Lebensbedingungen in Städten und auf dem Land nähern sich an

Wie unterscheiden sich die Lebensbedingungen in der Stadt und auf dem Land? Und welche Unterschiede gibt es zwischen Ost und West? Um Fragen auf diesen Antworten geben zu können, ließ die Bundesregierung den ersten Gleichwertigkeitsbericht erstellen.
Strukturdaten der 400 deutschen Landkreise und Städte wurden anhand von 38 Indikatoren in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge sowie Klima und Umwelt ausgewertet. Laut des Berichts näherten sich 27 von insgesamt 38 Gleichwertigkeitsindikatoren an. Die Unterschiede zwischen dem Leben auf dem Land und in der Stadt haben also abgenommen.

Nach wie vor Einkommensunterschiede in Ost und West

Betrachtet man einzelne Indikatoren genauer, offenbaren sich allerdings in einigen Bereichen deutliche Unterschiede. So zeigt sich bei der Verteilung geringer Einkommen ein klares Gefälle zwischen Ost- und Westdeutschland. Besonders in den dortigen ländlichen Regionen verdienen die Menschen überdurchschnittlich häufig weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen monatlichen Bruttolohns aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten.

Prekäre Arbeitsverhältnisse in Städten weit verbreitet

Befristete Arbeitsverträge, die ebenfalls das Armutsrisiko erhöhen, sind hingegen eher ein städtisches Phänomen. Der Bericht verweist darauf, dass die unsicheren Arbeitsverhältnisse nicht nur die soziale Teilhabe negativ beeinflussen, sondern auch eine Familiengründung erschweren. In ihrem Monitor Jugendarmut 2022 hat die BAG KJS bereits vor zwei Jahren aufgezeigt, welche Folgen Befristungen und geringe Einkommen für den Schritt in die (finanzielle) Selbstständigkeit für junge Menschen haben.

Nord-Süd-Gefälle bei Wohngeldbezug

Eng verbunden mit der Einkommensfrage ist die Wohnraumproblematik. Anhand der Daten zur Anzahl der Wohngeldempfänger*innen, lässt sich erkennen, in welchen Städten und Regionen das durch Arbeit erworbene Einkommen nicht ausreichen, um die Mieten zu bezahlen. Beim Wohngeldbezug gibt es einerseits ein Nord-Süd-Gefälle. Andererseits ist bundesweit der Kreis der Wohngeldbeziehenden in Städten größer als in ländlichen Regionen. Diese Diskrepanz offenbart sich besonders in Süddeutschland.

Weite Schulwege auf dem Land

Im Bildungsbereich stellt der Bericht die Erreichbarkeit von Schulen in den Mittelpunkt. Gemessen wurde, wie schnell die nächstgelegenen Grund- und Sekundarschulen mit dem Auto zu erreichen sind. Während die Wege in Großstädten besonders kurz sind, müssen besonders Kinder und Jugendliche in den ostdeutschen Flächenkreisen und in einigen Kreisen in Bayern, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz lange Fahrtzeiten auf sich nehmen.

Weitere Aspekte und die konkrete Datenlage werden im Gleichwertigkeitsbericht 2024 der Bundesregierung dargestellt.

Quelle: bundestag.de

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