Digitale Medien sind fester Bestandteil im Leben von Kindern und Jugendlichen. Im Kontext ihres mobilen und vernetzten Medienhandelns pflegen Jugendliche Beziehungen, agieren in Communities, demonstrieren ihre Zugehörigkeit zu Szenen, informieren oder messen sich. Aber welche Rolle spielt die digitale Welt, wenn mit den Mitteln der Jugendsozialarbeit junge Menschen Beratung und Unterstützung erfahren sollen? Die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung eröffnen, finden mehr und mehr Anwendung auch in der Tätigkeit der Fachkräfte in der Jugendsozialarbeit. Die „Jugendsozialarbeit News“ stellen über den Winter Modelle bzw. Projekte vor, in denen die Digitalisierung „Spuren hinterlassen hat“. Manchmal sind dabei fertige Konzepte entstanden, die zur Vervielfältigung einladen. Andere Male ist der Prozess erst in Gang gekommen, bietet mit seinem Weiterentwicklungsbedarf Raum für Austausch und fürs Nach-, Anders- und Bessermachen. Sie sind herzlich eingeladen, die Zukunft der digitalen Sozialarbeit mitzugestalten. Hier und heute stellen wir das Projekt DIGITAL – voll normal!?! vor.
DIGITAL – voll normal!?! Medienkompetent aufwachsen – von Anfang an
DIGITAL – voll normal?! Ist ein aufsuchendes Präventionsprojekt zur Vorbeugung von kritischem Konsum digitaler Medien. DIGITAL – voll normal!?! bietet Unterstützung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes und gesundes digitales Leben – und das von Anfang an. Es finden sich geeignete Angebote für jedes Alter. Mit Workshops und Projekttagen werden Kinder und Jugendliche für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien sensibilisiert. Auf Elternabenden erhalten Erwachsene praktische Lösungsansätze für eine erfolgreiche Medienerziehung zu Hause. In Fortbildungsveranstaltungen werden Fachkräfte in ihrer täglichen Arbeit mit Heranwachsenden unterstützt.
Wer hat´s gemacht? Für wen? Wer finanzierte? Dauer des Projekts?
Das Projekt entstammt den fachlichen Erfahrungen der Suchtberatungsstelle „Lost in Space“ des Caritasverbandes Berlin. Um den vielen Anfragen von Schulen für Projekttage gerecht zu werden, beantragte der Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V. das Projekt erstmalig 2012. Aktuell wird es bis Ende 2020 über die Auerbachstiftung finanziert. DIGITAL – voll normal!?! Richtet sich an Kinder, Jugendliche sowie erwachsene Bezugspersonen (Eltern, Lehrkräfte, Pädagog*innen).
Was genau? Mit welchem Ziel? Wie umgesetzt?
Ziel ist es, die persönlichen Ressourcen der Jugendlichen in Bezug auf den Umgang mit modernen Medien zu steigern und damit möglichen Suchtentwicklungen vorzubeugen, sowie einen gesunden Umgang im Netz zu fördern. Zeitgleich werden möglichst viele erwachsene Bezugspersonen für Gefahren im Netz sensibilisiert und zu einer engagierten Medienerziehung zu Hause und in der Schule motiviert.
Die Methodik des Projektes verfolgt einen akzeptierenden, lebensweltorientierten Ansatz. Bei der Durchführung werden die jeweiligen Lebensumstände der Zielgruppen berücksichtigt. Dabei ergänzen sich Projekttage mit Schulklassen mit thematischen Elternabenden. Zusätzlich stehen wir für Lehrkäftefortbildungen zur Verfügung. Prävention beginnt für uns bereits im frühen Kindesalter. Daher bieten wir Elternveranstaltungen auch in Kindertagesstätten an.
Besondere Bedeutung der Digitalisierung für die Zielgruppe?
Digitale Medien sind aus den Lebenswelten Heranwachsender nicht mehr wegzudenken. Daher gilt es so früh wie möglich, Chancen der Digitalisierung zu erkennen und damit die Risiken zu minimieren. Wir denken Medienkompetenz als übergreifende Kulturkompetenz, die ähnlich erlernt werden muss, wie Lesen oder Schreiben. In Schule und Familienalltag müssen alle erwachsenen Bezugspersonen dazu beitragen, dass dies gelingen kann. Wir helfen, mit unserem Projekt in einer immer stärker digitalisierten Lebenswelt wichtige Impulse für ein gesundes Aufwachsen zu geben und einen maßvollen Konsum zu fördern.
Konkrete Vorteile des digitalisierten Projekts gegenüber dem analogen?
Eine nachhaltige Digitalisierung ergänzt analoge Angebote sinnvoll, ohne sie zu ersetzen. Mit diesem Grundsatz gestalten wir auch unsere Projektinhalte. Nur wer beides beherrscht, ist für die Zukunft gewappnet.
Welche Herausforderungen stellten sich?
DIGITAL – voll normal!?! ist ein aufsuchendes Projekt. Die Angebote sind personell und zeitlich aufwendig und daher teilweise mit signifikanten Kosten verbunden. Für ein flächendeckendes Angebot für alle Schulen und Kitas fehlt eine dauerhafte und tragfähige Finanzierung. Der Projektträger sucht daher immer nach Partnern, die finanziell unterstützen können.
Welche Partner/-innen sind für die Umsetzung wichtig?
- KITAs
- Schulen
- Jugendhilfeträger
- Medienpädagogische Projekte
- Bezirksausschüsse und Gremien
- Suchtberatungsstellen, Erziehungs- und Familienberatungsstellen
- Netzwerke wie Digitales Lernen Berlin
- anderweitige Präventionsprojekte ([U25] Berlin, HaLT/ REFLEKTOR, Cybermobbing-Prävention e.V., Polizei, Innocence in Danger)
Ansprechpartner
- DIGITAL – voll normal?!
- Net-Piloten Berlin
- Präventionsprojekte Computer- und Medienabhängigkeit
- Urbanstr. 70
- 10967 Berlin
- Telefon: +49 30 666 33 590
- Telefon: +49 174 345 13 12
- digitalvollnormal@caritas-berlin.de
Quelle: BAG KJS, Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V.