Auszüge aus der Stellungnahme des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit „Kein „Weiter so“ auf dem Ausbildungsmarkt: neue Wege sind nötig, um Ausbildung für alle jungen Menschen zu ermöglichen“:
“ … Erstmals blieb die Zahl der neuen Auszubildenden unter der Zahl der Studienanfänger/-innen. Die Anzahl der unversorgten Bewerber/-innen ist gegenüber dem letzten Jahr um 34,5 % auf 21.034 Personen gestiegen. Die Zahl derer, die keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche mehr nachfragen und über deren Verbleib keine Informationen mehr vorliegen, ist um 5 % gegenüber 2012 deutlich gestiegen und liegt nun bei 95.622 Personen.
Angesichts dieser Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt wird auch in den nächsten Jahren eine große Zahl Jugendlicher und junger Erwachsener ohne Berufsausbildung bleiben. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit sieht darin einen untragbaren Zustand.
Es ist dringend notwendig, sowohl mehr betriebliche als auch
außerbetriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen; zudem müssen die Berufsorientierung und die Beratung der Jugendlichen – im Sinne einer kohärenten Förderung am Übergang von der Schule in den Beruf – verbessert werden. Dass die Partner des Ausbildungspaktes für den Zeitraum 2010 bis 2014 dennoch zu dem Ergebnis kommen, dass der Pakt eine gute Bilanz aufzuweisen habe, ist aus Sicht der Jugendsozialarbeit schwer nachzuvollziehen.
Vielmehr hat sich ein bisher schon vorhandener Trend verstärkt: Jugendliche ohne einen höheren Schulabschluss haben große Probleme, einen Ausbildungsplatz zu finden; sie werden nicht mehr in das duale System integriert. Die Gewerkschaften kommen angesichts der aktuellen Zahlen zu den ausbildenden Betrieben zu dem Schluss, dass nur ca. 7 % aller Betriebe überhaupt noch junge Leute mit (maximal) Hauptschulabschluss ausbilden. An einer Verbesserung dieser Situation muss sich auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte Allianz für Aus- und Weiterbildung messen lassen, denn trotz robuster Konjunktur haben in der Bilanz 2013/2014 nur 65 % der Bewerber/-innen (Vorjahr: 68,3 %) einen Ausbildungsplatz gefunden. Auch für viele Jugendliche mit Migrationshintergrund ist der Weg in die Ausbildung weiterhin besonders schwierig.
Daher fordert der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit eine
Schwerpunktsetzung der Allianz für Aus- und Weiterbildung auf die
Weiterentwicklung von Angeboten, die sich auf die Zielgruppe der
benachteiligten Jugendlichen beziehen, und schlägt vor:
## Assistierte Ausbildung ausweiten und als Regelangebot etablieren …
## Das Ausbildungsengagement der Betriebe verstärken …
## Förderangebote der Rechtskreise kombinieren und gemeinsame
Anlaufstellen schaffen – damit der Übergang in Ausbildung gelingt …
## Keine/-n Jugendliche/-n zurücklassen – Verlässliche Angebote für „schwer erreichbare“ junge Menschen schaffen …“
www.jugendsozialarbeit.de
Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit; BAG KJS