Neue Formate und Konzepte internationaler Jugendarbeit: mehr benachteiligte Jugendliche profitieren.

Diejenigen, die bereits Erfahrungen im Ausland sammeln konnten, sind in der Regel mobiler und flexibler, was den (europäischen) Arbeitsmarkt betrifft. Junge Menschen mit Förderbedarf, die in der Jugendsozialarbeit insbesondere beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden, sind hier doppelt benachteiligt: Mobilität setzt einerseits viele Kompetenzen voraus und stellt für viele Jugendliche eine Hürde dar, und gleichzeitig sind benachteiligte Jugendliche in internationalen Mobilitätsprogrammen unterrepräsentiert. Dabei würden gerade benachteiligte junge Menschen in besonderem Maße von Mobilitätsmaßnahmen profitieren, denn Lernerfahrungen durch Mobilität geben Impulse für die Entwicklung der Persönlichkeit, fördern den Erwerb berufsbezogener Schlüsselkompetenzen und tragen zur Herausbildung demokratischer Haltungen bei.

Für die Jugendsozialarbeit ist die Förderung und Ermöglichung der Mobilität junger Menschen eine zentrale Aufgabe. Das Projekt MobilPLUS, gefördert aus dem Innovationsfonds des Kinder- und Jugendplanes des Bundes, knüpft an die im Rahmen der JiVE-Initiative „Jugendsozialarbeit macht mobil“ 2012 und 2013 von den vier Organisationen durchgeführten Entwicklungswerkstätten an – die dort in Workshops mit Experten/-innen und Praktikern/-innen gesammelten (theoretischen) Erkenntnisse wurden mit MobilPLUS praktisch erprobt. AWO, BAG EJSA, BAG ÖRT und IB entwickelten innovative Wege mehr junge Menschen mit Benachteiligung an einer zunehmend international Arbeitswelt teilhaben zu lassen.

Neben neuen Formaten für Jugendbegegnungen und Fachkräfteaustauschen wurden dafür auch explizit die Leitungskräfte der Jugendsozialarbeit in den Blick genommen. Ein weiterer Schwerpunkt galt dem Kompetenzerwerb junger Menschen mit der Frage, welchen Stellenwert die Erfahrung von grenzüberschreitender Mobilität für die Arbeitgeber vor Ort tatsächlich hat. Im Aktionsfeld 3 hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) Mobilitätsprojekte für Fachkräfte der Jugendsozialarbeit erprobt und gefragt, wie sie zur Qualifizierung und Vernetzung beitragen können.

In vier Aktionsfeldern sind spannende Features entstanden, die in einer Broschüre zusammengefasst sind. Im Aktionsfeld 1 hat der Internationale Bund (IB) neue Formate und Methoden der Jugendsozialarbeit erprobt, um verstärkt benachteiligte junge Menschen an der Internationalen Jugendarbeit zu beteiligen. Im Aktionsfeld 2 untersucht die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Paderborn, wie die bei Auslandserfahrungen erworbenen Kompetenzen und die daraus resultierenden beruflichen Potenziale besser erfasst und sichtbar gemacht werden können. Die Bundesarbeitsgemeinschaft örtlich regionaler Träger der Jugendsozialarbeit (BAG ÖRT) hat sich im Aktionsfeld 4 zum Ziel gesetzt, Entscheidungsträger innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe sowie weitere relevante Akteure institutionenübergreifend in Bezug auf das Thema internationale Lernmobilität zu sensibilisieren.

Zwei der vier Reportagen wurden in den „Jugendsozialarbeit News“ am 24.02 sowie am 10.02.2014 bereits vorgestellt. Die Broschüre „MobilPlus – Partizipation benachteiligter Jugendlicher durch neue Formate der internationalen Jugendarbeit“ bündelt neben allen vier Reportagen eine interessante Einführung. Geboten werden zahlreiche Anknüpfungspunkte für andere Organisationen und Träger der Jugendsozialarbeit, die Möglichkeiten der internationalen Jugendarbeit stärker zu nutzen.“

www.jugendsozialarbeit.de/jugendsozialarbeit_macht_mobil

Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Dokumente: KVJS_Mobil_PLUS_web.pdf

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