Soziale Ungleichheit: Reiche werden immer reicher – Arme immer ärmer

Der neue Oxfam-Bericht zur sozialen Ungleichheit 2024 belegt einmal mehr, dass sich die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert. Oxfam legte die Studie „Inequality Inc.“ zu Beginn des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Ferienort Davos vor. Die Oxfam-Analysen weisen Vermögensgewinne und Verluste der Reichen und Armen aus, international und in Deutschland. Aufgrund des internationalen Blicks der Wohltätigkeits- und Hilfsorganisation auf soziale Ungleichheit und Armut werden die Studienergebnisse in US-Dollar angegeben.

Deutliche Vermögenszuwächse für Reiche auch in Deutschland

Nach dem Bericht haben die fünf reichsten Männer der Welt ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt. Sie besaßen laut Bericht 2020 ein Vermögen von 405 Milliarden US-Dollar. Inzwischen seien es 869 Milliarden US-Dollar. Alle Milliardär*innen konnten ihr Vermögen im gleichen Zeitraum um 3,3 Billionen US-Dollar steigern – während die fast 5 Milliarden ärmsten Menschen der Welt 20 Milliarden US-Dollar Vermögen verloren. Diese Entwicklung setzt sich auch in Deutschland fort. Oxfam dokumentiert, dass das Gesamtvermögen der fünf reichsten Deutschen seit 2020 inflationsbereinigt um rund drei Viertel oder 73,85 Prozent wuchs: von etwa 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.

Besteuerung hoher Vermögen zur Armutsbekämpfung gefordert

Oxfam fordert eine Besteuerung hoher Vermögen, damit auch die Superreichen ihren gerechten Beitrag zum Gemeinwohl leisteten. Konkret spricht sich die Organisation dafür aus, zwei Prozent Steuern auf Vermögen von über fünf Millionen US-Dollar zu erheben, drei Prozent auf Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar und fünf Prozent für Vermögen, die eine Milliarde US-Dollar übersteigen.

Auf der Oxfam Website kann man eine Initiative zeichnen, die eine europäische Vermögenssteuer für Superreiche fordert. Allein in Deutschland könnten nach Oxfam-Schätzungen zufolge 93,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr generiert werden. In der Bundesrepublik müssten nur etwas mehr als 200.000 Menschen die Abgabe entrichten, hieß es. Das seien gerade einmal 0,24 Prozent der Bevölkerung.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) unterstützte die Forderung, Superreiche stärker zu besteuern. „Wenn man sieht, dass die reichsten Männer dieser Welt ihr Vermögen in den letzten Jahren verdoppeln konnten und die Ärmsten immer ärmer werden, dann muss man doch die Superreichen auch stärker heranziehen. Ich finde, das ist eine richtige Forderung“, sagt Schulze im RTL/ntv-Interview. Die SPD-Politikerin ergänzte: „Die Debatte brauchen wir auch in Deutschland. Diejenigen, die sehr, sehr reich sind, müssen eben auch ihren Beitrag für die Gemeinschaft leisten.“

Quelle: Oxfam; RTL; KNA

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