Katholische Verbände und Organisationen machen sich stark für mehr soziale Gerechtigkeit

98. Deutscher Katholikentag in Mannheim: Katholische Christen und Christinnen wollen einen neuen Aufbruch wagen. Einen Aufbruch mit unterschiedlichen Zielen. Aber einig sind sich fast alle in einem Punkt: Es bedarf mehr sozialer Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und in der Kirche. Im Alltag nehmen Gläubige oft eine Diskrepanz zwischen kirchlicher Lehre und der Lebenswirklichkeit von Katholiken wahr. Das Zentralkommitee der deutschen Katholiken hat im Rahmen des Katholikentags deutlich gemacht: „Die Kirche ist nur einen dienende Kirche, wenn sie mit mehr Senisbilität und Barmherzigkeit auf die Lebenssituation der Menschen eingeht.“

Aufmerksamkeit für die Situation benachteiligter Jugendlicher notwendig

Mehr Einlassen auf die Bedarfe und Nöte vor allem benachteiligter junger Menschen forderte auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V. mit ihren Mitgliedverbänden. 22 Prozent der Jugendlichen in Deutschland gelten als arm. Junge Menschen sind die Gruppe mit der höchsten Armutsquote. Sie sind häufig schlecht bezahlt und befristet beschäftigt oder parken in unbezhalten Praktika. Auf all das machte die Katholische Jugendsozialarbeit beim Katholikentag aufmerksam. Unter der Überschrift „Jung – ausgegrenzt – und trotzdem einen neuen Aufbruch wagen?“ fand die Fachveranstaltung der BAG KJS statt. Diese rückte die Lebenssituation Jugendlicher, die von gesellschaftlicher Teilhabe dauerhaft ausgeschlossen und von Armut betroffen oder bedroht sind, in den Mittelpunkt. Ohne Schulabschluss, ohne Ausbildungsstelle oder berufliche Perspektive droht einer Vielzahl von jungen Menschen Exklusion statt Inklusion. Die Veranstaltung verdeutlichte die Situation Betroffener und stellte Handlungsmöglichkeiten aus der niedrigschwelligen Jugendsozialarbeit vor.

Bei Berliner Jugendprojekt „Manege“ gibt es keine „hoffnungslosen Fälle“

Die Situation von Armut bedrohter junger Menschen brachte Schwester Margareta Kühn vom Jugendprojekt „Manege“ eindrucksvoll in die Veranstaltung ein. Die Einrichtung in Berlin-Marzahn ist für junge Menschen da – vor allem für jene Menschen, die ihren Weg in Ausbildung oder Arbeit und somit auch oft ins Leben noch nicht richtig gefunden haben. „Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle – das ist einer der Grundsätze unserer Arbeit“, sagte Schwester Margareta. „Bei Gott gibt es überhaupt keine Fälle – es gibt nur Menschen.“, warf Prof. Lob-Hüdepohl ein. Schwester Margareta lächelte und nickte.

Flashmob-Teilnehmer hatten schwer zu tragen

Einen „Sackmob“ für mehr Generationengerechtigkeit organisierte die Katholische Jugend im BDKJ. Die Jugendlichen trugen Säcke, die für die großen Belastungen stehen, die die Gesellschaft Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufbürdet. Jugendarbeitslosigkeit etwa oder die hohe Staatsverschuldung, Zukunftsangst, Leistungsdruck, Perspektivlosigkeit, Umweltverschmutzung, Jugendarmut. Der Flashmob fand am „Sackträger“, einem Arbeiter-Denkmal, in der Nähe des Jugendzentrums statt. Von dort aus zogen die jungen „Sackträger“ auf den Mannheimer Paradeplatz um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Quelle: BAG KJS; BDKJ, arbeit für alle e.V.; ZdK

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