Für eine effiziente Förderung von Sozialwohnungen fehlen nach Angaben des Instituts in Deutschland grundlegende Strukturen. Viele Städte und Gemeinden seien „gar nicht in der Lage, den konkreten Bedarf an gefördertem Wohnraum zu beziffern und Details wie beispielsweise die benötigten Wohnungsgrößen zu nennen“, sagte Direktor Stefan Brauckmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Institut forscht unter anderem im Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung und hatte zwischen Mai und Juli 2018 insgesamt 696 Städte und Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern und Bevölkerungszuwachs befragt.
Sinkende Zahl von Sozialwohnungen
Die Zahl der Sozialwohnungen hat sich in den vergangenen Jahren stark reduziert. Der Untersuchung zufolge gab es 2003 noch mindestens 2,1 Millionen preisgebundene Sozialwohnungen. Bis 2015 seien fast eine Million weggefallen. Bis 2020 soll sich der Bestand der öffentlich geförderten Wohnungen um knapp 150.000 weiter verringern. Da die Zahl der neu hinzukommenden Wohnungen geringer sei, drohe ein weiterer Rückgang.
Bei der Förderung von sozialem Wohnraum fehle es an einheitlichen Kriterien und Zählweisen, klaren Zuständigkeitsregelungen sowie Fachpersonal, ergibt die Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts. Um die Wohnungsnot gezielt zu bekämpfen, seien konkrete Vorgaben für die Erfassung und Auswertung des Bedarfs sowie mehr Personal und Fortbildungen nötig.
Städte nur bedingt auskunftsfähig
Nur knapp 57 Prozent der Städte und Kommunen konnten Angaben zu ihrem Bedarf an Sozialwohnungen machen. 31 Prozent dieser Angaben seien sehr ungenau gewesen. Die in der aktuellen Legislaturperiode vom Bund zur Verfügung gestellten Gelder für den Sozialwohnungsbau von fünf Milliarden Euro könnten ohne genaue Kenntnis des Bedarfs allerdings nicht effizient und bedarfsgerecht, sondern „nur nach dem Zufallsprinzip“ verteilt werden, sagte Brauckmann, Direktor des Instituts.
Quelle: epd