Studie: Arbeitslosigkeit gilt als Risikofaktor für soziale Exklusion

Nach einem Jobverlust verschlechtert sich die materielle und soziale Teilhabe der Betroffenen bereits innerhalb des ersten Jahres deutlich. Das belegt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Menschen mit geringen Qualifikationen sind demnach stärker von den negativen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit betroffen als höher Qualifizierte.

Mit dem Arbeitsplatz kann man mehr verlieren als nur den Job

Laut der Studie verringert sich bei Arbeitslosen das durchschnittliche monatliche Haushaltsäquivalenzeinkommen um rund 151 Euro. Das entspricht einem Rückgang um zwölf Prozent. Im Vergleich zu durchgehend Beschäftigten, deren Einkommen leicht steigt, ergibt sich bei den Joblosen unter dem Strich gar ein Monatsverlust von 190 Euro. „Davon werden auch ihre Möglichkeiten berührt, aktiv am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen“, heißt es in der Studie. 

Jenseits der sich eintrübenden Finanzlage kommen weitere Probleme hinzu, wie die Umfrage offenlegt: Befragte, die arbeitslos geworden sind, berichten zunehmend von seelischen Problemen wie Angst, Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit. Darüber hinaus sinkt die Lebenszufriedenheit deutlich und das soziale Zugehörigkeitsgefühl der Betroffenen nimmt ab. 

Arbeitsmarktforscherin Laura Pohlan zieht das Fazit: „Arbeitslosigkeit gilt als Risikofaktor für soziale Exklusion, denn die Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hängen – zumindest für Menschen im erwerbsfähigen Alter – eng mit der Teilhabe am Erwerbsleben zusammen.“ 

Dass gesellschaftliche Teilhabe für von Armut betroffene junge Menschen massiv eingeschränkt ist, hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. schon mehrfach im Rahmen ihrer Initiative zur Bekämpfung von Jugendarmut und im Monitor „Jugendarmut in Deutschland“ belegt. Daher brauchen junge Menschen nicht nur eine bedarfsdeckende finanzielle Absicherung, sondern auch psychosoziale Begleitung und Unterstützung sowie Teilhabestrukturen, die sich an ihrer Lebensrealität ausrichten. Eine Ausbildungsgarantie kann die Basis für eine berufliche Qualifikation und damit die Teilhabe am Arbeitsmarkt schaffen. 

Die Studie des IAB, das zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gehört, basiert auf Daten aus den Jahren 2007 bis 2018 und bezieht sich auf Personen, die 18 bis 64 Jahre alt und zu diesem Zeitpunkt abhängig beschäftigt waren. Damit sind die Veränderungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt während der Pandemie noch nicht berücksichtigt. Wie der Einbruch auf dem Ausbildungsmarkt die Lebenssituation junger Menschen beeinflusst und das Armutsrisiko steigt, verdeutlicht Susanne Nowak aus dem Netzwerk der BAG KJS in einem Beitrag für den „infodienst jugendsozialarbeit“. 

Quelle: epd; IAB; BAG KJS 

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