„Jugendsozialarbeit goes digital“ – eine Projektreihe gibt Einblick

Digitale Medien sind fester Bestandteil im Leben von Kindern und Jugendlichen. Im Kontext ihres mobilen und vernetzten Medienhandelns pflegen Jugendliche Beziehungen, agieren in Communities, demonstrieren ihre Zugehörigkeit zu Szenen, informieren oder messen sich. Aber welche Rolle spielt die digitale Welt, wenn mit den Mitteln der Jugendsozialarbeit junge Menschen Beratung und Unterstützung erfahren sollen? Die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung eröffnen, finden mehr und mehr Anwendung auch in der Tätigkeit der Fachkräfte in der Jugendsozialarbeit. Die „Jugendsozialarbeit News“ stellen seit November 2019 Modelle bzw. Projekte vor, in denen die Digitalisierung „Spuren hinterlassen hat“. Manchmal sind dabei fertige Konzepte entstanden, die zur Vervielfältigung einladen. Andere Male ist der Prozess erst in Gang gekommen, bietet mit seinem Weiterentwicklungsbedarf Raum für Austausch und fürs Nach-, Anders- und Bessermachen. Sie sind herzlich eingeladen, die Zukunft der digitalen Sozialarbeit mitzugestalten. Hier und heute stellen wir das Projekt „D.I.A. – Digitalisierung. Inklusion. Arbeit.“vor.

D.I.A. – Digitalisierung. Inklusion. Arbeit.

D.I.A. zielt darauf ab, zukünftig mehr Personen mit Behinderungen als bisher die Teilhabe im ersten Arbeitsmarkt im Hotel- und Gaststättengewerbe zu ermöglichen, zusätzlich liefert D.I.A. zukünftig Unterstützung bei der täglichen Arbeit für Personen ohne und mit Behinderung gleichermaßen und darüber hinaus wird eine Lernplattform zur Unterstützung der Erlangung von (Teil-)Qualifikationen bereitgestellt und erprobt.

D.I.A stellt auf mobilen Endgeräten digitale Arbeitshilfen rezipientengerecht zur Verfügung und wird weitestgehend barrierefrei gestaltet. Dafür werden unterschiedliche Medien in Form von Videos, Animationen, Text- und Audio hergestellt.

Mittels des Projektvorhabens D.I.A. wird im Hotel Aspethera ein System für digitale Lern- und Arbeitsmedien für behinderte und nichtbehinderte Menschen entwickelt und erprobt. Grundgedanke von D.I.A. ist eine umfängliche Zugänglichkeit zu Lerninhalten für alle Nutzerinnen und Nutzer, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten. Im Idealfall beseitigt D.I.A. alle Barrieren für das Lernen und die Teilhabe

Die Stiftung KOLPING-FORUM Paderborn betreibt das Hotel Aspethera seit dem Jahr 2006. Das gemeinsame Arbeiten von behinderten und nichtbehinderten Menschen wird hier bereits seit langem praktiziert. Seit 2010 ist das Hotel Aspethera eine anerkannte Inklusionsfirma.

Wer hat´s gemacht? Für wen? Wer finanziert? Dauer des Projekts?

Das Vorhaben D.I.A. wird im Rahmen des Programms „Inklusion durch digitale Medien in der beruflichen Bildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Die Projektdauer ist vom 1. August 2018 bis zum 31. Juli 2021 vorgesehen. Träger ist ein Konsortium: DLR Projektträger. Projektkonsortium: Stiftung KOLPING-FORUM Paderborn (Konsortialführer), RLS Jakobsmeyer GmbH, Universität Bielefeld.

Die geplanten Maßnahmen fördern und unterstützen die Hotelmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in den täglichen Arbeitsprozessen.

Was genau? Mit welchem Ziel? Wie umgesetzt?

D.I.A. zielt darauf ab, zukünftig mehr Personen mit Behinderungen als Bisher die Teilhabe im ersten Arbeitsmarkt im Hotel- und Gaststättengewerbe zu ermöglichen. D.I.A. bietet Hilfestellungen im Arbeitsalltag. Angepasst an die individuellen Bedarfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht D.I.A., selbständig und gezielt digitale Hilfen in Anspruch zu nehmen. Dabei ist die Nutzerin oder der Nutzer unabhängig von Assistenz oder Ausbildenden.

D.I.A. wird zunächst mit Lern- und Arbeitsinhalten aus der Hotellerie entwickelt und erprobt. Ein Transfer in andere Hotel- und Gastronomiebetriebe ist möglich. Darüber hinaus können für D.I.A. Inhalte weiterer Berufsbilder erstellt werden. So kann das inklusive digital unterstützte Arbeiten und Lernen mit D.I.A. perspektivisch auch in weiteren Branchen nutzbar gemacht werden.

Nach erfolgreicher Pilotierung ist zunächst die Implementierung und Weiterentwicklung der berufs-bezogenen digital unterstützten Lernmedien in die Arbeits- und Ausbildungsbereiche aller Kolping-Hotels (Ardey Hotel/ Witten und Hotel Susato/ Soest) geplant und in einem nächsten Schritt auf die weiteren 5 Inklusionsunternehmen des Kolping-Bildungswerks Paderborn übertragbar.

Besondere Bedeutung der Digitalisierung für die Zielgruppe?

D.I.A. soll als digitale Lern- und Arbeitshilfe im Arbeitsalltag unterstützen. Junge Menschen mit und ohne Behinderungen sind selbstverständlich auch im Hotel Aspethera, in dem das Vorhaben entwickelt und erprobt wird, beschäftigt. Wir nutzen hier die Möglichkeiten der Digitalisierung um einerseits in den täglichen Aufgaben zu unterstützen und andererseits als Folge dieser Unterstützung zukünftig mehr Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit einer Beschäftigung in der Hotel- und Gaststättenbranche zu ermöglichen. Die Inhalte werden als unterschiedliche Medientypen zur Verfügung gestellt, sodass der jeweilige Benutzer diese in einer für ihn sinnvollen Darstellungsform angeboten bekommt.

Welche Herausforderungen stellten sich?

Die größte Herausforderung ist sicherlich die Erstellung des Systems an sich und die Aufbereitung aller notwendigen Inhalte als unterschiedliche Medientypen um aus der Idee D.I.A. eine barrierefreie Plattform für digitale Lern- und Arbeitshilfen zu machen. Viele Köpfe und Hände sind notwendig, um dieses Ziel zu verfolgen und zu erreichen.

Welche Partner/-innen sind für die Umsetzung wichtig?

Allen voran selbstverständlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hotel Aspethera, die sich bereiterklärt haben das System und die Inhalte auf Brauchbarkeit zu prüfen und erproben. Der Projektverbund, die zahlreichen Inklusionsunternehmen, die Ihre Unterstützung zugesagt haben und alle die uns in unserem Vorhaben unterstützen, wie z.B. der LWL Westfalen Lippe, die Agentur für Arbeit Paderborn, das Jobcenter Paderborn, die Stadt Paderborn und viele mehr.

Quelle: BAG KJS; Kolping Bildungswerk Paderborn

Ähnliche Artikel

Ablehungskultur für Menschen auf der Flucht

Das europäische Parlament hat zuletzt seinen Beitrag geleistet, die Außengrenzen der Europäischen Union noch stärker als bisher abzuriegeln. In allen europäischen Nationalstaaten sind Geflüchtete nicht

Skip to content