OECD: Corona hat auch in Deutschland soziale Ungleichheiten in der Bildung offengelegt

In „Bildung auf einen Blick“ vergleicht die OECD jährlich Bildungssysteme, Bildungsausgaben und Bildungserfolge in den OECD-Mitgliedsländern und Partnerländern. Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe ist die berufliche Aus- und Weiterbildung. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass junge Menschen heute im Schnitt Länder seltener eine Berufsausbildung abschließen als ihre Elterngeneration. Sie beginnen stattdessen häufiger eine akademische Laufbahn. Zwar lässt sich dieser Trend auch in Deutschland beobachten, jedoch entscheiden sich hierzulande mit 46 Prozent aller Schüler*innen des Sekundarbereichs II weiterhin recht viele für einen berufsbildenden Weg. Dennoch bleiben laut Berufsbildungsbericht mehr als 1,5 Millionen junge Menschen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss. Der Bericht erfasst auch lediglich die Zahl der jungen Menschen in den Bildungsgängen, jedoch nicht deren Qualität. Die OECD weist in „Bildung auf einen Blick“ auch dass sich das digitale Lernen in Deutschland während der Corona-Pandemie als schwierig erwiesen habe. Die langen Schulschließungen seien zwar notwendig gewesen, ihre Kosten für die Einzelnen und die Gesellschaft aber sehr hoch. In Deutschland waren die Schulen durchschnittlich drei Wochen länger als in anderen OECD-Ländern geschlossen. Bei den Bildungsausgaben kann man Deutschland keine uneingeschränkt positive Bewertung ausstellen: Trotz absoluter Ausgabensteigerung sind die relativen Investitionen Deutschlands für Bildung gemessen an dem guten Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahrzenten zurückgegangen. Nach wie vor problematisch ist die enge Kopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft sowie die Gruppe von gut 20 Prozent sogenannter Risikoschüler*innen, deren Lese- und Rechenkompetenzen kaum ausreichen, um in der Gesellschaft Fuß zu fassen.

Quelle: OECD; Deutschlandfunk; GEW; Bildungsspiegel

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