Die Zahl der unter 18-Jährigen, bei denen Kinder- und Jugendärzte eine psychosoziale Auffälligkeit diagnostiziert haben, ist zwischen 2010 und 2017 deutlich angestiegen: von 24,7 Millionen auf 26,7 Millionen Behandlungsfälle. Dabei nahmen sogenannte Anpassungsstörungen um 39 Prozent zu, Entwicklungsstörungen um 37 Prozent und Störungen des Sozialverhaltens um 22 Prozent. Das geht aus dem „Versorgungsmonitor Ambulante Kinder- und Jugendmedizin“ hervor. Die Auswertungen des Zentralinstituts für die kassenärztlichen Versorgungen zeigen, dass sich die Behandlungsanlässe in der Pädiatrie immer stärker von akuten zu chronischen, von somatischen zu psychischen Erkrankungen verschieben. Psychische Erkrankungen würden zunehmend weniger tabuisiert. Der Anstieg bei den Diagnosen wegen psychischer Störungen bedeute „nicht zwingend, dass es unter Kindern und Jugendlichen generell einen Anstieg psychischer Erkrankungen gibt“, erklärte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte, Thomas Fischbach. Der Anstieg solcher Erkrankungen könnte auch mit einem offeneren Umgang der Gesellschaft mit der Problematik zusammenhängen.
Quelle: epd