So stellen sich Jugendliche eine inklusive Gesellschaft vor

Zusammenfassung der Ergebnisse der dritten Beteiligungsrunde hochINKLUSIV 3-Mittendrind statt außen vor:

“ … Maßgeschneidert lernen – aber wie?## Aktiv gestalten statt nur dabei
Die Teilnehmenden finden, dass insbesondere das aktive Mitgestalten und Entscheiden junger Menschen zu einem maßgeschneiderten Lernen beträgt. Wichtig ist ihnen dabei, dass junge Menschen nicht nur mitmachen, sondern Aktivitäten und Angebote auch aktiv mitgestalten können. Gerade von Ausgrenzung bedrohte Jugendliche könnten sich so konkret einbringen und viel direkter entscheiden, was und wie sie sich Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten aneignen wollen. Denn gemeinsames Lernen und gemeinsame Unternehmungen, also das „Wir“-Gefühl, sorgen mit dafür, dass Lernen Spaß macht.
## Ein passgenauer Rahmen
Da wo maßgeschneidertes Lernen möglich werden soll, müssen laut den Teilnehmenden vor allem die Rahmenbedingungen stimmen. Dabei geht es ihnen einerseits darum, maßgeschneiderte Angebote für wirklich alle erreichbar und möglich werden zu lassen, und andererseits ganz konkret um die Rahmenbedingungen im Bildungssystem.
Wichtig sei es, zum Beispiel Klassengrößen klein zu halten und Fächer zu individualisieren, sodass es genügend Zeit und Raum für persönliche Interessen und Fähigkeiten gibt. Zudem sollten genügend Freiräume („ungeplanter“ Raum) zwischen den pädagogisch gestalteten und den geplanten Lernangeboten gelassen werden.
## Möglichst individuell, bitte
Maßgeschneidert sind Lernangebote nach Ansicht der Teilnehmenden dann, wenn sie nicht alle Lernenden über einen Kamm scheren, sondern konkret auf ihre Bedürfnisse wie Lerngeschwindigkeit, Interessen, Lernumfeld eingehen. Das Bildungssystem sollte individuelle Eigenschaften nicht als Schwäche, sondern als Bereicherung ansehen.
Nach Ansicht der Teilnehmenden sollten aber nicht nur bestehende Fächer und Angebote angepasst, sondern neue und andere Angebote geschaffen werden. Diese sollten eine wirkliche Auswahl bieten und unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten ansprechen. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass z.B. Wahlkurse an die Wissbegier der Schüler_innen anknüpfen und auch praktisches Arbeiten möglich wird. …
Ausbildung mit echtem Mehrwert – aber wie?
## Zentral für eine gute Ausbildung sind für die Teilnehmenden gute Rahmenbedingungen. Dazu gehören für sie:
## ein sicheres Umfeld;
## dass jede_r die Chance auf einen Arbeitsplatz am freien Arbeitsmarkt erhält;
## dass jede_r nach den persönlichen Eigenschaften gefördert wird, um sich weiterentwickeln zu können;
## eine Vergütung bei Berufseinstiegsprogrammen für Hochschul- und Fachhochschulabsolvent_innen, die länger als drei Monate dauern;
## ein ordentliches Gehalt bzw. Bezüge, mit denen man sich auch in Metropolregionen den Lebensunterhalt leisten kann;
## die Erstattung aller Auslagen, die Auszubildenden entstehen (z.B. für Lehrmittel, Kosten für die Fahrt und Unterkunft zu Berufsschulen, die an anderen Orten sind);
## ausreichend Platz (z.B. einen richtigen Schreibtisch, ausreichend Materialien, einen Raum, wo Auszubildende sich austauschen können);
## eine bessere Unterstützung durch die Arbeitgeber_innen bei Weiterbildungen.
Wichtig sind den Teilnehmenden auch klare Regelungen, die Lern- und Arbeitsformen eindeutig voneinander abgrenzen. Praktika und andere Qualifizierungsmaßnahmen dürfen aus ihrer Sicht keine regulären Arbeitsplätze ersetzen, sondern müssen in erster Linie dazu dienen, berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen zu erwerben. Deshalb muss es für Praktika feste und verbindliche Qualitätsrahmen geben. Dazu gehören ein schriftlicher Praktikumsvertrag und eine Vergütung nach mindestens drei Monaten. Andere Teilnehmer_innen sprechen sich dafür aus, unbezahlte Praktika grundsätzlich abzuschaffen. Denn Ausbeutung könne keine gute Ausbildung sein. Ausbeutende Praktika müssten zudem Konsequenzen für die Firmen/Unternehmen haben.

Auch nach der Ausbildung und Übernahme hört die Verantwortung der Arbeitgeber_innen aus Sicht der Teilnehmer_innen nicht auf: Junge Berufsanfänger_innen brauchen eine gute Einarbeitung, am besten durch die Stellenvorgänger_innen. Wissenstransfer ist unabdingbar.
Für die Teilnehmenden ist es zudem wichtig, dass die privaten Firmen bereit sind, ihren Beitrag für die Ausbildung von jungen Menschen zu leisten, da es die Wirtschaft sei, die am meisten von gut ausgebildeten Fachkräften profitiere. Dies gelte nicht nur für die kleinen Betriebe, sondern auch für große Firmen. Zudem sollte auch der Öffentliche Dienst mehr ausbilden und die Ausbildenden anschließend übernehmen. Der Bedarf an Nachwuchs sei schließlich da.

Gleiche Arbeitsbedingungen für alle – aber wie?

Die Teilnehmenden finden, dass vor allem sichere Arbeitsverhältnisse und die Anerkennung der Arbeitskraft junger Menschen als gleichwertig wichtig sind. Dafür sollten für Firmen, Unternehmen oder Arbeitgeber_innen gesetzliche Regelungen geschaffen werden, die keine Schlupflöcher mehr zulassen.
Darüber hinaus schlagen die Teilnehmenden vor, ## befristete Stellen generell abzuschaffen;
## allen Arbeitnehmer_innen automatisch Informationen über ihre Rechte zuzusenden, sobald sie irgendwo angemeldet arbeiten;
## junge Menschen zum Eintritt in eine Gewerkschaft zu ermuntern.
Nach Meinung der Teilnehmenden sollten Arbeitgeber_innen und Politik Jugendliche vor allem ernst nehmen, ihnen auf Augenhöhe begegnen und von ihnen lernen. Dazu kann ein regelmäßig stattfindender Dialog zwischen Jugendlichen und Akteur_innen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft beitragen. …

Mittendrin statt außen vor – Was fehlt euch dazu noch?
Wenn junge Menschen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben sollen, müssen sie auch überall vertreten sein, sagen die Teilnehmenden. Wenn z.B. die Struktur einer Behörde bereits divers und inklusiv ist, kann eine viel größere Gruppe an jungen Menschen einbezogen werden und die Ausgrenzung wird verringert.
Um Jugendliche an allen gesellschaftlichen Bereichen beteiligen zu können, muss garantiert sein, dass sie bereits bei der Entwicklung von Regelungen, die sie betreffen, gehört und beteiligt werden. Dafür braucht es politische Partizipation und die Politik muss die Belange Jugendlicher berücksichtigen – im kleinen städtischen Bereich bis hin zur Mitbestimmung auf EU-Ebene.
Um sich im politischen Umfeld bewegen, einbringen und mitbestimmen zu können, benötigen Jugendliche zudem Informationen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, damit sie sie auch verstehen. … „

Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Beteiligungsgründen zu INKLUSION in vollem Textumfang entnehmen Sie bitte dem Anhang.

www.strukturierter-dialog.de
www.strukturierter-dialog.de/themen/inklusion
go.dbjr.de/hochinklu-infos
go.dbjr.de/hochinklu3-allebeitraege

Quelle: Strukturierter Dialog

Dokumente: Zusammenfassung__hochINKLUSIV3__Mittendrin_statt_aussen_vor_web.pdf

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