer repräsentativen Online-Befragung der deutschsprachigen Bevölkerung im Alter von 14 bis 29 Jahren wird ein Einblick in die Lebenslage junger Menschen, ihrer Einstellungen, Sorgen, Nöte aber auch Wünsche gegeben. Die aktuelle Erhebung bietet erstmalig einen Generationenvergleich. Aktuelle Einstellungen sowie Trends der jungen Generation (14-29) werden mit der Sichtweise von älteren Altersgruppen 30-49 sowie 50-69 verglichen. Ergänzend zu Themen wie Werte & Zufriedenheit greift die Studie Themen auf, wie Arbeitseinstellung & Mitarbeiterbindung, (mentale) Gesundheit & Sinn, Armut, Schulden & Geldanlage oder Krieg & Politik. Die aktuelle Studie bezieht sich auf Ergebnisse des Befragungszeitraums 12. Februar bis 12. März 2023. Die Autoren der Studie Simon Schnetzer (Studienleitung), Kilian Hampel und Klaus Hurrelmann belegen, dass der Dauerkrisenmodus anhält.
Ergebnisse der Vorgängerstudie Winter 2022/2023 zu den Sorgentreibern Inflation und Armut werden im Monitor „Jugendarmut in Deutschland 2022“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. nachvollziehbar dargestellt. In Bezug zu anderen Daten und statischen Auswertungen bestätigen die Ergebnisse der Trendstudie die Dringlichkeit (Jugend)Armut zu bekämpfen.
Die Inflation, der Krieg in Europa und die Angst vor Armut bereiten am meisten Sorgen
Die Inflation und der Krieg in Europa bereiten allen Generationen die meisten Sorgen. Die persönliche Unzufriedenheit über die finanzielle Lage ist auf einem neuen Tiefpunkt gelandet. 19 Prozent der befragten jungen Menschen gaben an, selber von Armut betroffen zu sein; bei den 30-49-Jährigen äußern das 27 Prozent und bei den 50-69-Jährigen geben 31 Prozent an, von Armut betroffen zu sein. Unter den jungen Befragten gehen 49 Prozent davon aus, mehr Arbeiten zu müssen als ihre Eltern, um ein gutes Leben leben zu können.
Psychische Belastung bei Jungen besonders hoch
Die Forscher*- und Autor*innen stellen die psychische Belastung der jungen Generation im Rahmen der Studienpräsentation als besonders beachtenswert heraus. Die Jüngeren litten besonders unter Stress und Erschöpfung und hätten mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Obwohl die Sorgentreiber in allen Altersgruppen ähnlich sind, fällt die psychische Belastung Älterer geringer aus. Die Forscher*innen heben den großen Druck hervor, unter dem junge Menschen heute stünden. Es gäbe eine Vielzahl an Optionen z. B. an Berufs- und Studienmöglichkeiten. Daraus wählen und tragfähige Entscheidungen für die Zukunft fällen zu müssen, während man sich noch in einer Selbstfindungs- und Entwicklungsphase befinde, würde viele Jugendliche überfordern. Jugendliche fühlten sich unter Druck, sich ständig für ihre Entscheidungen rechtfertigen zu müssen, obwohl sie ja noch in einer Phase der Entwicklung und des Ausprobierens seien.
Außerdem habe die Belastung durch die Corona Pandemie Narben hinterlassen. Die Langzeiteffekte auf die psychische Gesundheit seien nicht zu unterschätzen. Hilfe für Jüngere sei daher dringend notwendig.
Die Trendstudie gibt es ausschließlich digital. Sie ist zum Preis von 49,- Euro zzgl. MwSt. online zu bestellen. Es gibt auch Pakete mit mehrbändigen Zielgruppenanalysen.
Quelle: Simon Schnetzer – Jugendforscher