Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland sind in den vergangenen Jahren in Heime oder Pflegefamilien gekommen: Die Zahl der Inobhutnahmen stieg zwischen 2010 und 2017 von 33.521 auf 38.891 Personen. Diese Zahlen meldete die Welt unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Nicht eingerechnet in den Zahlen sei die Gruppe der alleinreisenden minderjährigen Flüchtlinge, die einen großen Teil der Fälle ausmache. Wie lange die Kinder und Jugendlichen in Obhut leben und ob sie zu ihren Eltern zurückkehren, variiert den Angaben zufolge in den Bundesländern. Im Bundesdurchschnitt hätten 41 Prozent der Kinder und Jugendlichen nach einer vorübergehenden Inobhutnahme wieder zu ihren Erziehungsberechtigten zurückkehren können. Auch hinsichtlich der Dauer der Fremdbetreuung würden „erhebliche regionale Unterschiede“ beobachtet, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Die Dauer von Inobhutnahmen ohne die Fälle aufgrund einer unbegleiteten Einreise sei zwischen 2010 und 2016 bundesweit von durchschnittlich 24,8 Tagen auf 35,7 Tage gestiegen. Die FDP bemängelt eine fehlende flächendeckende wissenschaftliche Erhebung zu Inobhutnahmen in Deutschland. Außerdem beklagt sie, dass es keine übergeordnete beratende Instanz für die Jugendämter gäbe. Die Partei fordert deshalb ein „zentrales, unabhängiges Kompetenz-zentrum, das Richtlinien definiert und als Kooperationspartner der Jugendämter zur Verfügung steht“.
Quelle: FDP; KNA; epd; Die Welt