Die 19. Shell Jugendstudie 2024 zeigt, wie stark Bildung und soziale Herkunft das Leben der Jugend in Deutschland beeinflussen. Während sich Jugendliche mit höherer Bildung zunehmend mit gesellschaftlichen Themen wie dem Klimawandel befassen, dominieren bei Jugendlichen mit mittlerer oder geringerer Bildung vor allem wirtschaftliche Unsicherheiten. Bildung bleibt ein Schlüsselfaktor für die Gestaltung der Zukunft der jungen Generation.
Bildung entscheidet über Zukunftsperspektiven
Die Studie macht deutlich, dass der Bildungserfolg stark an die soziale Herkunft geknüpft ist. Jugendliche aus bildungsfernen Familien haben wesentlich geringere Chancen, das Abitur zu erreichen, und sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Rund 32 % der Jugendlichen ohne Schulabschluss sind arbeitslos – ein alarmierender Wert, der zeigt, wie wichtig Bildungsmaßnahmen für die berufliche Zukunft sind.
Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang bei Jugendlichen mit mittlerer Bildung. Obwohl viele von ihnen höhere Bildungsabschlüsse anstreben, bleiben ihre Chancen oft durch die familiäre Situation eingeschränkt. Nur 27 % der Jugendlichen aus Haushalten ohne akademischen Hintergrund streben das Abitur an.
Diese Ergebnisse bestätigen, was die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. über lange Jahre in ihrem Monitoring zu Jugendarmut belegen konnte.
Wirtschaftliche Ängste prägen das Leben
Jugendliche mit niedriger oder mittlerer Bildung äußern verstärkt Ängste vor einer verschlechterten Wirtschaftslage. Diese Sorgen resultieren aus unsicheren beruflichen Perspektiven und einem erschwerten Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen. Steigende Lebenshaltungskosten und die Folgen der Corona-Pandemie haben die wirtschaftliche Unsicherheit in vielen Familien weiter verstärkt.
Digitale Medien als Informationsquelle
Die politische Teilhabe der Jugend hat zugenommen: 55 % der Jugendlichen geben an, politisch interessiert zu sein. Dabei spielen digitale Medien eine zentrale Rolle. Rund 51 % der Jugendlichen nutzen Nachrichten-Websites, soziale Netzwerke oder Messenger-Dienste, um sich über politische Themen zu informieren. Interessanterweise nutzen junge Männer diese digitalen Kanäle häufiger als junge Frauen.
Haltung zu Geflüchteten: Polarisierung in Bildung und Region
Die Studie zeigt auch, dass Vorbehalte gegenüber Geflüchteten bei Jugendlichen mit niedriger Bildung und aus Ostdeutschland stärker ausgeprägt sind. Besonders syrische Flüchtlingsfamilien stoßen auf mehr Ablehnung als ukrainische. Trotzdem befürwortet eine Mehrheit der Jugendlichen (57 %) die Aufnahme von Geflüchteten, was einen grundsätzlichen humanitären Gedanken widerspiegelt.
Die Shell Jugendstudie kann als Printversion oder als E-Book käuflich erworben werden. Sie ist im Beltz-Verlag unter dem Titel „Jugend 2024” erschienen und im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-407-83234-4, € 26,00); das E-Book kostet € 23,99.
Autorin: Silke Starke-Uekermann
Quelle: Shell Jugendstudie 2024