Das „10. Jugendpastorale Symposium“ fand vom 13. bis 15. April 2016 statt. Veranstalter waren das Jugendpastoralinstitut Don Bosco (JPI) und das Institut für Salesianische Spiritualität (ISS) Benediktbeuern.
Auszüge aus dem Tagungsbericht:
„Die Jugendpastoral in Deutschland umfasst die ganze Breite der kirchlichen Dienste an und mit jungen Menschen. Dazu gehören nicht nur die katechetischen und liturgischen Bemühungen um eine Glaubensweitergabe an die junge Generation, sondern gerade und verstärkt auch die caritativen Dienstleistungen jener Träger, die in den Feldern und Einrichtungen kirchlicher Jugendhilfe tätig sind. Gerade auch hier verwirklicht sich die Sendung der Kirche, die Evangelisierung. Mit dieser Botschaft endete das „10. Jugendpastorale Symposium“ der Salesianer Don Boscos im Kloster Benediktbeuern.
Drei Tage lang hatten über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Arbeitsbereichen der kirchlichen Jugendarbeit, der katholischen Jugendsozialarbeit und der kirchlichen Dienste der Erziehungshilfe in Deutschland in Gesprächsrunden, Workshops und Vorträgen unter dem Thema „Annehmen – Vertrauen – Ermutigen“ über Zukunft und Herausforderungen der Jugendpastoral diskutiert. (…)
Prof. Dr. Martin Lechner vom Jugendpastoralinsitut Don Bosco (JPI) in Benediktbeuern hatte die dreitägige Tagung mit dem ersten Hauptvortrag zum Thema „Jugendpastoral ist diakonisch oder sie ist keine“ eröffnet und dabei den Begriff der „diakonischen Jugendpastoral“ als Vorzeichen allen kirchlichen Tuns in den Mittelpunkt gerückt. Das Attribut „diakonisch“ bezeichne eine spezifische Qualität, die in allen Feldern kirchlicher Jugendhilfe und Jugendseelsorge zu realisieren sei. (…)
Kinder- und Jugendliche in Hochrisikolagen besonders in den Blick nehmen
Den Blick auf die Jugend selbst richtete Prof. Dr. Thomas Rauschenbach. Der Direktor des Deutschen Jugendinstituts lieferte in seinem Vortrag eine fundierte und differenzierte Analyse der Lage der jungen Generation in Deutschland. Er unterschied drei Gruppen von Kindern und Jugendlichen: Einerseits gebe es eine breite Mehrheit, die in gesicherten ökonomischen Verhältnissen aufwachse, optimistisch in die Zukunft blicke und der durch tendenziell steigende Schulabschlüsse eine wachsende Optionsvielfalt offen stehe. Daneben aber stehe eine beträchtliche Anzahl von Kindern und Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen. Diese seien durch drei Risiken gekennzeichnet: dem Armuts-, Migrations- und Bildungsrisiko. Rund 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland seien zumindest von einem dieser Risiken betroffen. Unter diesen prekären Bedingungen des Aufwachsens müsse man zudem noch eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus „Hochrisikolagen“ in Blick nehmen, so Rauschenbach. Hierbei handele es sich um rund drei bis vier Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die von allen drei genannten Risiken betroffen seien. Für diese Gruppe gelte es, die „Alltagsbildung“ künftig verstärkt in den Blick zu nehmen. (…)
„Pastoral der personalen Präsenz“ statt „Marketing-Denken“
Perspektiven für eine künftige Jugendpastoral in Deutschland zeigte Prof. Dr. Hans Hobelsberger, der neue Rektor der Katholischen Hochschule NRW und langjähriger Begleiter katholischer Jugendarbeit, auf. Er kritisierte ein sich auch in der Kirche ausbreitendes „Marketing-Denken“ und forderte eine Rückbesinnung auf eine „Pastoral der personalen Präsenz“. Der Kirche müsse es weniger darum gehen, ihre eigene Sozialform abzusichern als vielmehr darum, ihre eigentliche Sendung – nämlich die Evangelisierung – zu verwirklichen. Ohne die Überzeugung, dass sich vom Evangelium her für Jugendliche ein gelingendes Leben erschließen lasse, könne niemand in der Jugendpastoral tätig sein. Alle Mitarbeiter/-innen seien zuerst „Zeugen“ des Evangeliums – in ihrem Leben wie in ihrem Handeln. (…)
Jugendliche in prekären Lebenslagen
Die das Symposium abschließende Gesprächsrunde zur Zukunft der Jugendpastoral in Deutschland wurde eingeleitet von Statements dreier Repräsentanten kirchlicher Dienste an und mit der Jugend. Eileen Krauße von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz zeigte die Schwerpunkte kirchlicher Jugendarbeit auf und postulierte eine geistliche Lebenskompetenz als künftiges Ziel kirchlicher Jugendarbeit. Andreas Lorenz, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugendsozialarbeit, plädierte für eine besondere Aufmerksamkeit für Jugendliche in prekären Lebenslagen und legte entlang des Apostolischen Schreibens von Papst Benedikt XVI. „Deus Caritas est“ entscheidende Qualitätsmerkmale dieses kirchlichen Handlungsfeldes vor. Und Friedhelm Evermann, Leiter der Jugendhilfe St. Elisabeth Dortmund, richtete das Augenmerk auf die Kinder und Jugendlichen, die in Heim leben müssen. Die dort geleistete Arbeit sei für ihn ein elementarer Teil der jugendpastoralen Sendung der Kirche. (…)“
Quelle: Jugendpastoralinstitut Don Bosco und Institut für Salesianische Spiritualität