Der Arbeitsmarkt boomt und die Arbeitsnachfrage ist hoch. Dennoch arbeitet etwa ein Viertel der abhängig Beschäftigten in Deutschland zu Niedriglöhnen. Dieser beachtliche Anteil ist im europäischen Vergleich einer der größten, stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fest. Besonders junge Erwachsene, Frauen, MigrantInnen und Ostdeutsche erhalten überdurchschnittlich häufig Niedriglöhne. Trotz der Dynamik auf dem Arbeitsmarkt im Zuge der Wirtschaftskrise 2008/2009 und der Einführung des Mindestlohn 2015, sind rund acht Millionen konstant im Niedriglohnsektor beschäftigt. Die Autoren der DIW Studie Niedriglohnsektor plädieren für eine Absenkung der Verdienstgrenze von Minijobs. Vor dem Hintergrund des boomenden Arbeitsmarkts ist zu erwarten, dass Minijobs dann in sozialversicherungspflichtige Teil- bzw. Vollzeittätigkeiten umgewandelt würden. Die betroffenen Beschäftigten wären besser entlohnt, würden Sozialversicherungsansprüche erwerben sowie bessere Urlaubsansprüche oder Krankheitsfortzahlungen.
Daneben sollte eine offensivere Lohnpolitik betrieben werden. Die politischen Rahmenbedingungen müssen so geändert werden, dass die Gewerkschaften gestärkt werden und es verstärkt zu kollektiven Tarifvereinbarungen in nicht-tarifgebundenen Bereichen kommt, denn gerade im Niedriglohnsektor ist die Tarifbindung äußerst gering.
Quelle DIW