Trotz wachsender Beschäftigung in Deutschland sinkt sowohl die Zahl der Ausbildungsbetriebe als auch die Ausbildungsquote. Die Ausbildungsquote ist seit 2007 um 4,4 Prozentpunkte auf 19,7 % im Jahr 2018 gesunken, die Ausbildungsbetriebsquote im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozentpunkte auf 4,8 %. Mit Blick auf die ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungen als Folge der Covid-19 Eindämmungsmaßnahmen wird es wahrscheinlich, dass sich das Ausbildungsengagement der Betriebe weiter reduzieren wird. Davon geht das Institut für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen aus. Bei steigendem Weltbankdruck werde es für Unternehmen schwieriger, die Berufsausbildung am langfristigen, gesamtwirtschaftlich erforderlichen Bedarf und nicht am kurzfristigen Planungshorizont auszurichten. Die möglichen Folgen: Fachkräftemangel und ein stetiger Bedarf an nachzuholender Qualifizierung. Entscheidend sei, welche Betriebe in welchen Branchen, in welchen Regionen und in welcher Intensität Ausbildungsplätze anböten. Deutschland zerfalle bereits jetzt in eine Fülle von regionalen und beruflichen Teilausbildungsmärkten. Im Süden gäbe es günstige Relationen, aber vor allem in den neuen Bundesländern und in den wirtschaftsstrukturell schwachen Regionen der alten Bundesländer (z.B. im Ruhrgebiet) zeigen sich erhebliche Unterdeckungen. Hier blieben nicht nur jene Bewerber unversorgt, die einen schlechten Hauptschulabschluss vorweisen, sondern auch junge Menschen mit einem mittleren Bildungsabschluss.
Quelle: IAQ