Die Coronapandemie hat massive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und stellt uns individuell sowie als Gesellschaft vor besondere Herausforderungen. Jugendsozialarbeit trotzt der Krise – im Sinne ihrer Zielgruppe und im Vertrauen in ihre Kompetenzen; denn trotz der Umstände werden Wege gesucht, gefunden und neu begangen, um das professionelle Arbeitsbündnis mit den Adressat*innen aufrechtzuerhalten und auszubauen. Auf den oft steinigen und fremden Pfaden wird den Fachkräften ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität abverlangt, bei gleichzeitig starker Arbeitsbelastung.
Die soeben erschienene 25. Ausgabe der DREIZEHN – Fachzeitschrift für Jugendsozialarbeit greift genau diese Entwicklungen auf. Die neue DREIZEHN kann als pdf-Dokument kostenfrei gelesen und heruntergeladen werden. Die Printausgabe kann – genauso wie die bereits erschienen Ausgaben der DREIZEHN – kostenlos per E-Mail bei Marc Grube mit Angabe der Anschrift bestellt werden.
Das gibt’s in der neuen Dreizehn zu lesen
In Ausgabe 25 erkennen die Autor*innen Nikolaus Meyer, Sebastian Franz, Elke Alsago & Christina Buschle in ihrer Analyse ab S. 25 eine Verschärfung der Beschäftigungssituation, langfristige Gefahren für die Zusammenarbeit mit der Zielgruppe und eine bei den Fachkräften als gering wahrgenommene gesellschaftliche Anerkennung. Eva Berg spricht in ihrem Kommentar ab S. 52 von einer „Missachtung Sozialer Arbeit und junger Menschen“ im Prozess politischer Entscheidungsfindung. Sie stellt Forderungen zur Aufwertung der Profession zusammen und fragt scharf: „Wie #dauerhaftsystem(ir)-relevant ist Soziale Arbeit?“.
Wie kann Aufsuchende Jugendsozialarbeit gelingen, wenn Kontaktbeschränkungen gelten und der Zugang zur Straße eingeschränkt oder unmöglich ist? Elvira Berndt präsentiert ab S. 44 „kreative Methoden in einer außergewöhnlichen Situation“ aus dem Handlungsfeld Straßensozialarbeit. Erfahrungen und Erkenntnisse aus Beratungsangeboten und Projekten der Jugendmigrationsdienste schildern Talibe Süzen, Erzsébet Lajos, Dilvin Şahin und Peter Widmann – ebenfalls in der Rubrik Praxis konkret ab S. 48.
Wie geht es eigentlich jungen Menschen? In öffentlichen Debatten wurden sie insbesondere zum Beginn der Pandemie auf ihre Rolle als Schüler*innen und Student*innen reduziert. In den Medien wurde während des „XXL Lockdowns“ über den Frust einer „Lost Generation Corona“ berichtet und Jugendliche wurden nicht selten als Menschen dargestellt, die lediglich „Randale im Kopf“ haben und sich den „Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie“ auf illegalen „Coronapartys“ widersetzen.
Die Beiträge der Autorinnen Anne Berngruber & Nora Gaupp (ab S. 4) und Anna Lips & Tanja Rusack (ab S. 10) erlauben mit ihren Studienergebnissen einen präziseren Einblick in die Lebenswelten junger Menschen. Den Übergang in eine Ausbildung – eine für viele junge Menschen zentrale Umbruchphase – während der Coronapandemie beleuchtet mit Fokus auf benachteiligte Jugendliche M. Tuan Nguyen ab S. 15. Fragt man die Jugendlichen direkt, wird deutlich: Viele von ihnen haben nicht das Gefühl, ernst oder gar wahrgenommen zu werden.
Eine Gruppe von Jugendlichen, die sich Gehör verschaffen möchte, hat sich im Projekt „Gemeinsam Stark Ortenau“ zusammengefunden. Sie erzählen im Interview mit Marc Grube ab S. 40, was sie zu ihrem politischen Engagement bewegt und wie sie versuchen „trotz Corona“ ihre Motivation nicht zu verlieren. Alissa Schreiber berichtet ab S. 36 vor Ort von der Situation beim Jugendwohnen.
Die wohl größte Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes gewinnt Ende 2020 an Fahrt. Christine Lohn & Marion von zur Gathen zeichnen in der Nachlese den Reformprozess und die Folgen für das Handlungsfeld der Jugendsozialarbeit ab S. 56 kritisch nach.
Die Auswirkungen der Pandemie werfen das Scheinwerferlicht auf bereits bekannte und bislang verborgene Missstände. Eine Krise auch als Chance für Neues zu begreifen – das könnte die Jugendsozialarbeit für sich und ihre Zielgruppen leisten:
Beispiele nennen Friederike Siller & Valentin Frangen für Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung (ab S. 30) und Alexandra Hepp & Anna Lena Rademaker für eine lebensweltorientierte Gesundheitsförderung in Schule (ab S. 19).
Wer steckt hinter der Dreizehn?
Herausgeben wird die DREIZEHN vom Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit, in dem sich die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Bundesarbeitsgemeinschaften Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) und Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS), die Bundesarbeitsgemeinschaft örtlich regionaler Träger der Jugendsozialarbeit (BAG ÖRT), der Paritätische Gesamtverband (DER PARITÄTISCHE), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und der Internationale Bund (IB) zusammengeschlossen haben.
Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit; BAG EJSA